Kulturhauptstadt Mehr als Sport: Buntes Basketballfeld mitten in Chemnitz

Wo bis vor kurzem noch eine traurige graue Asphaltfläche war, erstrahlen seit Ende Februar zwei neue Basketballplätze im Chemnitzer Konkordiapark in bunten Farben. "Es ist immer noch surreal", sagt Andre Zimpel, der 2019 die Idee dazu hatte. "Vor ein paar Jahren habe ich mir das überlegt und mir auch ein Logo und den Namen 'Chemnitzbasketball' ausgedacht", erzählt er. "Und jetzt ist das Logo in der Mitte des Feldes und der Name steht am Feldrand."

Auf beiden Plätzen herrscht reger Betrieb und zahlreiche Basketbälle werden auf die Körbe geworfen. "Das ist hier immer so", sagt Zimpel knapp zwei Wochen nach Eröffnung des Platzes mit einem stolzen Lächeln. "Außer vormittags, wo alle in der Schule oder arbeiten sind, ist der Platz immer voll."

Einer der Sportler auf dem Feld ist Patrick Schubert. "Es ist cool, dass es hier jetzt zwei Plätze und deutlich mehr Körbe gibt", sagt er. Damit meint er vor allem die vier Kinderkörbe auf dem kleineren Platz, die an den Seiten und in einer geringeren Höhe angebracht sind. "So etwas hat in Chemnitz noch gefehlt." Es gebe zwar auch andere Basketballplätze in der Stadt, aber diese seien immer voll und teilweise in einem schlechten Zustand.

Ein Sprung zurück. 2019 gibt es im Konkordiapark einen kleinen Basketballplatz mit grauem Asphalt. "Der bisherige Platz war alt und nicht mehr schön zu spielen", sagt Zimpel. Aber die Lage mitten in der Stadt birgt in seinen Augen Potenzial, das über den Sport hinausgeht. Vorbild sei der Pigalle-Platz in Frankreich gewesen. Ein Platz, der nicht nur zum Spielen einlade, sondern auch eine Strahlkraft als eigenständiges Kunstwerk entwickelt habe.

Zimpel baute eine Website und drehte ein Video, in dem er seine Idee erklärt. "Ich wollte viele Unterstützer gewinnen, damit die Stadt sieht, dass das Projekt gewollt ist", erzählt er. Und genau das hat er erreicht. Die Stadt sei aufgrund des großen Interesses auf ihn zugekommen. Danach sei das Projekt durch einen Personalwechsel innerhalb der Stadt etwas ins Stocken geraten.

Aber über Gespräche mit vielen Stadträten konnte Zimpel der Idee neuen Schwung verleihen. "2022 kam es in den Stadtrat, 2023 wurde der Bau beschlossen, 2024 gebaut und 2025 ist der Platz fertig", so Zimpel. "Dass so ein großes Projekt so schnell umgesetzt wird, ist eher selten."

Das neue Spielfeld entstand unter Berücksichtigung der Vorgaben des Weltbasketballverbands Fédération Internationale de Basketball (FIBA), sodass auch internationale Turniere ausgerichtet werden können. Das bereits bestehende Feld wurde etwas verschoben und ebenfalls saniert. Auf beiden Spielfeldern wurde ein besonderer Vinylbelag verlegt. "Einen Belag dieser Art gibt es in Chemnitz im Outdoor-Bereich bislang noch nicht", teilt die Stadt Chemnitz.

Obwohl die Idee vor der Ernennung zur europäischen Kulturhauptstadt 2025 auf den Weg gebracht wurde, gehört der Basketballplatz trotzdem dazu. Gerade weil großer Wert auf eine künstlerische Gestaltung gelegt wurde, zahlt der Platz laut Stadtverwaltung auf die Kulturhauptstadt ein.

Da es mehrere Entwürfe von verschiedenen Künstlern gab, konnten die Bürgerinnen und Bürger online abstimmen. "Die ersten drei waren dann so dicht beieinander, dass wir mit diesen noch eine zweite Abstimmung bei Instagram gemacht haben", erzählt Zimpel. Das Wort "Home" auf dem Feld sei dabei eine Verbindung zum "Zuhause"-Schriftzug auf dem Brühl. "Und es zeigt, dass es unser neues Basketball-Zuhause ist, wo jeder willkommen ist und spielen kann."

Anfang der Woche gab es allerdings bereits erste Mängel auf dem neuen Basketballplatz. Der Boden zeigte an einigen Stellen Wellen. "Die Mängel sind leider schon beim Verlegen des Bodens entstanden und sollen auch direkt nächste Woche behoben werden", sagt Zimpel dazu. "Aber die Stadt hat den Platz trotzdem erstmal freigegeben, weil das Wetter so schön und das Interesse so hoch war."