
Pläne der Trump-Regierung US-Generalkonsulat Leipzig vor dem Aus? Sorgen in Wirtschaft und Politik
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12. März 2025, 07:48 Uhr
Das US-Generalkonsulat in Leipzig könnte bald Geschichte sein. Berichten zufolge prüft die US-Regierung unter Donald Trump seine Schließung. Doch was würde das für Wirtschaft, Politik und Kultur in Mitteldeutschland bedeuten?
Seit mehr als 30 Jahren befindet sich das US-Generalkonsulat in Leipzig - doch seine Zukunft steht nun auf dem Spiel. Medienberichten zufolge prüft die US-Regierung unter Donald Trump die Schließung kleinerer Konsulate in Europa, um Kosten zu sparen. Sollte dies Realität werden, hätte es weitreichende Konsequenzen für Leipzig und die gesamte Region Mitteldeutschland, teilte beispielsweise die Industrie- und Handelskammer (IHK) Leipzig mit.
Wirtschaftliche Auswirkungen befürchtet
Die USA seien nach China der zweitwichtigste Handelspartner Sachsens, so die IHK. Rund 350 sächsische Unternehmen, insbesondere in den Bereichen Automobil, Maschinenbau, Elektronik und Umwelttechnologien, unterhielten enge wirtschaftliche Beziehungen zu den Vereinigten Staaten.
"Das US-Generalkonsulat in Leipzig ist ein bedeutender Partner für die sächsische Wirtschaft. Unternehmen erhalten hier wertvolle Unterstützung", so heißt es in einem schriftlichen Statement der IHK. Die Schließung könnte demnach den wirtschaftlichen Austausch erschweren und wertvolle Kontakte kappen.
Was macht ein Generalkonsulat?
Ein Generalkonsulat ist eine unabhängig von der Botschaft des Landes organisierte Auslandsvertretung eines Staates. Neben Diensleistungsaufgaben, wie dem Ausstellen von Pässen oder Visa, dient das Leipziger US-Generalkonsulat vor allem als Brücke zwischen den USA und den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Es unterstützt wirtschaftliche, kulturelle und diplomatische Beziehungen und bietet Hilfe bei Austauschprogrammen sowie wirtschaftlichen Kooperationen.
Das US-Generalkonsulat in Leipzig ist ein bedeutender Partner für die sächsische Wirtschaft.
Kulturelle und politische Verbindungen in Gefahr
Auch auf kultureller und politischer Ebene wäre der Verlust spürbar. Christian Schafmeister, langjähriger Journalist der Mitteldeutschen Zeitung, sagte MDR SACHSEN, das Konsulat habe unter anderem Recherchereisen in die USA ermöglicht. Zudem diene es als Vermittlungsstelle für Kontakte in Politik, Wirtschaft und Bildung.
Gabriele Goldfuß, Leiterin des Referats Internationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig, äußerte sich bei MDR SACHSEN entsetzt über die Meldungen. Sie befinde sich derzeit mit dem renommierten Thomanerchor in den USA.
Die enge Zusammenarbeit mit dem Konsulat sei für Leipzig und die Region unverzichtbar, so Goldfuß. "Diese Unterstützung in der politischen Lobbyarbeit, im Wirtschaftsbereich und in der Vermarktung der Region wäre ein echter Niederschlag!"
Einsatz für den Erhalt
Besonders brisant: Noch in der zurückliegenden Trump-Administration wurde das Generalkonsulat ausgebaut - nun droht seine Schließung. Goldfuß sagte, sie wolle sich mit anderen Vertretern der Stadt mit Nachdruck für den Erhalt des Generalkonsulats einsetzen.
MDR (ben/wul)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 11. März 2025 | 16:30 Uhr