Leipziger Hotel Astoria
Die glamourösen Zeiten in der einstigen Leipziger Luxusherberge "Hotel Astoria" am Innenstadtring lebt auch im 28. Jahr nach der Schließung einmal jährlich in den Erinnerungen der alten Hotel-Crew wieder auf. (Archivbild) Bildrechte: picture-alliance/ZB/Wolfgang Kluge

Ehemaligentreffen Legendäres Astoria in Leipzig: Ehemalige Hotel-Crew schwelgt in Erinnerungen

07. Dezember 2024, 12:00 Uhr

Früher zählte es zu den besten Adressen Deutschlands und der DDR: das Astoria Hotel Leipzig am Innenstadtring. Hier logierten unzählige Promis wie Hans Albers, Opernstar Caruso, Tennis-Star Steffi Graf oder Sänger David Hasselhoff. Vor 28 Jahren schloss die Luxus-Herberge ihre Pforten. Trotzdem treffen sich noch immer einmal im Jahr die ehemaligen Angestellten, um die glorreichen Zeiten wieder aufleben zu lassen.

Viele Hallos, Umarmungen, Schnattern und herzliches Schulterklopfen, wie bei einem Klassentreffen: Gut 50 ehemalige Angestellte des legendären Hotels Astoria in Leipzig sind am Donnerstag zum jährlichen Treffen zusammengekommen. Aber nicht an ihrem alten Arbeitsplatz im Hotel Astoria, sondern im Berufsbildungszentrum Georg-Schumann-Straße 148 Das Hotel Astoria war Schauplatz glamouröser Nächte und ein Symbol für die wechselvolle Geschichte Leipzigs. Zu DDR-Zeiten wurde im Hotel immer die Leipziger Messe eröffnet.

Seit der Schließung des Luxushotels am 31. Dezember 1996 fristet das Gebäude jedoch ein trostloses Dasein – fast vollständig entkernt und als unvollendete Baustelle mit nie umgesetzten Projekten bloßgestellt.

Doch für die ehemaligen Mitarbeiter des Hauses lebt der Geist des Astoria weiter. Am 5. Dezember, dem Jahrestag seiner Eröffnung 1915, treffen sich die sogenannten "Astorianer" seit 27 Jahren, um Erinnerungen auszutauschen. Auch dieses Jahr kamen rund 50 ehemalige Angestellte zusammen.

Eckhardt Werner
Der letzte Hoteldirektor des Hotel Astoria Leipzig hat vor fast drei Jahrzehnten die Tradition des jährlichen Ehemaligentreffens initiiert. Bildrechte: Barbara Brähler/MDR

Ehemalige fühlen sich noch heute verbunden mit Luxushotel

Der letzte Hoteldirektor, Eckhardt Werner, legte mit der ersten Zusammenkunft 1996 den Grundstein für diese Tradition. "Ich habe meinen Mitarbeitern versprochen, dass wir uns weiterhin sehen", erklärt Werner. Er startete 1957 als Lehrling seine Astoria-Laufbahn und fühlte sich immer eng verbunden mit dem Hotel. Ein Gefühl, das auch andere haben: Viele der Teilnehmer bleiben der Veranstaltung treu – auch, um die besondere Atmosphäre des Hotels in Erinnerungen wieder aufleben zu lassen.

Für Reinhardt Zeh, der 1979 in der Hotelbar begann, ist die jährliche Zusammenkunft ein emotionaler Moment. "Mir tränen manchmal die Augen, wenn ich das Hotel in seinem heutigen Zustand sehe", erzählt er. 1979 hatte er im Astoria in der Hallenbar angefangen. Er habe viel Schönes erlebt und sei bis zum Schluss 1996 geblieben.

Mir tränen manchmal die Augen und das Herz blutet mir, wenn ich da vorbeifahre.

Reinhard Zeh Ex-Mitarbeiter des Hotels

Ulrich Trampler
Ulrich Trampler war gastronomischer Direktor im Astoria und erfüllte auch mal Sonderwünsche von Promis. Bildrechte: Barbara Brähler/MDR

"Astorianerin": Als Hasselhoff da war, war's heiß

Auch Ulrich Trampler war sein halbes Leben lang Astorianer. 1996 war er einer der letzten Mitarbeiter, der im Hotel die Lichter in allen Räumen ausschaltete. "Das ging mir sehr nah. Da musste auch ich weinen." Beim Ehemaligentreffen plaudert er aber auch über lustigere Geschichten aus dem Hotel-Nähkästchen: "Ich musste immer dem Maffay zwei Flaschen Wodka hinstellen - ins Hochzeitszimmer."

Christa Schwarz, die viele Jahre lang VIP-Gäste betreute, steuert eine Anekdoten bei: "34 Grad Hitze und der Hasselhoff kommt nicht." Sie sei total durchgeschwitzt gewesen. Und als er dann endlich auftauchte, habe sie ihn statt auf Englisch auf Russisch begrüßt. Und überhaupt, der Sänger sei so groß gewesen, dass er immer seinen Kopf beim Einsteigen in die Hotelfahrstühle einziehen musste.

Matthias Apali
Matthias Apali hat 25 Jahre als Kellner im Astoria Leipzig gearbeitet. Bildrechte: Barbara Brähler/MDR

Hoffnung auf eine neue Zukunft?

Obwohl der Zustand des Astoria schmerzt, bleibt die Hoffnung, dass das Haus eines Tages doch saniert wird. "Im nächsten Jahr feiern wir das 110-jährige Jubiläum der Eröffnung – vielleicht ein Anreiz, das Projekt endlich wiederzubeleben", hofft Matthias Apali, der 25 Jahre im Service des Hotels arbeitete und vielen Promi-Gästen den Kaffee servierte. So oder so: am 5. Dezember 2025 wird es wieder ein Astorianer-Hallo in Leipzig geben.

MDR (kav)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 06. Dezember 2024 | 15:20 Uhr

Mehr aus Leipzig, dem Leipziger Land und Halle

Mehr aus Sachsen