Neben einem Fabrikgebäude neigt sich ein gerade gesprengter Schornstein zur Seite.
Nur wenige Sekunden dauerte die Sprengung des Schornsteins in Adorf, dann lag er als Steinhaufen am Boden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Industriebrache Adorf: Sprengung des Viola-Schornsteins schafft Platz für Parkanlage

16. März 2023, 13:51 Uhr

Auch wenn Tradition im Vogtland wichtig ist - von manchen Traditionen kann man sich auch trennen. Am Mittwoch löste sich ein alter Schornstein in Adorf in Schutt und Rauch auf. Seit Ende der 1980er-Jahre prägte die riesige Esse der Großgärtnerei Viola das Stadtbild. Nun wird Platz geschaffen für einen Park.

Punkt 13 Uhr ist am Mittwoch der Schornstein des Heizhauses der ehemaligen gärtnerischen Produktionsgemeinschaft Viola in Adorf gesprengt worden. Der 60 Meter hohe Schornstein gehörte fast 40 Jahre zum Stadtbild der vogtländischen Stadt. Wenige Sekunden später erinnerte nur noch eine große Staubwolke an den 380 Tonnen schweren Koloss.

Für Sprengmeister Uwe Bernhardt von den Oelsnitzer Hartsteinwerken lief alles so, wie er es geplant hatte: "Es wurden 67 Sprengladungen angebracht mit insgesamt drei Kilogramm Sprengstoff." Für Bernhardt war es bereits der 102. Schornstein, den er in Schutt und Asche gelegt hat - und einer der Stabilsten. "Das ist ein Typenschornstein der DDR, der überstark bewährt war. Auch wenn es damals kein Eisen gab. Hier wurde alle acht Zentimeter 36er Bewährungsstahl eingebaut."

Am Fuß eines Schornsteins ist die Explosion eines Sprengsatzes und eine sich ausbreitende Rauchwolke zu sehen.
Drei Kilogramm Sprengstoff waren nötig, um den fast 400 Tonnen wiegenden Schornstein zu sprengen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Aus Industriebrache wird Park

Adorfs Bürgermeister Rico Schmidt war zufrieden, dass der Schornstein Geschichte ist, auch wenn der Abriss der gesamten Industriebrache 160.000 Euro gekostet hat. Dafür hatte es zum großen Teil Fördermittel gegegeben, sagte er. Für die künftige Nutzung hat Schmidt konkrete Pläne. "Das wird ein multifunktionales Gelände mit Informationspunkten, einer öffentlichen Toilette und einem Park mit Sitzmöglichkeiten." Es werde auch Parkplätze für Autos, Wohnmobile und Busse geben. "Es wertet dann das gesamte Gebiet in der Nähe der Innenstadt auf", ist das Stadtoberhaupt überzeugt.

Ein Fabrikgelände ohne Schornstein mit einer leichten Rauchwolke.   Quelle/Rechte: MDR  Besten Dank! Thomas Hausapparat 3036
Nach dem Abriss soll an der Stelle der ehemaligen Großgärtnerei wieder frisches Grün sprießen. Hier wird ein Park entstehen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

2024 soll die Industriebrache in neuem Glanz erstrahlen. Dann erinnert nur noch der Name an die Geschichte: Das Areal soll Viola Park heißen.

MDR (tfr/bsc)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 15. März 2023 | 19:00 Uhr

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