Flüchtlingsunterkunft Zwickau richtet Wohnblock für 170 Asylbewerber her
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29. März 2023, 07:29 Uhr
Der Landkreis Zwickau rechnet in diesem Jahr mit rund 1.100 Asylbewerbern. Weil die vorhandenen Kapazitäten nicht mehr ausreichen, ist ein neues Wohnprojekt im Norden von Zwickau mit Platz für 170 Menschen geplant, die allein nach Deutschland geflüchtet sind.
- 170 Asylbewerber, die allein nach Deutschland geflüchtet sind, sollen ab Juni in Zwickau Eckersbach in einem Wohnprojekt untergebracht werden.
- Die Johanniter-Unfall-Hilfe soll die Menschen bei der Integration unterstützen.
- Die Freien Sachsen riefen zum Protest gegen das Heim auf, ein Mann bekam eine Anzeige wegen Zeigen des Hitlergrußes.
In Zwickau wird ein leerstehender Wohnblock für die Unterbringung von Asylbewerbern hergerichtet. Cornelia Bretschneider, Dezernentin für Soziales im Landkreis Zwickau, hat auf einer Pressekonferenz am Dienstag Einzelheiten dazu erläutert.
"Wir haben vor, in Zwickau-Eckersbach ein Wohnprojekt für alleinreisende Personen zu etablieren." Dort wolle der Landkreis mit einem Betreiber 170 Personen mit Sozialbetreuung unterbringen." Geplant sind laut Bretschneider Wohngemeinschaften mit bis zu drei Personen.
Johanniter-Unfall-Hilfe: Integration und Sicherheit nach innen und außen
Die Johanniter-Unfall-Hilfe wird das Objekt betreuen, sagte Pierre Söllner, Regionalvorstand der Hilfsorganisation. "Wir haben dreieinhalb Vollzeitbeschäftigte im Bereich der Sozialpädagogik, die sich um die Integration bemühen." Außerdem gebe es einen Wohnprojektleiter, der fünf Sprachen spricht.
"Um die Sicherheit zu gewährleisten, haben wir rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche einen Sicherheitsdienst vor Ort." Das Objekt werde eingezäunt und erhalte eine Kameraüberwachung im Innenbereich. "Der Aspekt der Sicherheit nach innen und außen hat für uns Priorität", ergänzte Söllner.
Kundgebung gegen Heim, Anzeige wegen Hitlergrußes
Am Dienstagabend hatten die als rechtsextrem eingestuften Freien Sachsen eine Protestkundgebung gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft veranstaltet. Laut Polizei beteiligten sich rund 250 Menschen an der Kundgebung. Ein Teilnehmer bekam eine Anzeige wegen des Zeigens des Hitlergrußes.
Die Stadt und der Landkreis Zwickau wollen demnächst eine Anwohnerversammlung zum Thema organisieren. Geplant ist eine Austausch mit den Eckersbachern über deren Bedenken und Sorgen. Einen Termin für die Veranstaltung gibt es noch nicht. Anfang Juni sollen die ersten Bewohner einziehen.
MDR (tfr/mdc)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 28. März 2023 | 19:00 Uhr