Nahversorgung Große Resonanz auf 24-Stunden-Supermarkt in Friedewald
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10. März 2023, 05:00 Uhr
Der sachsenweit erste 24-Stunden-Supermarkt ohne Personal hat Ende Februar in Friedewald bei Moritzburg geöffnet. Der Mini-Shop der Rewe-Gruppe soll die Nahversorgung in Dörfern und Kleinstädten verbessern. Die Resonanz ist groß – nicht nur bei den Bürgern in Friedewald. Auch andere Gemeinden haben Interesse angemeldet.
- Der neue Mini-Shop in Friedewald bei Moritzburg wird nach Angaben des Betreibers gut angenommen.
- Auch andere Gemeinden wie Laußnitz bei Königbrück interessieren sich für das Modell.
- Rewe will in diesem Jahr bundesweit sechs weitere Pilotläden öffnen.
Nach knapp zwei Wochen zieht Marktbetreiber Stefan Köckeritz eine erste positive Bilanz. Er sei zufrieden mit den ersten Tagen, die Kundenresonanz sei sehr gut, das liege wohl auch an den vielen Berichten in den Medien, sagte Köckeritz MDR SACHSEN. Voraussichtlich ab kommender Woche werde es auch frische Brötchen und Brot im Mini-Shop geben. Eine Bäckerei aus Boxdorf will diese dann täglich liefern.
Gemeinde Laußnitz: "Immobilie günstig zu vermieten"
Aber auch viele Interessenten aus anderen Gemeinden hätten sich seit der Eröffnung des 24-Stunden-Supermaktes bei dem Marktbetreiber gemeldet, so wie Kati Schlegel aus Laußnitz bei Königsbrück im Landkreis Bautzen. Die Gemeinderätin der Freien Wähler kann sich einen Mini-Shop auch in ihrer Gemeinde vorstellen, nachdem der letzte "Dorfkonsum" im vergangenen Oktober schloss. Seither kämen in die Gemeinde mit rund 1.800 Einwohnern nur jeweils einmal in der Woche ein Bäcker und ein Fleischer mit Verkaufswagen gefahren.
"Eine Immobilie der Gemeinde ist günstig zu vermieten", wirbt Kati Schlegel für den Standort. Ein Geschäft mit Personal wäre der Gemeinde zwar lieber, aber so ein vollautomatisierter Laden wie in Friedewald könne die Nahversorgung in der Gemeinde deutlich verbessern, vor allem auch für ältere Menschen, meint Schlegel.
"Nahkauf-Box"- wie sie funktioniert
Auf einer Verkaufsfläche von knapp 40 Quadratmetern stehen etwa 800 Produkte zur Auswahl, hauptsächlich Nahrungsmittel und Drogerieartikel. Maximal fünf Kundinnen und Kunden können sich gleichzeitig in dem Laden aufhalten. Zutritt und Zahlung erfolgen ausschließlich mit EC- oder Kreditkarte.
Auch Hermsdorf hofft auf "Nahkauf-Box"
In der Gemeinde Hermsdorf im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit knapp 800 Einwohnern ist die Situation ähnlich wie in Laußnitz, sagte Bürgermeister Andreas Liebscher MDR SACHSEN. "Der letzte kleine Laden hat vor zwei bis drei Jahren geschlossen. Jetzt gibt es noch einen Bäcker im Ort, der auch Fleisch- und Wurstwaren verkauft." Liebscher hält die "Nahkauf-Box" für eine gute Variante für die Versorgung im ländlichen Raum. "Wir brauchen das für unsere Infrastruktur, auch, um junge Menschen anzuziehen und der Landflucht zu begegnen."
Wir brauchen das für unsere Infrastruktur, auch, um junge Menschen anzuziehen und um der Landflucht zu begegnen.
Sechs weitere Pilot-Läden bundesweit
Rückmeldungen von Rewe haben beide Gemeinden aber noch nicht bekommen. Marktbetreiber Stefan Köckeritz muss die vielen Interessenten im Moment noch vertrösten. Nach seinen Angaben will die Rewe-Gruppe bundesweit noch insgesamt sechs solcher Pilotläden in ländlichen Siedlungsgebieten 2023 eröffnen, einen davon in Sachsen-Anhalt. Erst wenn diese sich bewähren und als wirtschaftlich tragfähig erweisen, wolle die Lebensmittelhandelskette über weitere "Nahkauf- Boxen" entscheiden.
MDR (kbe)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 26. Februar 2023 | 19:00 Uhr
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