Symbolbild Streik
Mit vielen lautstarken Streikaktionen wollen die Gewerkschaften den Druck auf die Arbeitgeber von Bund und Kommunen deutlich erhöhen. Bildrechte: imago/MiS

Tarifstreit Gewerkschaften kündigen großen Streik am Freitag in Sachsen an

03. März 2025, 15:13 Uhr

Die Menschen in Sachsen müssen sich zum Ende der Arbeitswoche auf geschlossene Türen von zahlreichen öffentlichen Einrichtungen einstellen. Grund ist der laufende Tarifstreit für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen. Sie sind von den Gewerkschaften für Freitag zu flächendeckenden Warnstreiks aufgerufen worden. Deshalb könnten nicht nur die meisten Verwaltungen geschlossen bleiben, sondern auch Kitas, Sparkassen und weitere Einrichtungen. Besonders stark trifft es Dresden.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) in Sachsen haben die Beschäftigten aller Branchen des öffentlichen Dienstes für Freitag zu flächendeckenden Warnstreiks aufgerufen. Sie wollen damit im laufenden Tarifstreit mit Bund und Kommunen den Druck erhöhen.

Kitas und Horte schon wieder betroffen

Dabei sollen Kindertagesstätten und Horte erneut betroffen sein. Nachdem der Sächsische Erzieherverband (SEV) dort schon für den Donnerstag ganztägige Streiks angekündigt hat, ruft diesmal die GEW die Erzieher auf, die Arbeit niederzulegen. Wie ihr Landesvorsitzender Burkhard Naumann erklärte, soll einen Tag vor dem Weltfrauentag auch die besondere Situation der weiblichen Beschäftigten im öffentlichen Dienst hervorgehoben werden. Schließlich seien 90 Prozent der Fachkräfte an Kitas und Horten in Sachsen Frauen. Viele von ihnen würden gezwungenermaßen in Teilzeit und unter enormer Belastung arbeiten, während gleichzeitig familienfreundliche Rahmenbedingungen fehlten. Das sei nicht länger hinnehmbar.

In einer verlassenen Kita liegt Spielzeug der Kinder auf einem Tisch
Wegen mehrerer Streikaufrufe könnten Kitas in Sachsen gleich zwei Tage in Folge geschlossen bleiben. Bildrechte: imago images / Fotostand

Die Gesellschaft darf sich nicht länger darauf verlassen, dass sich Frauen um die Bildung der Kinder kümmern und dabei die schlechten Bedingungen akzeptieren.

Burkhard Naumann GEW-Landesvorsitzender in Sachsen

Leere Büros, verwaiste Service-Schalter

Der Aufruf zum Warnstreik von Verdi richtet sich unter anderem an die Beschäftigten in den Verwaltungen der sächsischen Städte, Kreise und Gemeinden. Sie sollen nach dem Willen der Gewerkschaft in acht Landkreisen sowie Dresden die Arbeit niederlegen. Ausgenommen sind lediglich Stadt und Landkreis Leipzig sowie der Kreis Nordsachsen. Ohne Ausnahme zum Ausstand ausgerufen hat Verdi landesweit die Mitarbeiter von Arbeitsagenturen, Jobcentern und Sparkassen. Dazu sind für zahlreiche Einrichtungen in Dresden Arbeitsniederlegungen angekündigt:

  • Bundeswehrdienstleistungszentrum
  • Militärhistorisches Museum
  • Städtisches Krankenhaus
  • Stadtentwässerung
  • Stadtreinigung
  • Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt

Ein Wegweiser mit der Aufschrift "Städtisches Klinikum Dresden Friedrichstadt".
Mitte Januar war an Dresdens kommunalen Krankenhäuser ein Streik der Ärzte in letzter Minute abgewendet worden. Das ist beim jetzt angekündigten Ausstand nicht zu erwarten. Bildrechte: MDR/Dan Hirschfeld

Bundeschef bei Abschlusskundgebung

In Leipzig und Dresden planen GEW und Verdi gemeinsame Streikkundgebungen sowie in Dresden einen Demonstrationszug durch die Innenstadt. Bei der Abschlusskundgebung wird der Verdi-Bundesvorsitzende Frank Werneke sprechen. Die Gewerkschaft hat bundesweit schon für Donnerstag zu Warnstreiks in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdiensten aufgerufen. Weil Verdi in Sachsen aber sämtliche Aktionen auf den Freitag gelegt hat, bleibt der Freistaat davon nach Angaben von Pressesprecher Jörg Förster verschont.

Forderung: mehr Geld und mehr Freizeit

Alle Aktionen an beiden Tagen haben jedoch das gleiche Ziel: höhere Einkommen für die rund 2,6 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen. Acht Prozent mehr sollen es sein, mindestens aber 350 Euro im Monat - so lautet die gemeinsame Forderung der Gewerkschaften. Zudem verlangen sie unter anderem drei zusätzliche freie Tage und ein sogenanntes "Meine-Zeit-Konto". Damit sollen die Beschäftigten Entgelterhöhungen und Zuschläge ansparen und individuell nutzen können, zum Beispiel für weniger Wochenarbeitsstunden, zusätzliche freie Tage oder längere Freistellungsphasen.

Dicklicher Mann zeigt leere Taschen
Die kommunalen Arbeitgeber sehen keinen Spielraum für höhere Einkommen. Bildrechte: colourbox

Arbeitgeber: Die Kassen sind leer

Die Verhandlungsführer von Bund und Kommunen haben diese Forderungen bisher zurückgewiesen. Zu Begründung verwiesen sie auf die angespannte Personallage und die klammen öffentlichen Kassen. Ein eigenes Angebot wurde in den ersten beiden Gesprächsrunden aber auch nicht vorgelegt. Ab dem 14. März gehen die Verhandlungen in die mutmaßlich entscheidende dritte Runde.

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MDR (stt)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 03. März 2025 | 12:00 Uhr

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