Röntgenbild eines Tuberkulosepatienten
Nach der Untersuchung der Kontaktpersonen einer an Tuberkulose erkrankten Pflegeschülerin sind in Chemnitz 23 weitere Fälle festgestellt worden. Bildrechte: imago/Bernd Friedel

Dutzende Kontaktpersonen Tuberkulose-Ausbruch im Pflegesektor in Chemnitz

20. Januar 2023, 17:49 Uhr

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation erkranken jährlich weltweit etwa zehn Millionen Menschen an Tuberkulose, in Deutschland etwa 4.000. Damit gehört die Lungentuberkulose zu den am häufigsten verbreiteten Infektionskrankheiten. Aktuell meldet die Stadt Chemnitz einen größeren Ausbruch im Pflegebereich.

Bei einer Pflegeschülerin, die in einem Chemnitzer Pflegeheim ein Praktikum absolviert, ist eine offene Lungentuberkulose festgestellt worden. Das Gesundheitsamt hat nach Angaben der Stadt Chemnitz die Kontaktpersonen der betroffenen Frau ermittelt und untersucht. Dabei wurden bisher 23 weitere Erkrankte festgestellt.

Insgesamt wurden 75 Kontaktpersonen ermittelt. Neben Bewohnern und Personal des Pflegeheims (46 Personen) handelt es sich um Mitschülerinnen und Mitschüler sowie Lehrerinnen und Lehrer der Pflegefachschule (29 Personen). Weitere 14 Personen werden laut Stadt durch das Gesundheitsamt Annaberg-Buchholz untersucht.

Weitere mögliche TBC-Fälle in der Prüfung

Von den 23 Tuberkulose-Fällen sind 19 an der Pflegeschule betroffen und vier in dem Pflegeheim, in dem die Schülerin beschäftigt war. Bei sechs weiteren Personen wurde ein sogenannter kontrollbedürftiger Befund erhoben, alle anderen Testergebnisse sind bislang negativ. Eine Person wurde mit Tuberkuloseverdacht zur weiteren Diagnostik in eine Klinik eingewiesen.

Illustration von Tuberkulose-Bakterien
Diese Computergrafik zeigt die stäbchenförmigen Tuberkulose-Bakterien, die die ansteckende Krankheit verursachen. Bildrechte: imago/Science Photo Library

Den Pflegeschülern wurde ein Betretungsverbot für das Pflegeheim ausgesprochen, bis das Röntgenergebnis vorliegt, welches eine ansteckende Tuberkulose ausschließt. Weitere Kontrollen sind laut Stadt für Ende Februar und Anfang März vorgesehen, da Tuberkuloseinfektionen in der Regel frühestens acht bis zwölf Wochen nach der Ansteckung im Blut nachgewiesen werden können.

Im vergangenen Jahr wurden in Chemnitz insgesamt 32 TBC-Fälle erfasst, darunter sechs Kinder. Fünf erwachsene Patienten seien inzwischen verstorben, hieß es.

Tuberkulose Tuberkulose wird durch Bakterien ausgelöst und ist laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. Die Erreger werden vor allem durch Husten und Niesen ausgeschieden und verbreiten sich über Aerosole in der Luft. Nach Angaben von Experten ist Tuberkulose nicht hochansteckend. Ob es zu einer Ansteckung kommt, hängt unter anderem davon ab, wie lange und intensiv der Kontakt mit Erkrankten war und wie empfänglich die Person für eine Infektion ist.

Wird eine Erkrankung oder der Tod an einer behandlungsbedürftigen Tuberkulose in Deutschland festgestellt, so erfolgt eine Meldung an das zuständige Gesundheitsamt. Das Gesundheitsamt untersucht den Fall und beurteilt, inwiefern ein Infektionsrisiko für andere Personen bestanden hat. Weltweit gehört die Tuberkulose zu den am häufigsten verbreiteten Infektionskrankheiten. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation erkranken jährlich ca. zehn Millionen Menschen an Tuberkulose. Deutschland gehört zu den Ländern mit einer niedrigen Erkrankungsrate. Quellen: Stadt Chemnitz, dpa

MDR (tfr),dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 20. Januar 2023 | 15:30 Uhr

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