
Grundwasserstände und Pegel Was hat der Regen Ende April für die Grundwasserspeicher in Sachsen gebracht?
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02. Mai 2025, 07:02 Uhr
Wie steht es aktuell um Sachsens Grundwasser? Nach Monaten zunehmender Trockenheit sind im April Niederschläge gefallen - aber der Blick in die Tiefe mahnt zur Vorsicht.
- An den meisten Messpunkten Sachsens ist das Grundwasser um 43 Zentimeter zu niedrig.
- Sachsens Flüsse haben Normal- und Niedrigwasserstände.
- Das Umweltbundesamt ordnet Starkregenereignisse ein: Sie bringen kaum Abhilfe gegen Bodendürre.
Zu Ostern hat es geregnet, aber wer einen Garten hat oder Felder bewirtschaftet, blickt trotzdem einigermaßen besorgt auf den Boden und seine Wasservorräte. Seien es nun die in Regentonnen oder eigenen Brunnen. Der Deutsche Städtetag hat bundesweit zum Trinkwassersparen aufgerufen, weil der Klimawandel mehr und mehr spürbar sei. Das trifft auch Sachsen.
Grundwasserstände fächendeckend zu niedrig
Im April waren die Grundwasserstände in Sachsen flächendeckend zu niedrig für die Jahreszeit, teilt das sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mit. Am Stichtag 28. April wurden die Daten von 500 repräsentativen Messstellen analysiert. Ergebnis: An 84 Prozent dieser Punkte war das Grundwasser um 43 Zentimeter zu niedrig. Im April des Vorjahres waren die Grundwasserstände nur halb so niedrig und das auch nur an 40 Prozent der Messstellen.
Die aktuelle Übersicht zu den Grundwasserständen in Sachsen finden Sie hier.
Im Februar 2024 hatte es viele Niederschläge gegeben, der Grundwasserstand stieg. "Im Sommer erfolgte ein für das Sommerhalbjahr sehr ausgeprägter Rückgang der Grundwasserstände, was mit zunehmender Klimaänderung immer typischer wird", ordnete die Sprecherin der Behörde, Karin Bernhardt ein. Dem folgte ein sehr niederschlagsarmes Winterhalbjahr 2024/2025.
Extreme Grundwasserdürre im Sommer möglich
"Das ist eine äußerst ungünstige Ausgangslage für das Sommerhalbjahr 2025, sodass aus heutiger Sicht nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich 2025 wieder eine extreme Grundwasserdürre entwickelt", sagte Karin Bernhardt. Bis vor zwölf Jahren und in den Jahrzehnten davor habe der Grundwasserstand auch geschwankt, sei durch jährliche Niederschläge aber aufgefüllt worden. Das passiere seit 2014 deutlich weniger, weil weniger Regen und Schnee fallen, die zur Grundwasserneubildung nötig wären.
Während der Vegetationszeit wie jetzt im Frühjahr und im Sommer zweigen zudem Bäume und Pflanzen sehr viel Wasser ab, was nicht ins Grundwasser fließe, und Wasser verdunste an den Oberflächen.
Blick auf Sachsens Flüsse
Die meisten Flüsse in Sachsen führen derzeit normal Wasser. An acht Stellen ist aber Niedrigwasser zu festzustellen: an der Zwönitz, der Wilden Weißeritz, der Lausitzer Neiße, Spree, Parthe, Pleiße, Jahna, Wyhra und am Schwarzen Schöps.
Die Übersicht über die Wasserstände in Sachsen finden Sie hier.
Studie warnt vor mehr Dürre – und mehr Starkregen
Eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt, dass Deutschland künftig mit stärkeren Dürreperioden rechnen muss. Laut dem Hydrogeologen am Umweltbundesamt, Bernd Kirschbaum, gebe es gleichzeitig mehr Starkregenereignisse.
"Die Starkregenereignisse tragen leider kaum zur Grundwasserneubildung bei. Die sind meistens im Sommer und fallen auf ausgetrocknete Böden. Das heißt, es gelangt wenig ins Grundwasser, sondern fließt oberflächlich in die Flüsse und ins Meer ab." Im Winter könnten die Niederschläge dagegen besser im Boden gespeichert werden, weil sie nicht verdunsten, so Kirschbaum.
MDR (kk, lam)/MDR WISSEN
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Das Wetter für Sachsen im MDR SACHSENSPIEGEL | 02. Mai 2025 | 19:00 Uhr