Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2024 Leipziger Zoo und Edelmetallhändler "Fairever" ausgezeichnet

23. November 2023, 21:21 Uhr

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis wird am Donnerstag verliehen: Ausgezeichnet werden Unternehmen mit Innovationen bei Klima, Natur, Ressourcen oder sozialer Verantwortung. Zu den Preisträgern gehören auch zwei Unternehmen aus Leipzig. Sie setzen sich für Artenvielfalt und bessere Arbeitsbedingungen für Minenarbeiter ein.

Zweimal ausgezeichnetes Leipzig: Der Zoo und der Edelmetallhändler "Fairever" werden bei der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2024 am Donnerstagabend in Düsseldorf geehrt. Das gab die Deutsche Nachhaltigkeitsstiftung bekannt.

Preis für 100 Unternehmen

Unternehmen aus 100 Kategorien erhalten einen Preis. Der Zoo gewann in der Kategorie Kulturwirtschaft, Fairever in der Metall- und Mineralienverarbeitung. Beide hätten "besonders wirksame, beispielhafte Beiträge zur Transformation geleistet, damit Vorbildcharakter erworben und richtige Signale in seine Branche gesendet", hieß es von Seiten der Stiftung.

Leipzig als erster deutscher Zoo gekürt

Der Zoo setzte sich gegen das Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe und das Orchester des Wandels, zu denen auch die Staatsoperette Dresden zählt, durch. Zoodirektor Jörg Junhold freute sich über eine Premiere: "Schon die Nominierung für das Finale im September war eine großartige Anerkennung unserer Arbeit, aber der Gewinn macht uns unendlich stolz. Als Zoo arbeiten wir täglich für den Natur- und Artenschutz. Tierarten vor dem Aussterben retten sowie Lebensräume schützen und wiederherstellen gehören zu unseren Hauptaufgaben." Dass Leipzig als erster deutscher Zoo mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet werde, mache "den Dreiklang perfekt".

Dr. Jörg Junhold und Giraffenbulle Max
Leipzigs Zoodirektor Jörg Junhold ist stolz auf den Preis. Noch nie wurde ein deutscher Zoo damit geehrt. Bildrechte: Zoo Leipzig

Dank Besucher-Euro: Eine Million für den Artenschutz

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis spricht von einem Spannungsfeld, in dem sich Kulturbetriebe bewegen würden: "Sie entwickeln positiven Impact – und belasten gleichzeitig durch ihren Betrieb das Klima". Der Tierpark der Messestadt trägt nach eigener Aussage ein Schutzprojekt in Vietnam, unterstützt Aufforstungsprogramme in Borneo und Sachsen und engagiert sich für den Erhalt des heimischen Feldhamsters. Durch einen freiwilligen Artenschutz-Euro beim Ticketkauf sei das Artenschutzbudget des Zoos auf rund eine Million Euro ausgebaut worden. Der Zoo Leipzig habe außerdem ein seit 2014 zertifiziertes Umweltmanagementsystem.

Auch Goldhändler Fairever wird geehrt

Als zweites Leipziger Unternehmen gehört "Fairever" zur deutschen Top 100 in Sachen Nachhaltigkeit. Die Jury würdigte den Ansatz, im Gold- und Silberhandel für nachhaltige Wertschöpfungsketten zu sorgen. Mit einer verantwortungsvollen Beschaffung von Gold und Silber im Kleinbergbau sollen die "Lebensbedingungen von Menschen in Ländern des globalen Südens nachhaltig verbessert werden", schreibt der Edelmetall-Händler.

Minenarbeiter sollen genug verdienen

"Wir sind überwältigt von dieser wichtigen Auszeichnung und möchten uns bei der Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises herzlich bedanken", sagte Geschäftsführerin Desirée Binternagel. "Bei Fairever kämpfen wir täglich für eine Welt, in der alle Menschen in einem sicheren Umfeld arbeiten können und genug verdienen, um ihren Kindern den Besuch einer Schule zu ermöglichen. Das macht für uns eine nachhaltige Entwicklung aus."

Die Preisverleiher schreiben: "Bei Rohstoffen gilt es genau hinzuschauen. Ob Naturstein, Gold-, Silber- oder Metallerze – bei der Herkunft ist der Blick auf die Einhaltung von Menschenrechten und fairen Arbeitsbedingungen entscheidend."

Direkter Einkauf im Kleinbergbau mit fairen Preisen

Fairever handelt nach eigener Aussage ausschließlich mit fairem Gold und Silber, wahlweise aus Fairtrade oder Fairmined zertifiziertem Kleinbergbau. Es sei ein innovatives Konzept mit dem Potenzial weltweit Millionen von Menschen zu erreichen, deren Einkommen vom Kleinbergbau abhängt.

Fairever setzt auf den direkten Einkauf bei Goldminen und zahlt Minenorganisationen nicht nur faire Preise, sondern auch eine zusätzliche Prämie. Diese werde für soziale Zwecke in den Gemeinschaften vor Ort eingesetzt.

Fairever: In Leipzig passiert viel in Sachen Nachaltigkeit

Warum ein Goldhändler in Leipzig sitzt? Geschäftsführerin Desiree B. sagte MDR SACHSEN: "Wir sehen hier viel Potenzial, gerade beim Thema Nachhaltigkeit passiert viel. Es gibt immer mehr Fahrradwege zum Beispiel. Die Leute sind sehr interessiert, es gibt viele Netzwerke." Man werde auch von der Stadt "immer stark unterstützt", sei es beim Besuch einer Minenkooperative aus Peru oder beim Mieten von Geschäftsräumen. Fairever fühle sich hier gut aufgehoben, und außerdem liege die Stadt zentral in Deutschland und Europa.

Bundesregierung und Forschungseinrichtungen beteiligt

Der Preis wird von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Forschungseinrichtungen und zivilgesellschaftlichen Institutionen verliehen. Ziel ist es, Unternehmen in 100 Branchen zu würdigen, die nachhaltig agieren und sich für positive Veränderungen in Feldern wie Ressourcen, Klima, sozialer Verantwortung oder Natur einsetzen.

MDR (cke)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport Leipzig | 23. November 2023 | 16:30 Uhr

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