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Audio: Ein sächsischer Sockenfabrikant hat bislang alle Krisen überdauert. Bildrechte: Ralf Geißler
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Socken aus Sachsen

Ein sächsischer Sockenfabrikant hat bislang alle Krisen überdauert

MDR AKTUELL Mi 29.01.2025 06:51Uhr 03:00 min

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Textilbranche Traditionsunternehmen produziert Socken "Made in Saxony"

29. Januar 2025, 07:01 Uhr

Chemnitz war einmal die bedeutendste Textilregion Deutschlands. Aus der Stadt und ihrem Umland kamen Webmaschinen, Garne und Bekleidung. Viel ist von der Tradition nicht geblieben. Heute existieren vor allem noch Firmen, die Spezialtextilien herstellen oder Stoffe für die Autoindustrie produzieren. Am Vormittag gibt der Verband der Nord-Ostdeutschen Textilindustrie Einblick in die Branche. Ein Unternehmen ist noch ganz klassisch im Geschäft: im Sockenstricken.

Thomas Lindner führt durch seine Sockenfabrik in Hohenstein-Ernstthal. Dutzende Rundstrickmaschinen rattern in der Halle um die Wette. Fünf Mitarbeiter huschen durch die Gänge und überwachen die Produktion. Die Maschinen, erzählt Lindner, strickten weitgehend von selbst. Im Strickzylinder bilden die Nadeln die Maschen und die Socke wird am Ende automatisch "ausgeworfen".

Kleine Stückzahlen: Unternehmen deckt Marktnische ab

Dass in Deutschland noch T-Shirts produziert werden – das weiß man, seitdem der Hersteller mit einem Affen im Fernsehen wirbt. Aber Socken? Die kaufen die meisten doch billig "Made in China". Trotzdem, sagt Lindner, gäbe es hierzulande noch mehrere Sockenfabriken. "Wir bedienen mit unserer Produktion eine Nische. Das heißt, wir können kleine Stückzahlen abdecken – und das sehr schnell. Das fällt den asiatischen Herstellern aufgrund der Entfernung sehr schwer. Die sind eher dafür prädestiniert, große Stückzahlen herzustellen."

Wir bedienen mit unserer Produktion eine Nische. Das heißt, wir können kleine Stückzahlen abdecken – und das sehr schnell.

Thomas Lindner

Doch einfach sei das Geschäft in Deutschland nicht, schiebt Lindner hinterher. Wegen der Wirtschaftskrise seien die vergangenen zwei Jahre mit die schwierigsten in der Firmengeschichte gewesen. Der Chef führt in einen Konferenzraum. An der Wand hängen zwei Ölgemälde. Von dem einen blickt ein Herr mit Schnauzbart durch seine Nickelbrille. Daneben: seine Frau. Sie sind Thomas Lindners Urgroßeltern, die die Firma 1890 ganz in der Nähe von Chemnitz einst gründeten.

Innovation: Spezialsocken gegen Zecken entwickelt

Das Strumpfwerk Lindner ist nach eigenen Angaben die älteste familiengeführte Sockenfabrik Deutschlands, die noch produziert. Sie wurde in einer Zeit gegründet, als bei Chemnitz das Zentrum der Textilindustrie lag. Dass die Firma den Niedergang der Branche nach der Wiedervereinigung überlebt hat, liegt am Engagement der Familie – und an Ideenreichtum. Vor einiger Zeit entwickelte das Unternehmen beispielsweise eine "Anti-Zecken-Socke". Auch für Sachsen, das Borreliose-Gebiet ist, ist die Spezialsocke eine wichtige Innovation. Das Garn für die Socke wurde gemeinsam mit dem Textilforschungsinstitut entwickelt.

Auftragsproduktionen als Spezialgebiet

Die Führung durch die Sockenfabrik endet im Keller. Hier werden fertige Strümpfe vor dem Versand gebügelt. Doch an der Maschine ist nachmittags um 14:30 Uhr bereits kein Mitarbeiter mehr zu sehen. Das liege zum einen am frühen Arbeitsbeginn, erklärt Thomas Lindner. Außerdem richte sich die Arbeitszeit nach der Auftragslage. Die sei momentan etwas kürzer, weil das Unternehmen Probleme habe, die Produktion voll auszulasten.

Lindner musste Schichten reduzieren, weil in der Wirtschaftskrise die Nachfrage fehlt. Neben der Bügelmaschine stapeln sich Socken, die man höflich mit "fleischfarben" beschreiben könnte. "Der Kunde ist König", lacht Thomas Lindner – es ist eine Auftragsproduktion, wie der Großteil seiner Socken. Häufig sieht man in seinem Lager welche mit bunten Streifen: deutsche Tennissocken, nicht totzukriegen. Das hofft zumindest Thomas Lindner.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. Januar 2025 | 06:51 Uhr

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