Freizeitspaß Blockline im Osterzgebirge: Nur was für Freaks oder familientauglich?
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10. September 2023, 15:30 Uhr
Das Wetter ist toll, die Natur lockt mit den letzten sommerlichen Tagen hinaus ins Freie. Genau das Richtige für eine Radtour. Die Blockline im Osterzgebirge ist eine noch relativ neue Mountainbike-Strecke. Wir haben sie getestet – ist das nur was für Freaks oder auch familientauglich?
Start, Ziel und Mittelpunkt der Blockline ist der kleine Ort Holzhau, vielen als Wintersportort bekannt. Von hier aus gehen drei Runden, die sogenannten Loops los - in Richtung Altenberg im Osten, Frauenstein im Norden und Seiffen im Westen. Wer es mal so richtig wissen will, kann die 140 Kilometer in einem Ritt absolvieren, aber da würde man einige Attraktionen entlang der Strecke verpassen.
Kostenloser Fahrradtransport
Die Anreise ist unkompliziert mit dem Zug bis zum Bahnhof Holzhau möglich. Das Rad wird bei der Freiberger Eisenbahn kostenlos transportiert. Am Bahnhof stehen aber auch zahlreiche Parkplätze zur Verfügung. Wer ohne Fahrrad da ist, kann sich Mountainbikes oder auch E-Bikes bei den zahlreichen Blockline Inns ausleihen - so nennen sich die Hostels und Pensionen entlang der Strecke.
Wir haben uns die Loops 2 und 3 vorgenommen, über zwei Tage verteilt. Am Blockline-Portal direkt am Skilift in Holzhau geht es los. Diese markanten, schönen Holzportale sind überall an der Strecke anzutreffen, sie stehen an besonders aussichtsreichen Punkten, zum Beispiel an dem spektakulären Blick auf Stadt und Burgruine Frauenstein.
Über Schotterstraßen und Asphalt fährt es sich ganz gemütlich, bis der Anstieg zum ersten hohen Berg den Puls nach oben schnellen lässt. Immerhin – es geht hoch auf einen 8.000er! Richtig gelesen, der Drachenkopf ist 8.050 Dezimeter hoch. 14 solcher Achttausender gibt es entlang der Blockline, aber nicht alle müssen bezwungen werden.
Genussradeln mit Eierschecke
Herrlich, es geht bergab ins Gimmlitztal. Hier bietet sich schon mal die erste Pause an – die Illingmühle, eine fast 250 Jahre alte Sägemühle, liegt verträumt am Wegesrand, und davor lockt eine private Getränkestation mit Brause und Bier gegen Kasse des Vertrauens. Schön, dass es so etwas noch gibt.
Danach wird der Weg wieder anspruchsvoller, aber es geht auf herrlichen Waldwegen, die sich gut fahren lassen, hinauf nach Frauenstein. Die weithin sichtbare Burgruine kann jeden Tag außer montags besichtigt werden, sie gilt als schönste und besterhaltene Ruine Sachsens. Mit Burggespenst!
Geheimtipp für Frauenstein: Dresdner und Freiberger Eierschecke kosten beim Bäcker im Stadtzentrum. Schwer zu sagen, welche leckerer ist.
Kettensägekunst in Blockhausen
Ein paar Kilometer weiter kommt dann einer der absoluten Höhepunkte der Blockline näher: Das Kettensäge-Mekka Blockhausen. Blockline und Blockhausen – das ist kein Zufall. Die Holzfiguren, die entlang der Mountainbike-Strecke aufgestellt sind und mittels angebrachter QR-Codes Infos zum jeweiligen Standort vermitteln, sind alle in Blockhausen hergestellt worden.
Hier kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Hexen und Bergleute und riesige mystische Tierwesen und Märchenfiguren sind hier zu bewundern. Außerdem gibt es den laut Guinness-Buch der Rekorde mit 41 Metern längsten Tisch der Welt und urige Blockhäuser, die man sogar für Feiern mieten kann. Die Kinder lockt ein herrlicher Abenteuerspielplatz.
Hier kann man wirklich viel Zeit verbringen, und so kommt es wunderbar gelegen, dass man den Rückweg auch abkürzen kann – mit dem Zug der Freiberger Eisenbahn von Mulda zurück nach Holzhau zum Ausgangspunkt. Die Fahrradmitnahme ist auch hier kostenlos.
Übernachten im Blockline Inn
Wir haben uns im Berghotel Talblick einquartiert, einem der Blockline Inns. Die sind auf alle Wünsche der Biker eingestellt: abschließbare Garage, Kartenmaterial, Reparatursets, Ladestation für E-Bikes, sogar ein Wäscheservice. Bei einem gemütlichen Abendessen wird der nächste Tag geplant: Loop 3.
Gut erholt startet unsere Truppe in den nächsten Tag. Wieder von Holzhau aus geht es Richtung Westen, über gut fahrbare Wald- und Wiesenwege, aber auch ganz schön bergauf und bergab. Wer ein E-Bike hat, rollt jetzt entspannt lächelnd am Rest der Truppe vorbei.
Erstes Zwischenziel: Der Gasthof "Kleines Vorwerk" mitten im Wald bei Sayda. Er beherbergt auch das kleinste Restaurant Sachsens. Gerade mal vier Leute passen da rein, aber auch ein Herd und ein Koch – denn das Essen wird direkt am Tisch zubereitet! Aus dem Panoramafenster hat man einen wunderbaren Blick auf blühende Wiesen mit dem Essen von morgen darauf – hier grast eine Herde Hochland-Weiderinder.
Riesennussknacker und Sommerrodelbahn
Immer weiter nach Westen geht nun die Strecke. Wir kommen ins Erzgebirgs-Kernland, und das heißt: Schnitzkunst. Leicht weihnachtliche Stimmung kommt auf bei der Fahrt vorbei an Pyramiden, Räuchermänneln und dem größten Nussknacker der Welt, der in Neuhausen am ersten europäischen Nussknackermuseum steht. Und zwar nicht davor, wie viele denken, sondern hinten im Hof! Der allergrößte Nussknacker der Welt – bestätigt im Guinnessbuch der Rekorde – ist sagenhafte 10,10 Meter groß und funktioniert natürlich auch. Mit Kokosnüssen.
Ein paar Radkilometer weiter in Seiffen lockt dann nochmal die Sommerrodelbahn und Modelleisenbahnausstellung zu einer Pause. Entlang der Rauschenbach-Talsperre geht es durch Wiesen und über sanfte Hügel zurück nach Holzhau.
Fazit
Die Blockline ist eine landschaftlich wunderschöne und noch nicht allzu stark befahrene Mountainbikestrecke für jedermann. Sportliche Fahrer werden hier ebenso ihr Vergnügen haben wie Familien mit (sportlichen) Kindern.
Für Extrem-Downhill-Freaks ist die Strecke bis auf wenige Abschnitte nicht anspruchsvoll genug, aber wer Spaß am sportlichen Radeln mit spannenden Attraktionen entlang der Strecke hat, kommt hier voll auf seine Kosten. Übers Internet ist eine individuelle Tour hervorragend planbar.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Unterwegs in Sachsen | 09. September 2023 | 18:15 Uhr
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