Vogtland Sparkassenkunde verliert fünfstelligen Betrag durch Internetbetrug
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13. September 2024, 10:30 Uhr
Ein Kunde der Sparkasse Vogtland hat 12.000 Euro an Betrüger verloren. Sie hoben das Geld unbemerkt von seinem Sparkassenkonto ab. Offenbar waren die mutmaßlichen Diebe in den Besitz seiner Kontonummer gekommen und hatten sich damit weitere Daten für das Online-Banking erschlichen. Die Verbraucherzentrale sieht Fälle von "Phishing", dem betrügerischen Angeln von Daten im Netz, als neuen Sport von Internetkriminellen. Das erfuhr MDR SACHSEN-Reporter Steffen Hengst.
- Ein Rentner im Vogtland hat erst durch seine Sparkasse erfahren, dass von seinem Konto unbemerkt Geld abgehoben wurde.
- Die mutmaßlichen Betrüger nutzten moderne Zahlungsmöglichkeiten über das Handy aus.
- Der Rentner verlangt Schadensersatz von der Sparkasse.
Dreiste Betrüger haben im Vogtland einem Sparkassenkunden mehr als 12.000 Euro gestohlen. In dem Fall von Christian Blei aus Rothenkirchen hatten sich die Betrüger erst seine Kontonummer und dann die Zugangsdaten für das Online-Banking und -Bezahlen erschlichen. Mit dem abgehobenen Geld gingen sie auf Einkaufstour.
Anrufer als Sparkassenmitarbeiter getarnt
Der Betrug flog auf, als Bleis Sparkasse sein von Betrügern gehacktes Konto sperrte. Wie konnte das passieren? Blei zufolge hatte ein angeblicher Sparkassenmitarbeiter unter einer Rufnummer aus Plauen mit der Sparkassenmusik im Hintergrund angerufen: Ob Blei einen Registrierungsbrief für das Onlinebanking habe? Später bot der Anrufer seine Hilfe an beim Einrichten der Bezahlfunktion mittels sogenannter Push-Tans. Blei sollte zudem den QR-Code im Brief per Handy abfotografieren.
"Vielleicht zehn Minuten später kam auf dem Handy: 'Sparkasse sagt danke, Sie haben sich erfolgreich eingeloggt!'", berichtete der Rentner. Er ahnte nicht, dass in den folgenden Tagen wohl mittels der Handy-Bezahlfunktion von seinem Konto Geld abgehoben und damit in Supermärkten, darunter in Baden-Württemberg, eingekauft wurde, wie Blei in seiner Sparkassenfiliale erfuhr. Demnach wurden in drei Tagen 12.200 Euro abgebucht. Blei stellte eine Strafanzeige gegen Unbekannt.
Rentner bleibt auf Schaden sitzen
Der Rentner wirft seinem Geldinstitut vor, ihn auf dem Schaden sitzen zu lassen. Die Sparkasse wiederum sieht nach den Informationen von MDR SACHSEN eine grobe Fahrlässigkeit. Blei beteuert, den QR-Code nicht abgesendet zu haben. Er sei ein vorsichtiger Mensch. Auch Heike Teubner von der Verbraucherzentrale in Auerbach kann keine Fahrlässigkeit erkennen, wie sie MDR SACHSEN sagte. Das hätten auch die polizeilichen Ermittlungen ergeben. Doch seien die Betrüger raffiniert vorgegangen.
Wie die Sparkasse mit einem langjährigen Kunden umgeht, darüber bin ich enttäuscht.
Der Rentner bleibt in eigener Sache weiter aktiv. Er sieht die Sparkasse Vogtland nicht ausreichend gegen Internetbetrug geschützt. Es habe ihr auffallen müssen, dass er seine Einkäufe nie online, sondern immer bar bezahlte. Vergeblich habe er sich um ein klärendes Gespräch mit der Sparkasse bemüht. Der Rentner will sich daher einen Anwalt nehmen. "Wie die Sparkasse mit einem langjährigen Kunden umgeht, darüber bin ich enttäuscht."
MDR (wim)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 06. September 2024 | 19:00 Uhr