Ein Passwort wird auf einem Laptop über eine Tastatur eingegeben.
Der Leipziger Polizei und Staatsanwaltschaft ist ein Schlag gegen bandenmäßigen Computerbetrug gelungen. Es geht um falsche Sparkassenmitarbeiter, die im Raum Leipzig Menschen um Geld betrogen haben sollen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Oliver Berg

Ermittlungserfolg Nach Anzeige in Leipzig: Falscher Sparkassenmitarbeiter in Bonn gefasst

09. Januar 2023, 16:52 Uhr

Das Telefon klingelt, am anderen Ende ist die Hausbank. Die wenigsten vermuten Böses, wenn sich das eigene Kreditinstitut zu Hause meldet. Doch immer wieder nutzen Betrüger die Gutgläubigkeit vieler Menschen aus. Die Täter spähen mit dubiosen Methoden die persönlichen und bankbezogenen Daten aus, um so an Geld zu kommen. Auch in Leipzig wurde auf diese Art und Weise betrogen. Nun klickten in Bonn bei einem Tatverdächtigen die Handschellen.



Der Leipziger Polizei und Staatsanwaltschaft ist ein Schlag gegen bandenmäßigen Computerbetrug gelungen. Wie die Behörden am Montag mitteilten, geht es um falsche Sparkassenmitarbeiter, die im Raum Leipzig Menschen um Geld betrogen haben sollen.

Zugriff in Bonn

Wie Leipzigs Polizeisprecherin Dorothea Benndorf MDR SACHSEN mitteilte, wurden in diesem Zusammenhang vergangenen Donnerstag in Bonn drei Wohn- und Geschäftsräume sowie mehrere Fahrzeuge durchsucht. Dabei seien umfangreiches Beweismaterial wie Smartphones, Computer, Dokumente sowie mehr als 53.000 Euro sichergestellt worden. Gegen einen 24-jährigen Tatverdächtigen wurde Haftbefehl erlassen. Der Mann, der die Taten aus Bonn koordiniert haben soll, sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Auslöser der Ermittlungen der Leipziger Staatsanwaltschaft ist mindestens eine Anzeige aus dem Raum Leipzig wegen Finanzbetrugs.

Falsche Bankmitarbeiter täuschen Notfall vor

Der 24-jährige Beschuldigte und weitere, zum Teil noch unbekannte Mittäter, sollen mit E-Mails oder SMS-Nachrichten von den Geschädigten die Kunden- und Zugangsdaten für das Online-Banking der jeweiligen Hausbank erschlichen haben ("Phishing"). In Telefonaten mit den Geschädigten gaben sie sich als Mitarbeiter der jeweiligen Hausbank aus und täuschten einen Notfall vor.

Laut Benndorf hatte das betrügerische Vorgehen der Gruppe unter anderem deshalb Erfolg, weil diese die vorab erlangten Kundendaten, darunter Wohnort, Telefonnummer und Geburtstag, in die Gesprächsführung integrierten und die Verwendung der Rufnummer der jeweiligen Hausbank vortäuschte. In dem Glauben, tatsächlich mit einem Mitarbeiter der jeweiligen Hausbank zu sprechen, führten die Opfer das geforderte TAN-Verfahren aus. Das nutzten die Tatverdächtigen, um auf präparierten Smartphones eine virtuelle Debitkarte einzurichten. Damit wurden laut Behörde Bargeld, Gutscheinkarten und hochwertige Elektronikartikel erworben. Der bislang ermittelte Gesamtschaden liegt bei 26.000 Euro, die Ermittlungen dauern noch an.

Hinweis der Polizeidirektion Leipzig Jeder Kontoinhaber kann sich durch Aufmerksamkeit bei der Nutzung seines ihm vertrauten Online-Banking-Portals und Beachtung der Sicherheitshinweise seines Kreditinstitutes vor unkontrollierten Abhebungen an Geldautomaten und Bezahlvorgängen an elektronischen Kassen schützen. E-Mails und SMS, die vermeintlich von der Hausbank stammen, sind Fälschungen und dienen der Erschleichung der Kundendaten. Fallen Sie nicht fahrlässig auf Täteranrufe rein, die Sie nach persönlichen Zugangsdaten für Ihr Online-Banking-Verfahren und/oder TAN-Nummern fragen. Es handelt sich dabei stets um Betrüger! Informieren Sie umgehend die Polizei.

MDR (bbr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 09. Januar 2023 | 14:30 Uhr

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