Fasching Die Märchenschneiderin aus dem Erzgebirge
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19. Februar 2023, 08:00 Uhr
In der Faschingszeit tauchen nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene mit ihren Kostümen in eine Märchenwelt ein. Vor allem Frauen erfüllen sich den Traum, endlich Prinzessin zu sein. Hilfe bekommen sie dabei von Nicole Schramm aus Callenberg im Erzgebirge. Als Märchenschneiderin näht sie aufwendige und ausgefallene Kostüme. Sie hat damit ihr Hobby zum Beruf gemacht. Die Initialzündung kam jedoch nicht beim Fasching.
- Nicole Schramm näht Kostüme für den Fasching, aber auch für Motto-Partys und Mittelaltermärkte.
- 2013 hat die Callenbergerin ihr Hobby zum Beruf gemacht.
- Mittlerweile sind ihre Märchenkostüme in ganz Deutschland gefragt.
Einmal Prinzessin sein. Bei der Märchenschneiderin Nicole Schramm aus Callenberg im Erzgebirge werden diese Träume wahr. Und dabei sind es nicht nur junge Mädchen, die in der Faschingszeit diesen Traum ausleben wollen, sondern auch viele junge Frauen. "Ich würde sogar sagen, dass die jungen Frauen in der Mehrzahl sind. Sie haben Freude daran, ein schönes Kleid anzuziehen und ein Diadem auf dem Kopf zu tragen", sagt Schramm.
Kostüm ermöglicht Rückkehr in die Kindheit
Besonders hoch im Kurs stünden Märchenmotive wie Dornröschen, Schneewittchen oder Arielle die Meerjungfrau. "Zu mir kommen vor allem junge Leute, die sich noch mal ein Stück ihrer Kindheit zurückholen wollen. Die sagen sich, als Kind habe ich diesen Film geschaut und wollte immer schon mal so ein Kleid haben."
60-Jährige erfüllt sich mit Kleid Lebenstraum
Neben den Faschingskostümen, die kürzlich beispielsweise auf dem Meeraner Straßenfasching zu sehen waren, näht sie auch Kleider für Motto-Partys, Mittelaltermärkte und Ballkleider. Die Hauptzielgruppe sei zwischen 20 bis 35 Jahre alt, sagt die Schneiderin. Allerdings gebe es auch Ausnahmen. "Eine 60 Jahre alte Frau aus einem Nachbarort hat bei mir mal ein Ballkleid für ihren Geburtstag ausgeliehen. Sie ist dann mit diesem Kleid in einer Pferdekutsche zu dem Restaurant gefahren, in dem sie gefeiert hat. Das sah einfach wunderschön aus", erinnert sich Nicole Schramm.
Callenbergerin näht seit dem 16. Lebensjahr
Ihre eigene Leidenschaft für Märchenkleider begann in ihrer Kindheit mit den Märchen der Brüder Grimm und den Disney-Märchen. "Außerdem habe ich immer gern kurz vor Weihnachten die Sissi-Filme geschaut und dort ebenfalls die Kleider bewundert", sagt Schramm. Doch obwohl sie bereits seit ihrem 16. Lebensjahr näht, brauchte es einen anderen Anlass, damit sie mit dem Nähen der Kleider anfing.
Wave-Gotik-Treffen als Initialzündung
"So richtig ging das eigentlich erst mit dem Wave-Gotik-Treffen 2009 in Leipzig los. Als ich dort mitbekommen habe, was diese wunderschönen Kleider kosten, bin ich aus allen Wolken gefallen. Ich habe mich dann dafür interessiert, wie ich sowas selber nähen kann." Zunächst habe sie Korsette und einfache Kleider genäht und sich dann Stück für Stück auch Barockkleider und Ballkleider zugetraut. "Es hat aber ungefähr zehn Jahre gedauert, bis ich gesagt habe: Jetzt ist es perfekt", beschreibt Schramm die Entwicklung ihrer schneiderischen Fertigkeiten. Dabei betont sie: "Ich habe mir komplett alles selbst beigebracht." Auch YouTube-Lernvideos zu dem Thema habe sie nicht angesehen.
Nebenerwerb seit 2013
Seit 2013 hat Nicole Schramm ihr Hobby im Nebenerwerb zum Beruf gemacht. Und auch wenn sie an manchen Stickereien schon mal zwölf Stunden sitzt, ist sie nach wie vor Feuer und Flamme. "Abends wenn die Kinder im Bett sind, ist das meine Auszeit, um vom Stress des Alltags wieder runterzukommen. Andere gehen zum Yoga und ich setzte mich halt gern an die Nähmaschine. Es ist ein schönes Gefühl zu sehen, was hinterher daraus entstehen kann", sagt Schramm.
Nachfrage aus ganz Deutschland
Mittlerweile verleiht oder verkauft sie ihre Kostüme nicht nur regional, sondern in ganz Deutschland. "Die Anfragen kommen beispielsweise auch aus Hamburg, Braunschweig oder Frankfurt am Main." Jede Sendung habe jeweils eine eigene Sendungsnummer und sei versichert, sodass nichts passieren könne, erklärt die Unternehmerin.