Kurioser Einsatz Polizei sucht ausgebüxtes Känguru - Wildtierpark hätte Interesse
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12. März 2025, 16:54 Uhr
Bei Sebnitz hat ein Mann auf der Straße ein Känguru fotografiertt und die Polizei gerufen. Die sucht nun das Tier, das wahrscheinlich ausgebüxt ist. Ums Überleben des Beuteltieres macht sich der Tierparkdirektor in Görlitz keine Sorgen. Dafür macht sich ein Wildparkleiter in der Nähe von Altenberg Hoffnungen. Sollte das Känguru ein Weibchen sein, gefangen werden und nicht zurück in sein altes Zuhause dürfen, hätte er Platz und ein einsames Känguru-Männchen, das sich auch freuen würde.
Ein ungewöhnlicher Polizeieinsatz hat am Montagabend in Sebnitz Aufsehen verursacht. Wie die Polizei mitteilte, hatte sich ein Anwohner telefonisch gemeldet und erzählt, er habe ein Känguru auf der Kreisstraße nahe Schönbach gesichtet. Um seine Entdeckung zu belegen, habe der Mann den Beamten ein Foto des Tieres geschickt.
Känguru bleibt vorerst verschwunden
Um mögliche Unfälle zu vermeiden, machte sich die Polizei auf den Weg zur Stelle, an der das Tier gesichtet wurde. Das Beuteltier war den Angaben zufolge jedoch bereits davon gehüpft.
Am Dienstag habe eine Frau auf dem Revier ein vermisstes Känguru gemeldet, sagte ein Polizeisprecher. Man gehe davon aus, dass die beiden Fälle miteinander in Verbindung stünden. Die Polizei kündigte an, bei ihren Streifen weiterhin nach dem Känguru Ausschau zu halten.
Tierexperte: Känguru hat gute Überlebenschancen
Der Tierarzt und Direktor des Tierparks Görlitz, Sven Hammer, sorgt sich nicht ums Überleben des Tieres. Auf Nachfrage von MDR SACHSEN sagte er: "Solange Plusgrade sind, überleben Kängurus in unseren Breiten und finden Futter. Sie nehmen Gras und Knospen auf." Üblicherweise suchten Kängurus Deckung in Gestrüpp oder im Wald.
Wenn Sie ein Känguru sehen, genießen Sie es. Viel machen können Sie nicht, denn Kängurus sind schnell.
Möhren wären gut - und ein Plan zum Einfangen
Will man das ausgebüxte Tier locken, würden sich Karotten anbieten, die Kängurus normalerweise in der Natur nicht fänden. Allerdings müsste man nach Hammers Erfahrungen dann auch einen Plan haben, wie das Tier einzufangen sei. "Was nützt es Ihnen, wenn Sie das Tier aus der Hand füttern. Und dann?" Sven Hammer rät allen, die rings um Sebnitz das Känguru wieder sichten, die Polizei zu verständigen. Die Besitzerin, die das Tier als entlaufen gemeldet hat, müsste auch wissen, wie sie mit ihrem Tier umgeht, meint Hammer.
Einen Rat hat der Tierparkchef noch an alle Laien, die hierzulande das Beuteltier hüpfen sehen: "Wenn Sie ein Känguru sehen, genießen Sie es. Viel machen können Sie nicht, denn Kängurus sind schnell."
Wildpark Geising hätte Interesse an Känguru
Wenn das ausgebüxte Känguru ein Weibchen ist und nach dem Einfangen abgegeben werden würde - der Wildtierpark Geising bei Altenberg hätte Interesse. "Wir würden uns freuen", sagt der Wildparkleiter Frank Gössner MDR SACHSEN.
Zudem widersprach Gössel Spekulationen in sozialen Medien, wonach das gesuchte Känguru seinem Wildpark entsprungen sei. "Nein, wir vermissen kein Tier." Vorigen Dienstag sei ein Muttertier gestorben.
Zwei Kängurus seien in andere Parks nach Oschatz und Österreich abgegeben worden. Nur noch ein Känguru-Männchen lebe im 1.000-Quatdratmeter-Gehege. "Für dieses Tier suchen wir Gesellschaft."
MDR (ben/kk)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 12. März 2025 | 06:30 Uhr