Braunkohleausstieg Sachsens Umweltminister Günther: Mühlrose ist nicht Lützerath
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15. Januar 2023, 15:38 Uhr
Die anhaltenden Proteste in Lützerath lenken auch den Blick auf die Situation in Sachsen. Mühlrose im Lausitzer Braunkohlerevier sei mit Lützerath nicht zu vergleichen, betont Sachsens Umweltminister Wolfram Günther. Für Mühlrose gebe es nicht einmal eine Genehmigung für die Abbagerung. Trotzdem wurde 2019 ein Umsiedlungsvertrag unterschrieben. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohnen haben das Dorf am Rande des Tagebaus Nochten bereits verlassen.
- Der grüne Umweltminister Wolfram Günther äußert sich zur Situation im Braunkohledorf Mühlrose.
- "Es wird nichts abgebaggert, was nicht gebraucht wird", versicherte der Minister mit Blick auf den sächsischen Koalitionsvertrag.
- Seit Tagen gibt es Proteste von Klimaschützern gegen die Räumung des Ortes Lützerath in NRW.
Sachsens grüner Umweltminister Wolfram Günther schließt eine Entwicklung wie in Lützerath für das Dorf Mühlrose im Lausitzer Braunkohlerevier aus. "Die Situation in der Lausitz ist eine grundsätzlich andere", sagte er am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.
Für eine Abbaggerung dort gebe es keine Genehmigung, "und für eine Genehmigung keinerlei Automatismus". Im Fall Mühlrose sei nicht einmal ein Genehmigungsverfahren beantragt. In Lützerath in Nordrhein-Westfalen habe ein Gericht in letzter Instanz über eine beklagte Genehmigung entschieden, sagte Günther. Es sei rechtlich und politisch eine ganz andere Situation.
Die Nutzung der Kohle unter Mühlrose hat klimapolitisch und wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn.
Neues Abbaufeld müsste erst genehmigt werden
Bei Mühlrose im Landkreis Görlitz müssten die zuständigen Behörden zunächst prüfen, ob ein neues Abbaufeld dort überhaupt genehmigungsfähig wäre, und es bestehe dann eine Klagemöglichkeit. "Es wird nichts abgebaggert, was nicht gebraucht wird. Dabei bleibt es", betonte er unter Verweis auf den Koalitionsvertrag. "Fakt ist: Die Kohle unter dem Ort wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr gebraucht". Sie gehe in den nächsten Jahren aus ökonomischen Gründen "vom Markt" und werde sich weit vor 2038 nicht mehr rechnen, da Solar- und Windstromerzeugung massiv zunähmen und CO2-Zertifikatspreise weiter stiegen.
Günther: Dorfrettung werde auch in der Lausitz gelingen
Zudem seien ein nationales Klimaschutzgesetz zu erfüllen und ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts umzusetzen. "Was mit den von der Abbaggerung bedrohten westsächsischen Dörfern Pödelwitz und Obertitz gelungen ist, nämlich die Orte zu retten, wird auch in der Lausitz gelingen", versicherte der Minister. Die Nutzung der Kohle unter Mühlrose habe klimapolitisch und wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn.
Räumung und Widerstand im Rheinischen Revier
Die Ortschaft Lützerath im Rheinischen Revier wird seit Tagen von der Polizei geräumt, damit der Energiekonzern RWE die darunter liegende Braunkohle abbaggern kann. Dagegen gibt es Widerstand und Proteste.
Aufgrund der Befürchtungen, dass Mühlrose am Rande des Tagebaus Nochten im Nordosten von Sachsen der Braunkohle weichen muss, haben viele Bewohnerinnen und Bewohner bereits in einem Nachbarort neu gebaut. 2019 wurde der Umsiedlungsvertrag für das Dorf Mühlrose unterschrieben.
MDR (sme)/dpa