Untersuchungsausschuss Virologen kritisieren mehrere Corona-Maßnahmen im Sächsischen Landtag
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14. April 2025, 21:23 Uhr
Im Corona-Untersuchungsausschuss des Sächsischen Landtages haben zwei Virologen der Politik Versäumnisse in der Pandemie vorgehalten. Der Mikrobiologe Alexander Kekulé aus Halle kritisierte vor allem die Impfpflicht und die Kommunikation. Viele Anordnungen seien widersprüchlich gewesen und hätten Gundvertrauen in der Bevölkerung gekostet. Vertretern seiner Zunft warf Kekulé "nicht vertretbare Fehlbeurteilungen" vor. Ein Schuldeingeständnis könne als erster Schritt die Debatte befrieden.
Während der Corona-Pandemie hatten in Sachsen behördliche Anordnungen wie Kontaktverbote, zeitweise geschlossene Restaurants und Schulen, Maskenpflicht und abgesagte Kulturveranstaltungen das öffentlich Leben stark eingeschränkt.
Kekulé: Impfstrategie unrealistisch
Kekulé kritisierte außerdem die Impfstrategie der Bundesregierung. Eine Herdenimmunität sei unrealistisch gewesen. Nach Kekulés Darstellung gab es schon beim Auftauchen der Delta-Variante des Virus kein Argument mehr für eine Impfpflicht. Auch hätten Geimpfte erheblich zum Infektionsgeschehen beigetragen.
Virologie Krüger: Impfung kein Allheilmittel ohne Nebenwirkung
Der Virologe Detlev Krüger plädierte für mehr Unabhängigkeit des Robert Koch-Institutes (RKI). Es sei dem politischen Willen des Bundesgesundheitsministeriums untergeordnet worden. Es sei falsch gewesen, Umgeimpfte als "böse Menschen" zu bezeichnen. Krüger sagte weiter, die schnell bereitgestellte Impfung sei einerseits eine großartige Sache gewesen. Man hätte sie aber nicht als Allheilmittel ohne Nebenwirkungen darstellen dürfen.
Der Untersuchungsausschuss war im Herbst 2024 auf Betreiben der Fraktionen von AfD und BSW eingesetzt worden. Er soll die Arbeit der sächsischen Regierung im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Zeitraum von 2020 bis 2024 kritisch prüfen.
MDR (ahi/wim)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 14. April 2025 | 19:00 Uhr