
Bio-Eier Lärm und Geruch: Wie ein Hühner-Landwirt den Dialog sucht
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21. April 2024, 08:00 Uhr
Hühner legen Eier, sie gackern und sie machen Mist. Doch gerade wenn das vor der eigenen Haustür passiert, kann das schnell unangenehm werden. Diesem Umstand ist sich der Landwirt Lorenz Eskildsen bewusst. Er möchte seine Bio-Eier-Produktion in Süptitz vervierfachen und deswegen neue Ställe bauen. Damit die Anwohner sich nicht übergangen fühlen, möchte er von Anfang an alle mitnehmen.
30.000 Legehennen gackern auf der Bio-Hennen-Farm in Süptitz. Geht es nach Lorenz Eskildsen, dann soll diese Zahl um das Vierfache steigen: 120.000 Bio-Hennen will der Geflügelzüchter künftig auf seiner Farm bei Torgau halten. Dafür würde er drei neue Anlagen bauen, aber möglichst ohne Ärger mit den Nachbarn zu bekommen. "Wir leben in einer Gemeinschaft, wir sind hier unter uns Menschen und wenn man etwas vorhat, dann müssen wir die Menschen mitnehmen." Er suche den Dialog, noch bevor er überhaupt das Gelände gekauft habe und hat deswegen zu einem Tag der offenen Tür geladen.
Lärm und Mist sind die größten Sorgen
Dem Aufruf des Landwirts sind knapp 20 Einwohner des kleinen Ortes gefolgt. Darunter auch Cornelia Reinel. Sie sieht die bestehende Hühnerfarm und auch eine mögliche Erweiterung in unmittelbarer Nachbarschaft kritisch: "Ich habe Geruchsbelästigung mitgekriegt und auch die Lüfter, die hier laufen, machen Krach, auch in der Nacht." Auch wenn sie Bedenken habe, an sich finde sie, dass auf dem Hof alles richtig laufe.
Andere Teilnehmer äußern Ängste vor möglichen Tierseuchen, der Rodung des Waldes oder vermuten gar, dass durch den Hühnermist das Trinkwasser verseucht wird. Eskildsen erklärt alles und nimmt die Ängste der Nachbarn ernst: "Wir ziehen jetzt mit dem zukünftigen Vorhaben weiter weg von der Ortslage, so dass diese Themen sich schon von alleine entschärfen." Er setzt auch auf die technische Weiterentwicklung, denn es gäbe inzwischen viele Möglichkeiten. Er wäre bereit, auch etwas Neues zu probieren.
Bauantrag steht noch aus
Noch ist nichts entschieden: Bislang hat der Landwirt weder den Wald gekauft, den er für die Erweiterung braucht, noch einen Bauantrag gestellt. Dass er eingeladen hat, den Betrieb zu besichtigen, sei nicht selbstverständlich, findet Dreiheides Bürgermeisterin Karsta Niejaki: "Die Sorgen und Ängste auf Bezug der Massentierhaltung sind natürlich nicht unberechtigt, das nehmen wir ernst. Insofern finden wir es sehr schön, dass Herr Eskildsen die Bürger mitnimmt und hier stets und ständig in den Dialog tritt."
Zweimal wird der Farmchef noch seinen Betrieb den Süptitzern vorstellen und Fragen zu seinen Plänen beantworten. Und obwohl nicht alle Bedenken beim ersten Treffen rund ums Federvieh ausgeräumt wurden, fanden doch alle, dass dieser Weg des Dialogs gut sei.
Was bedeutet die Vergrößerung der Legehennen-Anlage?
Wenn Geflügel-Landwirt Lorenz Eskildsen die Anlage in Süptitz auf die geplanten 120.000 Bio-Legehennen erweitert, dann würde er 80 Hektar Wald kaufen. Aktuell sind die 30.000 Hühner auf vier Hektar untergebracht. Für die zusätzlich geplanten drei Anlagen müssten rund 15 Hektar Wald gerodet werden.
Die Haltung von Bio-Legehennen ist per Gesetz durch die EU-Öko-Verordnung geregelt. Bio-Hühner dürfen nicht in Käfigen, sondern nur im Freiland gehalten werden. Jedes Tier muss mindestens vier Quadratmeter Auslauffläche zur Verfügung haben. In jedem Stall dürfen maximal 3.000 Legehennen untergebracht werden.
Quelle: Bundeslandwirtschaftsministerium
MDR (bbr/lev)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Sachsen Samstag | 20. April 2024 | 11:10 Uhr
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