Abbruch der Verkaufsverhandlungen Haribo-Werk in Wilkau-Haßlau endgültig vor dem Aus

01. März 2021, 19:01 Uhr

Der Verkauf des Haribo-Werkes in Wilkau-Haßlau an einen anderen Süßwarenhersteller ist gescheitert. Das teilte die Haribo-Geschäftsleitung am Montag mit. Zuletzt hatte es Übernahmegespräche mit dem Konkurrenten Katjes gegeben. Man habe sich entschieden, die Verkaufsverhandlungen zu beenden, so Haribo. Nun solle das Gespräch mit der Stadtverwaltung gesucht werden, "um das Gelände anderweitig zu entwickeln". Jetzt greift der schon ausgehandelte Sozialplan für die 119 Beschäftigten. Die ersten Kündigungen werden Ende März wirksam.

Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten und sehr bitter für die Region.

Thomas Lißner Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

Trauer und Wut

"Wir sind traurig und extrem enttäuscht und vor allem natürlich wütend auf Haribo", sagte Thomas Lißner von der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG). Das Aus für das Werk sei einzig dem Unternehmen anzukreiden, das Investitionen unterlassen habe. Die Gewerkschaft spricht von Raubtierkapitalismus.

Katjes habe das Gebäude aufgrund fehlender Investitionen nicht übernommen. Die Kosten wären einem Neubau gleichgekommen. "Was bleibt, ist eine Brache und die Beendigung einer Süßwarentradition von über 100 Jahren", so Lißner.

Gewerkschaft will Arbeitsmarktgipfel organisieren

Die Gewerkschaft will nun zusammen mit dem Bürgermeister Stefan Feustel (CDU) und den politischen Unterstützern einen Arbeitsmarktgipfel durchführen, um allen Beschäftigten zu helfen, die bisher keinen anderen Job gefunden haben. "Hier werden wir alles erdenklich tun und uns nicht wie Haribo einfach aus der Affäre stehlen", so Lißner.

Schließung seit Anfang November im Raum

Haribo hatte Anfang November verkündet, den Standort Wilkau-Haßlau zu schließen. Seitdem war eine Welle der Unterstützung aus Bevölkerung, Politik und Sport angelaufen. Sozialplan und Interessenausgleich wurden abgeschlossen. Erst Mitte Januar hatte die Gewerkschaft NGG mitgeteilt, dass dem Werk eine kalte Abwicklung drohe. Branchenkonkurrent Katjes bekundete danach Interesse, das Werk zu kaufen. Erst vergangene Woche hatte Haribo den Abbau des Maschinenparks im Werk gestoppt.

Quelle: MDR/al

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 01.03.2021 | 19:00 Uhr in den Nachrichten

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