Vorfreude und Ausblick Chemnitz, freue Dich: Das kommt, das bleibt vom Kulturhauptstadtjahr 2025
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30. Dezember 2024, 07:00 Uhr
Chemnitz wird zwölf Monate lang als Kulturhauptstadt Europas im Blickpunkt stehen. Dafür haben Stadt, Land und EU eine Menge Geld ausgeben - auch für Dinge, die den Bewohnern nach dem Kulturhauptstadtjahr erhalten bleiben. Das kommt. Das bleibt.
- Kultur in Steinen: 30 Bereiche in und um Chemnitz umgebaut, saniert und aufgepeppt.
- Interesse der Menschen steigt sprunghaft: MDR-Nutzer wollen die Stadt besuchen kommen.
- Großkonzert und Anpack-Aktionen zur Eröffnung sollen Chemnitz positive Startenergie geben.
Am 18. Januar 2025 beginnt das Festjahr in Chemnitz mit einer Riesenshow und Programm auf drei Bühnen. Die Veranstalter versprechen "einen feierlichen Tag für die ganze Familie, Freundinnen, Freunde, Bekannte und Gäste aus ganz Europa". Es soll auch einen Rave vor dem Rathaus geben. Bis zu 100.000 Besucher werden erwartet.
Im gesamten Jahr sollen mehr als 1.000 Veranstaltungen Chemnitz und die Region ringsum feiern. Dazu gehören 38 Kommunen aus dem Erzgebirge, Zwickauer Land und Mittelsachsen, die mit Chemnitz das gemeinsame Kultur und Industrie-Erbe würdigen.
Museen und Nutzflächen statt Brachen und Leerstand
Neben Kunstausstellungen, Konzerten und Workshops hinterlässt das Eventjahr in Chemnitz auch bauliche Spuren. Denn es sind 30 Interventionsflächen festgelegt worden, also Bereiche, in denen für Bauprojekte 30 Millionen Euro bereitstanden. Zu den Geldern erwartete die Stadt weitere Fachfördermittel von nochmals 30 Millionen Euro. Und das wurde und wird für Chemnitz damit gebaut (Beispiele, keine vollständige Liste):
- Die Halle des einst weltweit erfolgreichen Lokomotiven-Erbauer Richard Hartmann wurde saniert, auf 2.000 Quadratmetern entstanden Büros und eine flexibel nutzbare Veranstaltungshalle.
- Auf dem kommunalen Grundstück zwischen Augustusburger Straße, Zietenstraße, Jakob- und Schüffnerstraße im Sanierungsgebiet Sonnenberg wurden drei Höfe mit fünf Gebäuden verbunden. Nun stehen rund 6.000 Quadratmeter Nutzfläche bereit. Das Areal wurde durch Aufstockungen und Brücken erweitert und mit neuen Grünflächen ergänzt.
- Das Ensemble Karl Schmidt-Rottluff an der Limbacher Straße wurde saniert, auch die Flächen stehen unter Denkmalschutz und werden nach historischem Plan wiederhergestellt. Die Kunstsammlungen Chemnitz kümmern sich künftig um die Konzepte und Einrichtung des Museums.
- Der alte CVAG Betriebshof an der Zwickauer Straße im Stadtteil Kappel wird schrittweise zum zentralen Kulturstandort entwickelt.
- Im Sportforum wurde der Marathonturm denkmalgerecht saniert und um zwei weitere Ebenen aufgestockt. Jetzt sind 1.000 Quadratmeter Nutzfläche auf ca. 40 Räume verteilt.
Parkumbau, neue Pfade und Sportplätze
- Der Stadtteilpark am Pleißenbach wurde erneuert - mit neuer Talbrücke, Radweg, tausenden neuen Pflanzen und Stauden. Demnächst soll ein Spielplatz integriert werden. Der Pleißenbach wurde renaturiert, damit er natürlicher fließt. Das soll auch dem Hochwasserschutz dienen.
- Das ehemalige Flussbad Altchemnitz wurde umgestaltet mit neuer Brücke, Sportbereich und Bänken, Neupflanzungen und einer 3.500 Quadratmeter großen Feuchtwiese.
- Im Nordpark hat die Chemnitz, die an der Hauboldstraße gut begehbar ist, einen kleinen Strand bekommen.
- Der neue Kultur- und Wanderpfad Höhenweg verbindet auf 18 Kilometern die Stadtteile Adelsberg, Reichenhain, Erfenschlag und Harthau
- Vor dem alten Kepler-Gymnasium an der Hans-Ziegler-Straße entstand der Bürgerpark Gablenz mit neuen Wegen, Grün, Spielflächen und Fitnessgeräten.
- Am Konkordiapark ist ein neuer Basketplatz entstanden, der auch künstlerisch gestaltet wurde.
- Der Küchwaldpark soll 2025 einen Empfangspavillon mit barrierefreiem WC bekommen, Trinkbrunnen und E-Bike-Ladestation bekommen.
Countdown-Stimmung steigt
Das Interesse für einen Besuch in Chemnitz ist in Mitteldeutschland sprunghaft gestiegen. Während 2023 erst wenige Teilnehmende bei MDRfragt Interesse an einem Chemnitz-Besucht bekundeten, waren es im November 2024 schon mehr als ein Drittel.
Selbstwertgefühl zum Verlieben?
Als das Ruhrgebiet vor 13 Jahren Kulturhauptstadtjahr feierte, dauerte es eine Weile, bis die Menschen mitzogen. Aber nach großen Konzerten , Mitsing-Aktionen und bei einem Riesenpicknick auf der Autobahn "verliebte sich das Ruhrgebiet in sich selbst", schrieben Beobachter damals.
Der große Eröffnungstag am 18. Januar 2025 will das Selbstwertgefühl der Stadt Chemnitz aufgreifen, um "eine positive Startenergie" zu schaffen, "die sich dann hoffentlich lange halten wird", hoffen die Organisatoren. Dafür wünscht MDR SACHSEN: Glück auf!
MDR (kk, ali)/dpa