Wild-West"-Spielzeug in Trödelladen in Dresden
Jens Michalzik hat in Dresden eine Ausstellung aus DDR-Wild-West-Spielzeug eröffnet. Bildrechte: MDR/Eleonore Grahovac

Ausstellung Trödelladen in Dresden zeigt "Wild-West"-Spielzeug aus der DDR

09. November 2024, 06:00 Uhr

Mit Pfeil und Bogen durch die Prärie, auf der Jagd nach neuen Abenteuern. Wer sich als Kind gerne in den "Wilden Westen" geträumt hat, kann diese Erinnerungen nun wieder wach werden lassen. Der Trödelladen "Die Beräumer" in Dresden-Pieschen zeigt ab dem 9. November eine Ausstellung von "Wild-West"-Spielzeug aus der DDR. Eleonore Grahovac hat den Inhaber Jens Michalzik gefragt, woher das Spielzeug kommt und warum er die Sachen lieber ausstellt als sie zu verkaufen.

Wer die Tür des Trödelladens auf der Großenhainer Straße öffnet, tritt in ein Labyrinth aus alten Möbeln, Büchern, Klamotten und Kinderspielzeug. In einigen Ecken stehen Wohnzimmertische, umringt von Stühlen - als wäre alles bereit für das nächste Kaffeekränzchen. Die Sachen stammen aus Wohnungen, die Jens Michalzik mit seinem Entrümpelungsservice aufgelöst hat. Es ist, als würde man durch Ausschnitte aus Wohnzimmern und Kinderzimmern wandern.

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"Wild-West"-Feeling mitten im Trödelladen

Weiter hinten hat Michalzik eine Spielzeugausstellung aufgebaut. An den Wänden hängen Poster mit weiten Landschaftsaufnahmen. Die Tische und Vitrinen in der Mitte des Raumes sind vollgestellt mit Kunststofffiguren: Bogenschützen mit Federschmuck und Tomahawks, Cowboys mit Lassos und Pferden, daneben Büffel und Marterpfähle. In den umliegenden Regalen stehen kleine Holzhäuser: Saloons, Drugstores, Banken und Forts - typische Kulissen aus dem "Wilden Westen". Die Sammlung stammt aus einem ehemaligen Spielzeugmuseum in Görlitz, das Jens und sein Entrümpelungsteam aufgelöst haben.

Das Erbe des Görlitzer Spielzeugmuseums

Das Museum gehörte dem Ehepaar Fiedler. Thomas Fiedler war ein leidenschaftlicher Spielzeugsammler. Angefangen hatte alles mit Holzspielzeug aus dem Osterzgebirge. Nach und nach ergänzte er die Sammlung mit Spielzeug aus anderen Teilen Ostdeutschlands. Seit 2010 zeigte das Museum vor allem Spielzeug aus der DDR. Nach dem Tod ihres Mannes 2014 führte Kerstin Fiedler das Museum lange weiter. Zu Beginn des Jahres musste sie das Museum schließen und das Haus verkaufen.

Wild-West"-Spielzeug in Trödelladen in Dresden
Die Figuren stammen aus dem ehemaligen Spielzeugmuseum in Görlitz. Bildrechte: MDR/Eleonore Grahovac

Ein Herzensprojekt

Eine Ausstellung macht Michalzik zum ersten Mal in seinem Laden. Normalerweise verkauft er gut erhaltene Stücke aus Haushaltsauflösungen einfach weiter. Doch beim "Wild-West"-Spielzeug hat er eine Ausnahme gemacht. Mit diesen Figuren hat Jens Michalzik selbst als Kind leidenschaftlich gern gespielt. Ihm war es zu schade, die Sammlung einfach auseinanderzureißen und die Stücke einzeln zu verkaufen. "Wir haben uns gedacht, wenn wir da schon eine Ausstellung haben, können wir daraus ja auch wieder eine Ausstellung machen", sagt er. Außerdem wolle er damit die Sammlungsbemühungen von Thomas Fiedler würdigen.

Wild-West"-Spielzeug in Trödelladen in Dresden
Hunderte Häuser und Figuren sind jetzt in Dresden zu sehen. Bildrechte: MDR/Eleonore Grahovac

Für den guten Zweck

Die Ausstellung dient einem guten Zweck: Der Eintritt ist frei, doch Michalzik stellt am Eingang eine Spendenbox auf, zugunsten der Kinderarche. Sollte das Konzept gut ankommen, will er es im nächsten Jahr wiederholen. Deshalb ruft Michalzik alle dazu auf, die noch DDR-"Wild-West"-Spielzeug auf dem Dachboden oder im Keller liegen haben, dieses bei ihm im Laden vorbeizubringen.

Nostalgie und Geschichte zum Anfassen

Michalzik hofft, dass viele die Ausstellung besuchen und ihre Kinder oder Enkel mitbringen. Ihm ist es wichtig, dass die jüngeren Generationen sehen, wie früher gespielt wurde, als es noch keine Computerspiele gab.

Doch die Ausstellung ist nicht nur für Kinder – sie richtet sich auch an Erwachsene, besonders an diejenigen, die in der DDR aufgewachsen sind, so wie Michalzik selbst. Als Kind träumte er sich oft in den "Wilden Westen" und wird beim Gang durch die Ausstellung ganz nostalgisch, vor allem, wenn er am Tipi vorbeikommt, das er aufgestellt hat. "In den Tipis haben wir als Kinder viel gespielt, uns versteckt. Lang ist's her. Eine schöne Zeit war das", erzählt er.

Wild-West"-Spielzeug in Trödelladen in Dresden
Jens Michalzik hofft auf regen Besuch. Bildrechte: MDR/Eleonore Grahovac

Spielzeugausstellung im Trödelladen "Die Beräumer" in Dresden In den "Wilden Westen" abtauchen und zusammen in Erinnerungen an die Kindheit in der DDR schwelgen, kann man in der Spielzeugausstellung in dem Trödelladen "Die Beräumer" auf der Großenhainer Straße 68 in Dresden Pieschen, die vom 9. November bis zum 31. Dezember zu sehen ist.

MDR (ben)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Dresden | 04. November 2024 | 16:30 Uhr

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