Blitzer Mehr Sicherheit oder Kasse machen? Auerbach rüstet gegen Raser auf
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17. März 2024, 09:59 Uhr
Notorische Raser müssen sich im Göltzschtal künftig warm anziehen. Im Stadtgebiet von Auerbach sollen an drei Hauptstraßen stationäre Blitzer installiert werden. Der Stadtrat hat dafür kürzlich grünes Licht gegeben und stützt sich dabei auf die Ergebnisse einer großangelegten Verkehrszählung. Hierbei seien massive Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt worden. Das sorgt aktuell für große Diskussionen, denn nicht nur viele Auerbacher fragen sich, wie beim Zählen das Tempo kontrolliert wird.
Moritz Zierold, Ordnungsamts-Chef in Auerbach, schaut auf ein Blatt mit mehreren Zick-Zack-Linien. Das Diagramm zeigt die Ergebnisse einer automatischen Verkehrsüberwachung in Auerbach. Besonders interessiert ihn die rote Linie. "Wenn wir tatsächlich unser Lineal auf Höhe der Höchstgeschwindigkeiten anlegen, dann sehen wir hier stündliche Übertretungen von zwischen 80 und 100 Stundenkilometern", sagt er. "Der Spitzenreiter liegt bei 120 Stundenkilometer – am helllichten Tag."
Aufgezeichnet wurden die Werte Zierold zufolge an der Klingenthaler Straße in der Nähe einer Grundschule. Dafür nutzt die Stadt Hightech, ein sogenanntes Seitenradar-Messgerät. "Es sind verdeckte graue Kästen, ganz unscheinbar", erklärt Zierold. "Anonymisiert werden Verkehrsdaten erhoben, wie schnell wurde gefahren, zu welchen Tageszeiten fanden die Übertretungen statt und wie viele Fahrzeuge sind überhaupt an einer Messstelle vorbeigekommen."
Spitzengeschwindigkeiten von 180 Stundenkilometern gemessen
Gemessen wurde demnach auch über mehrere Wochen an einer Kreuzung im Ortsteil Rebesgrün, die als Unfallschwerpunkt gilt und auf der B169 an einem Einkaufcenter am Ortsausgang Richtung Ellefeld. Hier seien zwei von drei Autofahrern deutlich zu schnell unterwegs gewesen. "Wir haben hier eine Straße, die den Charakter einer innerörtlichen Rennstrecke hat und haben hier auch Spitzengeschwindigkeiten um die 180 Stundenkilometer feststellen können", so Zierold.
Die drei auf diese Weise ermittelten Gefahrenpunkte sollen nun mit stationären Blitzern überwacht werden. Dabei gehe es um Verkehrssicherheit. Aber bei den Autofahrern kommt das unterschiedlich an. Während einige erzählen, dass sie jeden Tag Raser im Ort bemerken, sehen andere keine Schwierigkeiten. "Wann fährt denn jemand mal so kolossal schnell durch die Stadt? Vielleicht zweimal im Jahr."
Eine Million Euro mit Blitzern eingenommen
Einige vermuten, dass die Stadt mit den Blitzern wohl vielmehr Kasse machen will. "Am Ende brauchen die Kommunen Geld - es ist halt doch wieder bloß Abzocke." Diesen Vorwurf weist Ordnungsamt-Chef Moritz Zierold zurück. "Wir haben hierüber auch noch keine näheren Erkenntnisse, was wir uns davon erwarten können", sagt er.
Es dürfte jedenfalls nicht unerheblich sein. Die Stadt Oelsnitz im Vogtland teilte auf Nachfrage mit, man habe mit ihren drei festen Blitzern im Ort vergangenes Jahr rund eine Million Euro von Rasern kassiert. Ab dem Sommer könnte auch in Auerbach die Kasse klingeln. Dann sollen die drei neuen Blitzer scharf geschaltet werden.
MDR (ali)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 13. März 2024 | 16:30 Uhr