In Sachsen haben die Faschingsfeiern am Wochenende ihren vorläufigen Höhepunkt ereicht. In der Karnevalshochburg Radeburg setzte sich am Sonntagnachmittag der große Festumzug in Bewegung. 64 Umzugswagen mit rund 2.000 Mitwirkenden waren am Start. Das waren in etwa genauso viele wie vor der zweijährigen Pandemie-Pause. Dank des guten Wetters haben tausende Zuschauerinnen und Zuschauer die bunten Wagen am Straßenrand beklatscht.

Sehr zur Freude des neuen RCC-Präsidenten Kai Drabe. Für ihn ist der Festumzug und das Geheimnis um die Gestaltung der Wagen fast wie Weihnachten. "Ein eingepacktes Geschenk ist schöner, als wenn ich einfach nur die Playstation hinstelle. Und deshalb ist ja auch die Überraschung zum Faschingsumzug schön, wenn ich da meinen Wagen präsentieren kann und die Emotionen anderer einfange."

Zu den Höhepunkten des zweistündigen Umzuges in Radeburg gehörten die in vielen hunderten Stunden geschmückten Wagen. Sie kamen aus ganz Ostsachsen von Arnsberg bis Zabeltitz. Dazu präsentierten die erstmals auftretenden Arbeitskräfte eines Radeburger Pflege- und Seniorenheimes den ältesten Teilnehmer, einen 98-jährigen Senioren.

Das Motto des diesjährigen Umzuges lautete "Auf 66 Rädern nach RA-BU", eine Anspielung auf den 66. Vereinsgeburtstag des RCC. Passend dazu feierte ein Bild die legendäre amerikanische Autostraße "Route 66" als Hinweis auf die wiedergewonnene Reisefreiheit nach der Corona-Pandemie.

Weitere Faschingsfeiern und Umzüge gab es am Sonntag unter anderem in Leipzig, Adorf und Geising. Das Leipziger Ordnungsamt wies im Vorfeld des Rosensonntagsumzuges auf Verkehrseinschränkungen in der gesamten Innenstadt hin. In Leipzig stand der Faschingsumzug sogar auf der Kippe, unter anderem wegen der hohen Kosten für die Stadtreinigung. Doch dank einer Crowdfunding-Aktion konnten die rund 30 Wagen dann doch noch vom Brühl aus durch die Innenstadt rollen.

In Oberwiesenthal werden seit 105 Jahren zwei Leidenschaften miteinander verbunden: Skifahren und Fasching. Um 11:11 Uhr starteten die Karnevalisten am Sonntag in den Tag. Präsident Mike Wittmann zeigte sich überglücklich, nach zwei Jahren Pause endlich wieder loslegen zu können: "Wir müssen uns zwar neu sortieren", sagte er MDR SACHSEN. "Aber wenn man rundherum schaut: Die Leute sind wieder mit dabei, alles bestens." Bis zum Abend, und seit dem Mittag auch endlich wieder mit Schnee statt Regen, wird nun gefeiert.

Einen der größten Umzüge in Sachsen gab es in Plauen. Wie die Polizeidirektion Zwickau am Abend mitteilte, säumten rund 30.000 Menschen den Straßenrand. Der Festumzug mit insgesamt 37 Umzugswagen führte von der Neundorfer Straße, über die Marktstraße bis hin zum Altmarkt. "Die ausgelassene Stimmung während des Festumzugs und auf der anschließenden Veranstaltung, bei der sich rund 2.500 Teilnehmer auf dem Altmarkt sammelten, wurde von keinerlei polizeilich nennenswerten Vorkommnissen getrübt", so die Polizei.

Bereits am Sonnabend feierten unter anderem in Wittichenau und Königsbrück die Karnevalisten die fünfte Jahreszeit. Beim Wittichenauer Weiberfasching zogen rund 100 Gruppen mit mehr als 1.000 Frauen durch den Ort in der Oberlausitz. Den Damen gehört hier traditionell das Wochenende vor dem großen Rosenmontagsumzug.

Die Königsbrücker hatten am Sonnabend doppelten Grund zur Freude. Sie feierten das 50-jährige Bestehen ihres Karnevalsklubs und den 40. Faschingsumzug der Vereinsgeschichte. Unter dem Motto "50 Jahre KCC und jetzt so ein Zirkus" zog bei regnerischem und stürmischen Wetter der Festumzug mit seinen 34 Bildern durch die Stadt.