Denkmal Horn-Stiftung kauft Kornhaus in Meißen

28. Dezember 2023, 14:13 Uhr

Im Sommer 2022 machte das im Dornröschenschlaf versunkene und ziemlich lädierte Kornhaus auf dem Burgberg in Meißen auf einmal Schlagzeilen. Weil es die rechtsextreme AfD in einer Zwangsversteigerung erwerben wollte, schrillten vielerorts die Alarmglocken. Am Ende scheiterte der Kauf zwar, aber eine zukunftsfähige Lösung gab es nicht. Das ist nun anders. Eine ortsansässige Stiftung hat das historische Gebäude überraschend gekauft. Die neuen Eigentümer haben große Pläne.

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Das historisch wertvolle, aber vom Verfall bedrohte Kornhaus neben der Albrechtsburg in Meißen ist verkauft worden. Käufer ist die Otto-und-Emma-Horn-Stiftung Meißen, bestätigte Stiftungsverwalter Tom Lauerwald MDR SACHSEN auf Nachfrage. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Lauerwald sagte, man wolle das Kornhaus retten, aber schrittweise. Die Stiftung hat sich nach eigenen Angaben der Verschönerung der Stadt verschrieben. Zuerst hatte die "Sächsische Zeitung" berichtet.

Das Kornhaus auf dem Domplatz in Meißen
Das Kornhaus auf dem Domplatz in Meißen steht seit Jahren leer und ist sanierungsbedürftig. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Dachsanierung hat Priorität

Wie die Stadtverwaltung Meißen am Donnerstag bestätigte, ist der Verkauf kurz vor Weihnachten notariell beglaubigt worden. Bei einer Sanierung müsste zuerst das Dach neu gedeckt werden, da es in das Kornhaus bereits hineinregne. Die Kosten würden mit 900.000 Euro veranschlagt. Die Horn-Stiftung möchte zudem in den nächsten zwei Jahren die Fassade des Gebäudes sanieren. "Wir werden uns um Fördermittel bemühen", sagte Tom Lauerwald. Die Stiftung habe sich mit dem Kauf finanziell weit rausgelehnt, weil es die Stadt allein nicht stemmen konnte. Man hoffe nun, dass auch der Freistaat bei der Entwicklung des Hauses eine Rolle spielen werde, sagte der Stiftungsverwalter.

Kornhaus soll Teil von Landesausstellung werden

Die Stiftung ist nach eigenen Angaben bereit, mit verschiedenen potenziellen Trägern Gespräche über eine Nutzung des Hauses zu führen. Falls das kein Ergebnis bringt, könnte sie sich auch vorstellen, selbst etwas auf die Beine zu stellen. "Uns ist vor allem wichtig, dass das Kornhaus in die Landesausstellung 2029 und Meißens Bewerbung ums Weltkulturerbe eingebunden wird." Das Gebäude solle zudem wieder klar der Albrechtsburg zugeordnet werden. "Das Kornhaus ist irgendwann zu DDR-Zeiten mal zum Wohnhaus mutiert, aber das entsprach ja nicht seiner Bedeutung als Teil der Albrechtsburg und der historischen Porzellanmanufaktur", erklärte Lauerwald.

Spenden für Sanierung benötigt

Im Sommer 2022 hatte dem Gebäude auf dem Meißener Burgberg die Zwangsversteigerung gedroht. Deutschlandweit sorgte das Denkmal damals für Schlagzeilen, weil es die rechtsextreme AfD erwerben und zu einem Tagungszentrum ausbauen wollte. Der Versteigerungstermin wurde jedoch abgesagt, weil die Eigentümer ihre Schulden zwischenzeitlich beglichen hatten.

Sachsen wollte Gebäude nicht kaufen

Der Freistaat Sachsen hatte den Erwerb des historischen Gebäudes abgelehnt. Zuvor hatte die Stadtentwicklungsgesellschaft Meißen das Denkmal an ein österreichisch-italienisches Unternehmen verkauft. Der geplante Umbau zu einem Luxushotel scheiterte jedoch. Das Kornhaus wurde 1493 als Zweckbau der Albrechtsburg errichtet. Für die nun geplante Sanierung braucht die Meißener Stiftung nach eigenen Angaben zahlreiche Spenden.

Otto-und-Emma-Horn-Stiftung Ernst Otto Horn war ein Meißner Weinhändler und Kunstsammler, der von 1880 bis 1945 lebte. Sein Vermögen ging zum Großteil an die nach seinen Eltern benannte Otto-und-Emma-Horn-Stiftung. Die 1951 gegründete Stiftung währte in der DDR nur drei Jahre und wurde erst 1997 wiederbelebt. hornstiftung-meissen.de


MDR (sth/mst)/epd

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus Dresden | 28. Dezember 2023 | 08:30 Uhr

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