Bildungsempfehlung Privatschulen werden in Sachsen immer beliebter
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09. Februar 2024, 17:55 Uhr
Am Freitag ist es wieder soweit: Tausende sächsische Grundschülerinnen und -schüler bekommen ihre Bildungsempfehlung für die weiterführende Schule. Viele Eltern stehen spätestens dann vor der Frage: Welche Schule ist die richtige für mein Kind? Immer häufiger fällt die Wahl auf eine Schule in freier Trägerschaft. Und die Auswahl wird immer größer: Inzwischen ist fast jede vierte weiterführende Schule in Sachsen eine Privatschule.
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- Private Schulen liegen im Trend. Auch in Sachsen steigen die Zahlen seit Jahren - der Freistaat liegt im Vergleich auf Platz vier.
- Die Gründe, warum sich Familien für eine Schule in freier Trägerschaft entscheiden, sind vielseitig.
- Auch Privatschulen sind grundsätzlich für alle zugänglich.
Privatschulen in Sachsen auf dem Vormarsch
Internationale Schule, Waldorfschule, kirchliche Schule, Internat: Fast ein Viertel der sächsischen Schulen sind privat. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamtes Sachsen hervor. Diese Einrichtungen werden nicht vom Land organisiert, sondern durch private oder kirchliche Organisationen, Vereine oder Privatpersonen. Im Freistaat gibt es 136 private Schulen, an denen Jugendliche das Abitur, den Oberschul- oder Hauptschulabschluss machen können. Auch in diesem Jahr werden sich tausende Familien in Sachsen für solch eine Schule entscheiden. Die Nachfrage ist hoch, die Plätze rar.
Sachsen bundesweit unter den Top 4
Im deutschlandweiten Vergleich liegt Sachsen mit 24,8 Prozent auf dem vierten Platz und damit weit über dem bundesweiten Durchschnitt (16,8 Prozent). Mehr Privatschulen gibt es anteilig nur in:
- Berlin
- Brandenburg
- Mecklenburg-Vorpommern.
Waren Privatschulen Anfang der 1990er Jahre in Sachsen noch eine Seltenheit, sind sie heute ein fester Bestandteil der sächsischen Bildungslandschaft. In den letzten 30 Jahren hat sich etwa die Zahl der Gymnasien mit freier Trägerschaft mehr als verzehnfacht.
Und auch die Zahl der Absolventinnen und Absolventen ist stark gestiegen. Im Schuljahr 2022/23 haben mehr als 30.000 sächsische Jugendliche ihren Abschluss an einer privaten Schule gemacht – das entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Radebeul. Dennoch geht mehr als jeder achte Schüler in Sachsen weiterhin auf eine staatlich organisierte Schule.
Kleinere Klassen, weniger Ausfall, bessere Ausstattung
Manja Bürger weiß, warum Privatschulen immer beliebter werden. Als Geschäftsführerin des Landesverbands für Privatschulen in Sachsen und Thüringen steht sie mit vielen freien Trägern, aber auch mit Eltern und Lehrkräften in Kontakt.
Die Schulen sind kleine Systeme und können dann natürlich viel schneller auf die Bedürfnisse und die Gegebenheiten eingehen, als das so ein großer Pott an staatlicher Schule kann.
Sie erklärt: Die Klassen seien in Privatschulen wesentlich kleiner, es würde weniger Unterricht ausfallen und in puncto Digitalisierung seien viele private Schulen den öffentlichen voraus.
Privatschulen sind oft mit dem Vorurteil konfrontiert, elitär und teuer zu sein. Manja Bürger kann das nicht nachvollziehen. Es gäbe mittlerweile verschiedene Träger mit unterschiedlich hohen Schulgeldern und Konzepten. Einkommensschwache Familien könnten zudem entlastet werden.
Wichtig ist Bürger, dass Privatschulen grundsätzlich allen Kindern und Jugendlichen offen stünden – genau wie staatliche Einrichtungen. Aktuell sei die Nachfrage wesentlich höher als das Angebot. Wer letztendlich einen der Plätze ergattert, entscheidet jede Schule individuell. Deshalb kann sich auch eine Bewerbung mit der Bildungsempfehlung lohnen, sagte Bürger MDR SACHSEN.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Radioreport | 09. Februar 2024 | 13:00 Uhr