Staatsschutz ermittelt Mehr Polizeistreifen in Wurzen nach Attacken auf Mitmach-Café

11. August 2023, 17:38 Uhr

Farbattacken, Fensterscheiben zerschlagen, Schlösser unbrauchbar gemacht: Zum wiederholten Mal innerhalb von wenigen Wochen ist ein Mitmach-Café in der Innenstadt von Wurzen angegriffen worden. Jetzt will die Polizei ihre Streifen vor der Einrichtung des Netzwerkes für Demokratische Kultur erhöhen. Die Betroffenen gehen davon aus, dass sie von rechstextremistischer Seite eingeschüchtert werden sollen.

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Nach dem erneuten Angriff auf das Mitmach-Café in Wurzen innerhalb weniger Wochen erhöht die Polizei dort ihre Präsenz. Darüber informierte die Polizeidirektion Leipzig. Der Staatsschutz ermittelt, denn die Polizei schließt ein politisches Motiv für die Attacken nicht aus. Die Auswertung der Spuren laufe noch. Das Café im Stadtzentrum wird vom Verein Netzwerk für Demokratische Kultur betrieben.

Verein: Sechs Farbanschläge seit Anfang Juli

Geschäftsführerin Martina Glass sagte, es habe sich dieses Mal nicht um eine Farbattacke gehandelt, vielmehr sei eine ölige Flüssigkeit breitflächig verschmiert worden. "Der gesamte Eingangsbereich, die ganze Treppe war damit zugeschüttet. Ich war ziemlich sauer, weil wir das gestern gerade geputzt hatten. Und in der Nacht ist es dann wieder passiert. Das ist schon ein bisschen ermüdend", sagte Glass im Gespräch mit MDR SACHSEN. Sie bezifferte den entstandenen Sachschaden auf 300 Euro. Nach Angaben des betroffenen Vereins war die Attacke am Donnerstag "der nunmehr sechste Vorfall, seit das Café Anfang Juli seine Türen für die Wurzener Bürgerinnen und Bürger geöffnet hat".

Betroffene vermuten rechtsextreme Einschüchterungstaktik

Anfang Juli war der Begegnungsort in der Wurzener Innenstadt über das Projekt "Orte der Demokratie" eröffnet worden. Nach der fünften Attacke auf das neue Café Anfang August hatten die Betreiber betont, die Angriffe seien mehr als nur Sachbeschädigungen. Sie dienten "der Markierung politisch unliebsamer Personen und Einrichtungen" und stellten "den Versuch einer Einschüchterung dar, der engagierte Menschen und eine aktive Zivilgesellschaft aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben sucht".

MDR (kk)/epd/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 11. August 2023 | 13:30 Uhr

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