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Karnevalsumzüge Sachsen feiert Fasching mit traditionellen Umzügen
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03. März 2025, 08:06 Uhr
Laut, bunt und sorgenfrei - so soll der Fasching sein. Überall in Sachsen sind Menschen in diesen Tagen bei großen und kleinen Umzügen auf den Straßen. Doch die 5. Jahreszeit findet in bewegten Zeiten statt: Solingen, Magdeburg, München - nach diesen Anschlägen ist Sicherheit auch bei den närrischen Umzügen hierzulande ein großes Thema. Unterkriegen lassen wollen sich die eingefleischten Karnevalisten aber nicht.
- In Wittichenau werden tausende Gäste zum Rosenmontagsumzug erwartet.
- Sachsens größter Karnevalsumzug in Radeburg steht im Video zum Nachgucken online.
- Meerane im Landkreis Zwickau und Pegau im Landkreis Leipzig wollen sich die Faschingszeit nicht vermiesen lassen.
Gegen schlechte Laune hilft gute Stimmung. Für diese sorgen die Faschingsvereine in Sachsen schon seit Tagen. Am heutigen Rosenmontag erreichen die Feierlichkeiten in Wittichenau und in Eilenburg ihren Höhepunkt. Die Eilenburger Narren laden zum zweiten Mal auf den Marktplatz ein, nachdem der zuvor übliche Umzug wegen mangelnder Teilnahme abgesagt werden musste. Trotzdem werde ausgelassen gefeiert, so Mathias Gürke, Vorsitzender des Eilenburger Carneval Clubs. Gürke hat die Umzüge für die Zukunft auch noch nicht aufgegeben.
Umzug in Wittichenau und Fete in Kreckwitz
Zum traditionellen Umzug in Wittichenau bei Hoyerswerda werden tausende Karnevalisten und Zuschauer erwartet. Es geht aber auch einige Nummern kleiner, aber nicht weniger ausgelassen. So wird seit 40 Jahren in Kreckwitz - einem 180-Seelen-Dorf bei Bautzen - gemeinsam Fasching gefeiert.
In Leipzig zog der Rosensonntagsumzug vom Brühl zum Alten Rathaus. Tausende Karnevalisten feierten ausgelassen und ohne Zwischenfälle. Auch in der Faschingshochburg Radeburg vor den Toren Dresdens waren rund 25.000 Feierlustige auf den Straßen und haben den 2.000 Karnevalisten des Umzugs zugejubelt. Dort waren Faschingskinder aus Königsbrück auf eigenen Wunsch hin übrigens zum ersten Mal mit einem ganz eigenen Wagen nur für die kleinen Närrinnen und Narren dabei.
Der Karneval liegt in Radeburg einfach jedem im Blut. Das ist nicht mehr wegzudenken.
Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" hatte Anschläge auf Karnevals-Umzüge in Deutschland angedroht. Die Ernsthaftigkeit wird von den einen bezweifelt, andere haben Konsequenzen gezogen. So wurde in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt der Karnevalsumzug wegen Sicherheitsbedenken abgesagt.
Erstmals Umzugswagen nur für Kids
Dass wegen Sicherheitsbedenken der Karnevalsumzug in Radeburg abgesagt werden könnte, war für Mirko Angermann nicht einmal in Bereich des Möglichen. Der stellvertretende Vorsitzende des Radeburger Carnevals-Club betont die lange Tradition der 5. Jahreszeit in der Heinrich-Zille-Stadt: "Seit 68 Jahren gibt es den Fasching in Radeburg. Jeder, der in Radeburg lebt oder im Radeburg aufwächst, ist irgendwie damit verbunden. Das geht schon in den Kinderkrippen, Kindergärten los. Der Karneval liegt in Radeburg einfach jedem im Blut. Das ist nicht mehr wegzudenken."
Sachsens größter Karnevalsumzug setzt auf Sicherheitskonzept
Daher setzte die Kleinstadt neben Einsatzkräften auf einen vollständig abgesperrten Bereich. Wer auf das Gelände wollte, musste Eintritt bezahlen, berichtete Bürgermeisterin Michaela Ritter (parteilos): "Die Leute kommen zu Fuß, parken also ihre Autos im Gewerbegebiet oder weiträumig ab. Da haben wir uns die Einfahrtsstraßen angeschaut - und dort Sicherheitssystem an den Stellen weiträumig angepasst."
Das Sicherheitskonzept sei abgestimmt mit der Polizei, dem Landratsamt, dem Veranstalter dem Radeburger Carnevalsclub und mit der Stadtverwaltung, berichtete die Bürgermeisterin. Es werde jedes Jahr auf neue Gegebenheiten angepasst.
Radeburger Umzug zum Nachgucken
MDR SACHSEN war wieder live dabei und berichtete am Sonntag von dem närrischen Treiben. Wer es verpasst hat, kann den ganzen Umzug hier noch einmal anschauen:
Meerane will "sich nicht unterkriegen lassen"
In Meerane im Landkreis Zwickau fanden Mitte Februar alle Umzüge statt. Die Sicherheitsvorkehrungen waren nach dem Anschlag in München noch einmal erhöht worden. Viele Zufahrtsstraßen rund um das Festgelände wurden zusätzlich mit Lkw abgeriegelt. Der Vorsitzende der "Meeraner Pflasterköppe", Sebastian Voigt, sagte MDR SACHSEN: "Wir wollen eigentlich als Meeraner die Fahne hochhalten, dass es einfach mal ausstrahlt in die Region, die anderen Vereine ansteckt, dass wir uns nicht unterkriegen lassen."
Auch in Pegau im Landkreis Leipzig nimmt man die Situation eher gelassen. Zur Weiberfastnacht wurde schon am Donnerstag ordentlich getanzt. Das sollte auch für das Fastnachtswochenende garantiert werden. 12.000 Menschen waren in der Stadt erwartet worden.
Verletzte nach Faschingsfeiern
In Meerane sind in der Nacht zum Sonnabend mehrere Menschen bei einer Schlägerei verletzt worden. Die Polizei teilte mit, dass es vor einer Gaststätte zu der Auseinandersetzung kam, in der eine Faschingsveranstaltung stattfand. Die Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs sowie gefährlicher Körperverletzung und sucht Zeugen des Vorfalls.
Pech hatte auch ein Mann, der vom Faschingsumzug in Radeburg auf dem Heimweg war. Der 42-Jährige fuhr am Sonntagabend in der Gemeinde Thiendorf mit weiteren Fahrgästen auf dem Anhänger mit, wie die Polizei mitteilte. Demnach stieg er während der Fahrt eine Treppe am Heck des Hängers hinab und stürzte auf die Fahrbahn. Er kam zur Behandlung in eine Klinik. Gegen den 43 Jahre alten Fahrer des Traktors wird ermittelt, da er keine Fahrerlaubnis für das Gespann hatte. Laut Polizei handelt es sich nicht um einen Wagen des Faschingsumzugs.
MDR (kav/lam), Michaela Reith, Elke Graudejus, Susann Leuthold
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 03. März 2025 | 19:00 Uhr