Ausbau Viele offene Fragen um künftiges Gaskraftwerk in Lippendorf
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24. Oktober 2023, 16:57 Uhr
Um den Standort Lippendorf auch nach dem geplanten Kohleausstieg betreiben zu können, plant die LEAG die Errichtung eines neuen Gaskraftwerks. Die Anlage soll in Zukunft auch mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Um mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen, lud die LEAG am Montag ins Dorfgemeinschaftshaus. Bei den Anwohnern herrschen allerdings noch viele Bedenken. Vor allem die Angst vor steigendem Lärm sorgt für Skepsis.
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- Die LEAG plant ein neues Gaskraftwerk in Lippendorf, das in Zukunft auch mit Wasserstoff betrieben werden kann.
- Die Anwohner haben Bedenken wegen des Lärms und einer sinkenden Lebensqualität.
- Für die Zukunft plant die LEAG weitere Einwohnerversammlungen.
Lippendorf bekommt ein Gaskraftwerk. Wie die Lausitz Energie Bergbau/Kraftwerke AG (LEAG) am Montag mitteilte, soll das Kraftwerk voraussichtlich 2027 in Betrieb gehen. Bei einer Informationsveranstaltung stellte Betriebs- und Produktionsleiter Thomas Hörtinger das Projekt vor. Rund 40 Anwohnerinnen und Anwohner waren ins Dorfgemeinschaftshaus gekommen. In der rund zweistündigen Versammlung nahmen sie die Pläne kritisch unter die Lupe.
Zukunftsfähig durch Wasserstoff
Für die Errichtung der neuen Anlage plant die LEAG, das Kraftwerksgelände zu erweitern. Mit Blick auf den Kohleausstieg bis spätestens 2035 wolle sich das Unternehmen für die Zukunft aufstellen, sagte LEAG-Sprecher Thomas Hörtinger. So soll das Gaskraftwerk in Zukunft auch mit grünem Wasserstoff betrieben werden können. Das zukünftige Kraftwerk soll bis zu 900 Megawatt Strom liefern. Allerdings nur bei Bedarf, wie Hörtinger betonte.
Bedenken: Sinkende Lebensqualität und Lärmbelastung
Die Anwohnerinnen und Anwohner haben noch viele Bedenken, das zeigte sich an dem Abend. Demnach haben einige der Anwesenden Angst, die Lärmbelastung im Ort könnte weiter steigen. Hörtinger versicherte, dass alles im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben errichtet würde. Durch das Grundrauschen der Anlage und den Straßenverkehr, der durch den Ort führt, sei die Belastung bereits jetzt groß, sagen die Anwohner. Eine Frau äußerte die Hoffnung, dass eine Ortsumgehung der S71 mit eingeplant werden könnte. Andere sorgten sich um die Optik: Ein weiterer Bau in unmittelbarer Nähe der Häuser sei schlecht für die Lebensqualität und den Wiederverkaufswert der Grundstücke.
Zeitplan realistisch?
Einige Anwohner halten den vorgelegten Zeitplan für unrealistisch. Ein Bauunternehmen zu finden, das eine Anlage in dieser Größenordnung bauen kann, sei derzeit eine Herausforderung, räumte Hörtinger ein. Er stellte sich geduldig den Fragen der Anwohnerinnen und Anwohner, hatte aber nur wenige Antworten. Alles sei noch in einem frühen Stadium der Planung.
Weiterer Austausch geplant
Die LEAG kündigte weitere Veranstaltungen dieser Art an. Man wolle weiterhin den Kontakt zu den Lippendorferinnen und Lippendorfern suchen, sagte Hörtinger. Schließlich sei die Situation in Lippendorf nicht mit den anderen angrenzenden Gemeinden vergleichbar, da die Anlage direkt an das Dorf grenze und die Menschen unmittelbar davon betroffen seien.
MDR (ltt)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 24. Oktober 2023 | 06:30 Uhr