Kampf gegen Werkschließung 24-Stunden-Warnstreik bei GKN in Zwickau Mosel
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20. Februar 2023, 17:00 Uhr
Am Montag legen die Beschäftigten des Automobilzulieferers GKN in Zwickau für 24 Stunden die Arbeit nieder. Sie wollen angesichts der drohenden Schließung des Werks mit seinen mehr als 800 Beschäftigten Druck auf die Arbeitgeber ausüben. Wenn keine Einigung bei den Verhandlungen zwischen IG Metall und Arbeitgeberseite erzielt wird, droht die Gewerkschaft mit unbefristetem Streik.
- Am Montag haben die Beschäftigten bei dem von der Schließung bedrohten GKN Mosel die Arbeit niedergelegt.
- Die IG Metall stellt bei den Verhandlungen klare Forderungen.
- Wenn keine Einigung erzielt wird, könnte ein unbefristeter Streik folgen.
Im GKN Gelenkwellenwerk Mosel in Zwickau haben die Beschäftigten am Montag 6 Uhr für einen Tag lang die Arbeit niedergelegt. Dazu hatte die Gewerkschaft IG Metall aufgerufen. Mit dem "24-Stunden-Warnstreik" solle die drohende Schließung des mittelständischen Unternehmens, bei dem mehr als 800 Beschäftigte arbeiten, verhindert werden. Zuvor gab es bereits zwei kürzere Warnstreiks am 10. und 15. Februar 2023.
IG Metall: "Keine einzige Gelenkwelle wird das Werk verlassen"
"GKN steht heute still", kündigte Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau, vor dem Streiktag an. Am Montag werde "keine einzige Gelenkwelle das Werk verlassen", sagte Zabel. Die Beschäftigten sind laut dem Gewerkschafter "zu allem entschlossen" und werden "ihre Arbeitsplätze der Profitgier ihres Arbeitgebers nicht kampflos opfern". Zeitgleich findet laut IG Metall im Werk der vierte Verhandlungstermin zwischen der Gewerkschaft und der Unternehmensführung statt.
Gewerkschaft stellt klare Forderungen
Zabel sagte MDR SACHSEN, dass ein Sozialtarifvertrag verhandelt werde. "Es geht im Wesentlichen darum, für die Beschäftigten höhere Abfindungen auszuhandeln, als das gesetzlich mit einem Sozialplan möglich ist." Vor allem wolle man aber die Arbeitsplätze erhalten.
"Wir haben mit dem Arbeitgeber bereits über die Zukunft des Werkes gesprochen. Es gibt bereits eine Investorenvereinbarung, in der sich Arbeitgeber, Betriebsrat und IG Metall für einen Erhalt des Werkes einsetzen, möglicherweise mit einem neuen Investor."
Weiterhin werde über ein so genanntes soziales Netz verhandelt. "Für den Fall, dass der Standort nicht erhalten werden kann, geht es um hohe Abfindungen, eine Transfergesellschaft und einen Mitgliederbonus für die Beschäftigten", sagte Zabel.
Mögliche Urabstimmung zu unbefristetem Streik
Falls sich die Verhandlungspartner am Montag nicht einigen, kündigte der Gewerkschafter weitere Kampfmaßnahmen der Gewerkschaft an. "Der Vorstand der IG Metall entscheidet am Dienstag in Frankfurt am Main über eine mögliche Urabstimmung zu einem unbefristeten Streik bei GKN in Mosel."
Sollten sich die Gewerkschaftsmitglieder in Mosel deutlich für einen solchen Schritt aussprechen, werde ab der kommenden Woche in Mosel unbefristet gestreikt. "Das Werk schreibt schwarze Zahlen und ist mehr als ausgelastet." Es werde eine große Zahl von Leiharbeitern eingesetzt, um die hohe Auslastung stemmen zu können. "Es gibt daher aus unserer Sicht keine Notwendigkeit, das Werk zu schließen."
Es gibt aus unserer Sicht keine Notwendigkeit, das Werk zu schließen.
Am 18. Januar hatte die Geschäftsführung von GKN Driveline das Aus für den Standort bekannt gegeben. Als Grund wurden strukturelle Veränderungen in der Automobilbranche und ein zu erwartender Rückgang der Auslastung im Werk genannt.
Bisher waren die Verhandlungen zum Erhalt des Werkes und der Arbeitsplätze ohne Ergebnis verlaufen. Bei dem Automobilzulieferer GKN in Mosel arbeiten nach Angaben der IG Metall 835 Menschen.
Das Gelenkwellenwerk gehörte ab 1981 zum VEB Sachsenring. Nach der Wende wurde es vom Automobilzulieferer GKN Driveline übernommen.
MDR (wim/tfr/dst)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 20. Februar 2023 | 05:30 Uhr