Juwelendiebstahl Linke werfen Regierung und SKD Versagen vor
Hauptinhalt
16. Dezember 2022, 20:06 Uhr
Während die juristische Aufarbeitung des Juwelendiebstahls aus dem Grünen Gewölbe in Dresden läuft, ist die politische Verantwortung noch ungeklärt. Diese Meinung vertritt die Linke im Sächsischen Landtag. In der Plenarsitzung am Freitag kritisierte Fraktionschef Rico Gebhardt vor allem die Landesregierung und die Staatlichen Kunstsammlungen.
- Die Linke im Sächsischen Landtag kritisiert, dass niemand die politische Verantwortung für den Juwelendiebtahl im Grünen Gewölbe übernommen hat.
- Der Linken-Fraktionsvorsitzende Rico Gebhardt hat bereits 21 Kleine Anfragen zu dem Thema gestellt.
Im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden haben die Linken der sächsischen Regierung und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) Versagen vorgeworfen. "Dieses Versagen ist seitdem auf politischer Ebene totgeschwiegen worden, während die juristische Aufarbeitung in Form des Strafprozesses läuft", sagte Fraktionschef Rico Gebhardt am Freitag im Landtag.
Dieses Versagen ist seitdem auf politischer Ebene totgeschwiegen worden, während die juristische Aufarbeitung in Form des Strafprozesses läuft.
Linke: Landtag nicht umfassend informiert
Bisher habe niemand eine politische Verantwortung übernommen. "Der schwarze Peter wandert hin und her und es wird gemauert, was das Zeug hält." Niemand sei bislang auf die Idee gekommen, den Landtag umfassend zu informieren. "Alles muss man Ihnen aus der Nase ziehen (...) Wir erleben bis heute eine beispiellose Verantwortungsflucht", betonte Gebhardt, der zu dem Thema schon 21 Kleine Anfragen stellte. Augenfällig sei, "dass schwerwiegende Versäumnisse den Einbruch mindestens begünstigt haben."
"Wer war verantwortlich, und vor allem: Wer stellt sich seiner Verantwortung", fragte Gebhardt in die Runde der Abgeordneten und stellte namentlich SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann in Frage. Er verglich die Sicherheit im Grünen Gewölbe mit dem alten "Sarkophag um die Kraftwerksruine in Tschernobyl": "Der hatte Löcher so groß wie Autos. Und die Verantwortlichen wussten es."
Von Beute fehlt jede Spur
Am frühen Morgen des 25. November 2019 waren aus der Schatzkammer Grünes Gewölbe 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4.300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro gestohlen worden. Die Täter hatten zudem Sachschäden in Höhe von über einer Million Euro hinterlassen. Von der Beute fehlt bislang jede Spur.
Einbruch sorgte international für Aufsehen
Der Einbruch sorgte international für Schlagzeilen. In dem Fall müssen sich derzeit sechs junge Männer unter anderem wegen Bandendiebstahls und Brandstiftung vor Gericht verantworten. Sie stammen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie.
MDR (sth)/dpa