Denkmalschutz Plauen: Historisches Freibad Haselbrunn wird saniert
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03. Dezember 2022, 18:01 Uhr
Die Stiftung Denkmalschutz nennt einen Blick in das Plauener Freibad Haselbrunn eine "Zeitreise in das frühe 20. Jahrhundert. Die hufeisenförmig aufgestellten Umkleidekabinen aus Holz erzählen von einer Zeit, in der Männer noch Badeanzüge und die Frauen längere Badekleider trugen. Stück für Stück wird das Bad saniert. Neues entsteht, die alte Substanz wird erhalten und zu neuem Leben erweckt.
In diesem Artikel:
- Im Winter wird das Haselbacher Freibad fit für die neue Saison gemacht
- Edelstahl statt alter Fliesen
- Wetter ermöglicht Planvorsprung
- Neuer Glanz für alte Kabinen
- Fördermittel müssen aufgestockt werden
Mitten im Winter herrscht im Plauener Freibad Haselbrunn Hochbetrieb. Dort laufen die Vorbereitungen für den nächsten Sommer. Im größten Bad der Spitzenstadt wird fleißig gewerkelt. Einerseits wird ein einmaliger, historischer Schatz der Anlage Stück für Stück zu altem Glanz aufpoliert. Andererseits bekommen auch die Becken des Bades eine im wahrsten Sinne des Wortes "glänzende" Rundumerneuereung .
Edelstahl ersetzt alte Fliesen
Das Sprungbecken des Haselbrunner Freibads wird mit Edelstahltafeln verkleidet, sagt der Chef der Plauener Bäder GmbH, Ronny Adler. "Früher waren die Becken mit Fliesen ausgekleidet. Die haben den Nachteil, dass sie nach einer gewissen Zeit überarbeitet werden müssen."
Es habe Frostschäden gegeben, durch die massenhaft Fliesen abgeplatzt seien. "Das war so schlimm, dass wir vor einer Schließung des Bades standen", sagt Adler. Vor drei Jahren sei deshalb beschlossen worden, alle Becken des Bades mit Edelstahl auszukleiden.
Gutes Wetter bringt "Planvorsprung"
Seit September laufen die Umbauarbeiten, das 25-Meter-Schwimmbecken und der Planschbereich sind bereits fertig. "Wir konnten die gute Witterung im Oktober und Anfang November nutzen", sagt Adler. Dadurch seien die Baufirmen schneller vorangekommen, als es geplant gewesen sei.
Das Freibad Haselbrunn Das Freibad Haselbrunn am nördlichen Rand der Stadt Plauen wurde im August 1926 eröffnet. Das Eingangsgebäude, die Umkleidekabinen und weiteren Sonderbauten aus dieser Zeit sind bis heute erhalten. Die Anlage in diesem historischen Zustand ist deutschlandweit einmalig. Da das Schwimmbecken mit Quellwasser aus dem Pietzschebach, dem Kaltenbach und der Talsperre Werda gefüllt wird, hieß das Bad im Volksmund "Kaltwasserheilanstalt". Quelle: Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Denkmalgeschütztes Kleinod bekommt neuen Glanz
Auch die aus dem Jahre 1926 stammenden und unter Denkmalschutz stehenden 200 Umkleidekabinen des Plauener Freibads Haselbrunn werden weiter saniert. "In ihrer Anlage sind die Kabinen deutschlandweit einmalig und von nationaler Bedeutung", schwärmt der Plauener Bäderchef. Bis zum Frühjahr solle ein weiterer Abschnitt der historischen Holzgebäude saniert werden.
Ziel ist, die alten Balken und Bretter der aufwendigen Holzkonstuktion so weit wie möglich zu erhalten, erklärt die Projektleiterin der Bauplanung Plauen, Josefine Schmidt. "Manches sieht man dann aber auch erst, wenn man die Fassade der Kabinen öffnet." Da gebe es immer eine gewisse Ungewissheit. "Wir haben an manchen Stellen Feuchteeintritt. Da ist das Holz morsch und muss getauscht werden."
Moderne Nutzung hinter historischen Fassaden
Hinter den historischen Fassaden entstehen unter anderem neue Duschen und Toilettenanlagen. Auch eine Sauna ist geplant. Für die Kabinen hat der Plauener Bäder-Chef Ronny Adler bereits konkrete Pläne. "Wir wollen in jede Kabine ein Schließfach anbringen und einen Sonnenschirm pro Kabine einstellen." Damit wolle man für die Besucher Anreize schaffen, die Kabinen wieder so wie früher zu nutzen.
Wir wollen in jede Kabine ein Schließfach anbringen und einen Sonnenschirm pro Kabine einstellen. Damit wollen wir Anreize schaffen, die Kabinen wieder so wie früher zu nutzen.
Fördermittel müssen aufgestockt werden
Bis 2024 sollen alle historischen Kabinen aufpoliert sein. Allerdings reichen die für die Badsanierung ursprünglich eingeplanten 1,8 Millionen Euro dafür nicht mehr aus, sagt Plauens Sozialbürgermeister Tobias Kämpf. "Wir werden den Geldgeber um eine Aufstockung der Fördersumme bitten, um den restlichen Bauabschnitt, der das Ganze komplett macht, ebenfalls realisieren zu können." Erste Gespräche dazu habe es bereits gegeben.
Der Bund hatte die Sanierung des Freibades bisher mit 1,6 Millionen Euro aus dem Programm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" gefördert und damit fast 90 Prozent der geplanten Sanierungskosten übernommen.
MDR (tfr/bsc)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 28. November 2022 | 16:30 Uhr