Flaschen mit Öl stehen in einem Regal in einem Supermarkt.
Speiseöl wird in Plastik- und in Glasflaschen angeboten. Um Energie zu sparen, führt ein sächsischer Ölproduzent jetzt ein Mehrwegsystem ein. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Kreislaufwirtschaft Sächsische Ölmühle setzt auf Mehrweg

15. Dezember 2023, 08:18 Uhr

Drei Millionen Tonnen Glasmüll sind nach den jüngsten Erhebungen im Jahr 2021 in Deutschland zusammengekommen. Das Gute daran: Glas lässt sich wiederverwerten – einschmelzen und neue Flaschen und Gläser daraus machen. Allerdings braucht man dafür viel Energie – rund 1.600 Grad heiß ist es in den Glasöfen. Grund genug für einen sächsischen Ölhersteller zu fragen, wie sich hier Energie sparen lässt. Die Antwort: Mehrweg - Öl in der Pfandflasche. Bislang eher unüblich.

Britta Veltzke
Bildrechte: MDR / Isabel Gruhle

Sie ist grün, aus Glas, 500 Milliliter Fassungsvermögen und kann immer wieder zurückgegeben werden: eine Öl-Mehrwegflasche. Andrea Sippel, Projektmanagerin der Ölmühle Moog im sächsischen Klappendorf, hat sie mitentwickelt. Aus ihrer Sicht eine Innovation auf dem Speiseölmarkt. "Es kam halt wirklich raus, dass unsere Flasche ab dem zweiten Umlauf schon nachhaltiger ist und weniger CO2 verursacht als eine Einwegflasche."

Herausforderungen an Öl-Flaschen ganz besondere

Doch bevor die perfekte Flasche gefunden war, wurde getüftelt. Lässt sich eine Bierflasche umfunktionieren? Konkurrent Voelkel etwa verkauft bereits Öl in einer Mehrweg-Saftflasche. Doch für die Ölmühle Moog kam nur eine Flasche in Frage, die den speziellen Anforderungen des Inhalts gerecht wird. "Da war das Thema halt mit der Reinigung. Ölflaschen sind nicht vergleichbar mit wasserbasierten Produkten. Das heißt, da gibt es besondere Anforderungen. Wir haben als Ölhersteller, als Ölmühle, halt den Ausgießer in der Flasche. Das heißt nochmal eine zusätzliche Anforderung, die durch bestehende Systeme und Flaschen nicht erfüllt werden konnte", sagt Sippel.  

Mit Berliner Startup zum Mehrwegsystem der neuen Generation

Die für sie ideale Flasche hat Andrea Sippel mit einem Berliner Startup gefunden. Das kümmert sich um den gesamten Kreislauf – von der Auslieferung der neuen Flasche an die Ölmühle, über die Reinigung und zurück zur Wiederauffüllung. Die Ölmühle zahlt eine Nutzungsgebühr für die Flaschen. Für die Kundschaft werden 50 Cent Pfand je Flasche fällig. "Das Gute an dem System ist: Das ist halt so ein Mehrwegsystem der nächsten Generation, weil es wirklich ein geschlossener und gemanagter Pool ist. Das heißt: es können alle darauf zugreifen."

Und das ist ihr Ziel: dass andere Ölproduzenten mitziehen. Noch ist die Mehrwegflasche für die Ölmühle Moog teurer als die Einwegflasche. Das Unternehmen rechnet damit, dass sich das ändert, wenn auch andere Ölmühlen von Ein- auf Mehrweg umstellen und damit die Zahl der Flaschen im Umlauf steigt.

Das dürfte sich auch für die Abfüller dann auch wesentlich mehr lohnen, das ist leichter akzeptiert von den Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil die Rückgabe dann häufig leichter ist, je mehr Anbieter dabei sind. Das ganze Mehrwegsystem funktioniert immer besser, je mehr Anbieter da auf dem Markt sind.

Gerhard Kotschik Umweltbundesamt

Umweltbundesamt: System lohnt sich auch für die Abfüller

Das ergibt auch aus Sicht von Gerhard Kotschik vom Umweltbundesamt Sinn: "Das dürfte sich auch für die Abfüller dann auch wesentlich mehr lohnen, das ist leichter akzeptiert von den Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil die Rückgabe dann häufig leichter ist, je mehr Anbieter dabei sind." Das ganze Mehrwegsystem funktioniere immer besser, je mehr Anbieter da auf dem Markt seien. Kotschik wünscht sich wieder mehr Mehrweg. Denn in vielen Bereichen, wie bei Getränken, seien die Mehrweganteile stark zurückgegangen. Noch fährt die Ölmühle Moog in Klappendorf zweigleisig, füllt in Mehr- und in Einwegflaschen ab. Perspektivisch will sie aber ihr gesamtes Sortiment auf Mehrweg umstellen.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 14. Dezember 2023 | 23:15 Uhr

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