Nacktschnecken im Garten fressen ein Salatblatt.
Die fresshungrigen Wegschnecken verursachen große Schäden an Gartenpflanzen und verdrängen einheimische Schneckenarten. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Kleingärten Viel Regen: Spanische Wegschnecke frisst sich im Sommer durch Sachsens Gärten

01. Juli 2024, 12:29 Uhr

Nacktschnecken können großen Appetit entwickeln. In Sachsens Gärten sind in diesem Sommer besonders viele Spanische Wegschnecken unterwegs auf der Suche nach Futter. Das sind ausgerechnet Salate und Gemüsesorten, die auch Menschen schmecken. Eine Expertin vom Senckenberg Museum in Görlitz rät, wie man den Plagegeistern zu Leibe rücken sollte.

Fast täglich sucht Kleingärtner Volkmar Göhler seine Beete in Dresden nach Schnecken ab. Oft wird er fündig und sammelt die glitschigen Weichtiere in seinem Eimer ein. Ähnlich geht es vielen Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern in Sachsen im Sommer 2024. Wie Biologin Heike Reise vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz MDR SACHSEN sagte, begünstigt das feuchte Wetter nach Jahren der Dürre das Schneckenwachstum. Die Bestände haben sich demnach gut erholt. Doch was hilft dagegen?

In den Gärten in Sachsen sind im Sommer 2024 besonders viele hungrige Spanische Wegschnecken. Das erleben in Dresden täglich die Kleingärtner Volkmar Göhler (blaues Shirt) und Udo Seifert. Schnecken-Expertin Dr. Heike Reise vom Senckenberg Museum in Görlitz gibt Tipps gegen die Plage.
Kleingärtner wie Volkmar Göhler aus Dresden lesen in diesem Sommer regelmäßig braune Nacktschnecken auf. Diese verstecken sich tagsüber auch unter Steinen, Brettern und Komposthaufen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Schnecken fressen ganze Beete ab

Reise zufolge wurde die spanische Wegschnecke vor Jahrzehnten aus Südosteuropa eingeschleppt. Nun macht sie Kleingärtnern wie Volkmar Göhler und Udo Seifert in Dresden zu schaffen. Sie beklagen die durch Schneckenfraß in diesem Sommer verursachten Schäden.

Ganze Beete seien abgefressen, berichtete der Vereinsvorsitzende Seifert MDR SACHSEN. Bekämpft werden Schnecken demnach meist mit Hausmitteln. "Das geht von Schneckenkorn bis Kaffeesatz." Ob sie helfen, könne man sich auch einbilden.

In den Gärten in Sachsen sind im Sommer 2024 besonders viele hungrige Spanische Wegschnecken. Das erleben in Dresden täglich die Kleingärtner Volkmar Göhler (blaues Shirt) und Udo Seifert. Schnecken-Expertin Dr. Heike Reise vom Senckenberg Museum in Görlitz gibt Tipps gegen die Plage.
Im Naturkundemuseum Senckenberg in Görlitz forscht Heike Reise an Schnecken. Laut der Expertin hat es eine ähnliche Schneckenplage wie 2024 vor zehn Jahren gegeben. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Auf keinen Fall sollte man gesammelte Spanische Wegschnecken lebend in die Natur entlassen, denn dort würden sie heimische Schneckenarten und Pflanzen verdrängen.

Dr. Heike Reise Biologin am Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz

Gefahr für einheimische Schneckenarten

Auch deshalb empfiehlt Heike Reise, die Plagegeister zu töten. Beispielsweise könne man sie in einem Eimer sammeln und mit kochendem Wasser übergießen. Zerstechen mit dem Spaten sei auch möglich. Auf keinen Fall solle man gesammelte Spanische Wegschnecken lebend in die Natur entlassen, denn dort würden sie heimische Schneckenarten und sogar Pflanzen verdrängen, warnte die Biologin. Zudem seien sie trotz ihrer Langsamkeit recht mobil.

Tote Schnecken richtig entsorgen

Das klingt rabiat, doch andere Auswege sieht die Expertin kaum. Die Spanische Wegschnecke habe kaum natürliche Feinde. Es gebe fast keine Igel mehr, und die großen Schnecken würden auch von Igeln nicht gefressen werden. Tote Schnecken sollte man übrigens nicht auf dem Kompost entsorgen. Laut dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt locken Kadaver aufgrund von Kannibalismus nur mehr Schnecken an. Verendete Tiere könne man vergraben oder über den Bio- oder Hausmüll entsorgen.

MDR (ste/wim)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 27. Juni 2024 | 19:00 Uhr

Mehr aus Sachsen