Kriminalität Feuer und Schmierereien an geplantem Flüchtlingsheim in Leipzig
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21. Juli 2024, 18:26 Uhr
In Leipzig steht ein 24 Jahre alter Mann im Verdacht, an einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in seiner Nachbarschaft Feuer gelegt sowie die Wände mit ausländer- und verfassungsfeindlichen Parolen und Symbolen beschmiert zu haben. Die alarmierte Polizei verhinderte Schlimmeres. Auch eine Bürgerinitiative ist dagegen, dass Flüchtlinge statt Senioren in die Häuser einziehen. Die Tat des Mannes kritisiert sie aber scharf und distanziert sich von jeglicher Gewalt.
- Ein Mann soll eine künftige Flüchtlingsunterkunft beschmiert und Feuer gelegt haben.
- Die Stadt will in dem Gebäudekomplex ab August 120 Flüchtlinge unterbringen.
- Eine Bürgerinitiative lehnt das ab, verurteilt aber auch scharf die Tat des Mannes.
In Leipzig wird gegen einen 24-Jährigen wegen schwerer Brandstiftung, Sachbeschädigung, Volksverhetzung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Nach Polizeiangaben steht er im Verdacht, an einer geplanten Asylunterkunft Feuer gelegt sowie die Wände mit flüchtlingsfeindlichen Parolen und verfassungsfeindlichen Symbolen beschmiert zu haben.
Mutmaßlicher Täter wohnt fast nebenan
Die Polizei war demnach am Sonnabend kurz nach Mitternacht von einer Bürgerin über ein Feuer in dem Gebäudekomplex im Leipziger Stadtteil Thekla informiert worden. Die Beamten hätten bei der Ankunft eine an die Hauswand gelehnte, brennende Holzpalette entdeckt, sie vom Gebäude weggezogen und die Flammen mit einem Feuerlöscher aus ihrem Streifenwagen erstickt. Anschließend seien ihnen die Schmierereien aufgefallen. Vor Ort gesicherte Spuren führten laut Polizei zur unweit gelegenen Wohnung des Verdächtigen. Bei deren Durchsuchung habe sich der Tatverdacht gegen den 24-Jährigen erhärtet. Der Mann wurde laut Polizei erkennungsdienstlich behandelt, kam danach aber wieder auf freien Fuß.
Ein Obdach für 120 Flüchtlinge
Zum möglichen Tatmotiv wurden keine Angaben gemacht, auch nicht zum entstandenen Sachschaden. Der Gebäudekomplex in Leipzig-Thekla umfasst drei Häuser mit 29 Wohneinheiten und steht nach Angaben der Stadt kurz vor der Fertigstellung. Sie will die Anlage für zehn Jahre anmieten und dort ab August 120 Flüchtlinge in unterschiedlich großen Wohngruppen unterbringen.
Bürgerinitiative grenzt sich von Tat ab
Anwohner, die gegen die geplante Nutzung als Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge sind, haben sich in der Bürgerinitiative Leipzig-Thekla organisiert. Diese verurteilte in einer Stellungnahme die Brandstiftung scharf und distanzierte sich von jeglicher Gewalt. Zugleich wird in dem Schreiben betont, der Protest richte sich ausdrücklich nicht gegen Ausländer oder Flüchtlinge. Der Initiative gehe es vielmehr darum, dass Gebäude gemäß der ursprünglichen Planung als Seniorenheim und Einrichtung für betreutes Wohnen genutzt werden. Ältere Mitbürger in Leipzig-Thekla benötigten dringend einen sicheren Platz zum Altern in ihrem gewohnten Umfeld.
Wir möchten ausdrücklich betonen, dass wir diesen kriminellen Akt aufs Schärfste verurteilen und keinerlei Verbindung zu dieser Tat haben. [...] Gewalt und Zerstörung dürfen niemals Mittel des Protests sein.
MDR (stt)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 20. Juli 2024 | 18:00 Uhr