Legalisierungsdebatte Dresdner Startup will Container für Anbau von Cannabis vermieten
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22. März 2024, 06:00 Uhr
Wenn das geplante Gesetz zur Cannabis-Legalisierung kommt, wollen vier Gründer in Dresden Container für den Anbau vermieten. Die Firmeninhaber blicken am Freitag gespannt nach Berlin zum Bundesrat. Dort beraten die Länder über die Cannabis-Freigabe und darüber, ob und was nachträglich am Gesetz geändert werden soll. Ursprünglich sollten ab 1. Juli Privatleute und nichtkommerzielle Anbauvereine - sogenannte Cannabis Social Clubs - für den Eigenbarf Cannabis anbauen dürfen.
Am Freitag berät der Bundesrat in Berlin über die Teillegalisierung von Cannabis. Ablehnen kann die Länderkammer das Gesetz nicht, aber den Vermittlungsausschuss anrufen. Das würde die Freigabe von Cannabis verzögern. Ansgar Reinecke und Yannick Wolfsteiner in Dresden müssten dann auch ihre Pläne verschieben und warten. Die beiden Botaniker haben mit zwei weiteren Freunden im Februar das Startup "Buds and Leaves" gegründet. Darüber wollen sie Anbaucontainer für den Cannabis-Anbau vermieten.
Startup hat Cannabis-Social-Clubs im Blick
Viele Cannabis Social Clubs (CSC), also Anbauvereinigungen, die Cannabis legal zu Genusszwecken für ihre Vereinsmitglieder anbauen dürfen, hätten die gleichen Grundprobleme, sagt Gründer Yannick Wolfsteiner. "Sie haben Schwierigkeiten, hohe Summen zu investieren und die Vorstände haften. Zudem finden sie schlecht Mietobjekte, um Cannabis anzubauen, weil die Pflanzen ganz bestimmte Lichtbedingungen brauchen. "Und was, wenn ein Verein wächst und mehr Pflanzen braucht", zählt Wolfsteiner die Punkte auf. Da wolle das Startup mit den Mietcontainern ansetzen.
Container Marke Eigenbau aus der Region
Der 16 Quadratmeter große Kasten hat auf acht Quadratmetern Platz für Mutterpflanzen und Steckling, arbeitet als geschlossenes System mit vertikaler Lüftung, CO₂-Begasung, Bewässerung und Düngung der Pflanzen. Wärmepumpe und LED-Lampen seien Standard. Wer wolle, könne auch Solarpanels aufs Dach montieren lassen, erklären die Gründer im Gespräch mit MDR SACHSEN.
Hergestellt würden die Boxen in Coswig und in Dresden vormontiert. Die meisten Teile kämen aus der Region, der Klimacomputer aus Frankfurt/Main. Zwar gibt es auch aus China und Nordamerika Anbaucontainer. "Aber die sind nicht auf das zugeschnitten, was im deutschen Gesetz für den Anbau alles gelten soll. Das ist recht kompliziert", meint Wolfsteiner.
Leasinggebühren deutlich unter Schwarzmarktpreisen
Was ein kompletter Container kostet, sagen die beiden nicht. Nur so viel: Pro Container könnten Pflanzen für 50 bis 75 Vollmitglieder eines Social Clubs jeden Monat 50 Gramm Cannabis abwerfen. Mit Miete, Pacht, Stecklingen, Dünger und allem müsste ein Social Club zwei Euro Leasinggebühr pro Gramm Cannabis bezahlen. "Momentan liegen die Schwarzmarktpreise bei zehn Euro pro Gramm", merkt Ansgar Reinecke an.
Der studierte Botaniker ist optimistisch, dass die Container-Produktion bald beginnen könne. Aber noch seien keine Arbeitsverträge unterschrieben. Reinecke dazu: "Wir sind startklar. Alle Zeichen stehen bei uns auf grün." Es hänge nur noch an der Bundesratsentscheidung am Freitag.
MDR (kk)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 21. März 2024 | 19:00 Uhr