Wie sich die öffentlichen Bibliotheken im Freistaat Sachsen auf die Zukunft vorbereiten
Hauptinhalt
15. August 2024, 10:56 Uhr
Öffentliche Bibliotheken sind Orte zum Lesen und Bücherleihen – auch in Sachsen. Darüber hinaus haben sie heute viele gesellschaftliche Aufgaben als Treffpunkt und Lernort. Trotz eines dichten Bibliotheksnetzes im Freistaat fehlt es an Angeboten im ländlichen Raum. Um die Enwicklungsarbeit zu unterstützen, hat das sächsische Staatsministerum für Wissenschaft, Kultur und Tourismus nun ein Perspektivpapier in Dresden vorgestellt. Darin werden erstmals konkrete Handlungsempfehlungen ausgesprochen.
- Das sächsische Kulturministerium stellte am Mittwoch in Dresden zusammen mit Partnern ein Perspektivenpapier für die öffentlichen Bibliotheken im Freistaat vor.
- Die städtischen Bibliotheken im Freistaat sollen sich mehr vernetzen und digitaler werden.
- Bibliotheken sind Orte der Bildung und Begegnung und müssen ihre Bedeutung ausbauen.
"Im Jahr 2030 sichert ein leistungsstarkes Netz an öffentlichen Bibliotheken mit stationären, mobilen und vielfältigen digitalen Dienstleistungen die Informationsgerechtigkeit für alle Bürgerinnen und Bürger des Freistaates Sachsen und damit ein Grundrecht in der freiheitlichen demokratischen Verfassung der Bundesrepublik Deutschland."
So stellt sich das sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus die Zukunft der Bibliotheken im Land vor. Formuliert wurde diese Vision in einem umfassenden Papier mit dem Titel "Öffentliche Bibliotheken in Sachsen 2030". Staatsministerin Barbara Klepsch het es am Mittwoch in Dresden präsentiert, gemeinsam mit Katrin Stump, der Generaldirektorin der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und Aline Fiedler. Sie ist die Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen im Deutschen Bibliotheksverbandes e. V.
Die Herausforderungen für Bibliotheken in Sachsen
Das Papier enthält fachliche Empfehlungen für den Betrieb von öffentlichen Bibliotheken im Freistaat, wie sie als Kultur-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen arbeiten können. Entwickelt wurden diese Empfehlungen praxisnah zusammen mit Vertretern aus öffentlichen Bibliotheken aller Gemeinden und Landkreise in Sachsen. Insgesamt benennt das Papier mehrere Aufgaben von Bibliotheken . Die wichtigsten Säulen seien, so Katrin Stump, die zeitgemäße Bereitstellung von digitalen Medien, die Förderung von Medienkompetenz und der Ausbau der Bibliotheken als Ort der Begegnung.
Es gibt ein Gefälle zwischen städtischen Ballungszentren und ländlichen Räumen.
"Es gibt ein Gefälle zwischen städtischen Ballungszentren und ländlichen Räumen", sagte SLUB-Generaldirektorin Katrin Stump im Gespräch mit MDR Kultur. Vor allem die Ausstattung sei ein großes Problem. Darum müsse man sich in den kommenden Jahren kümmern, damit es nicht zu Versorgungslücken im ländlichen Raum komme, so Stump. Zudem müssten insgesamt vier mobile Bibliotheken stets neu gefüllt werden. Zudem mache der Personalmangel auch den Bibliotheken zu schaffen. Auch dafür fordert das Papier Lösungen.
DIE öffentliche Bibliothek gibt es nicht
Die eine öffentliche Bibliothek gibt es demnach nicht. Der Leitfaden will dennoch helfen, die "Rolle der öffentlichen Bibliotheken als Zentrum unseres gesellschaftlichen Lebens zu stärken", so heißt es im Papier.
Die Bibliotheken sind das öffentliche Wohnzimmer für die Menschen, der dritte Ort.
"Die Bibliotheken sind das öffentliche Wohnzimmer für die Menschen, der dritte Ort", betont Katrin Stump. Für die Verbesserung der Perspektiven braucht es neben einer vorausschauenden Personalpolitik laut Papier vor allem lokale und regionale Kooperationen, um Ressourcen optimal und effizient einzusetzen. Vernetzung ist das wesentliche Stichwort. Vernetzung untereinander und auch Vernetzung mit anderen Kultur- und Bildungseinrichtungen.
Das ausführliche Papier dient als allgemeiner Leitfaden. Die Probleme müssen aber am Ende auf regionaler Ebene gelöst werden, da die öffentlichen Bibliotheken von den jeweiligen Kommunen und Kreisen getragen und freiwillig finanziert werden.
Quelle: MDR Kultur (Julia Hemmerling), Sächsisches Staatsministerium für Kultur und Tourismus; Redaktionelle Bearbeitung: lam, tmk, asa
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 14. August 2024 | 17:10 Uhr