29.09.2019 | 07:00 Uhr Es stromern wieder Elche durch Sachsen

29. September 2019, 07:00 Uhr

Es ist wieder Elchzeit in Sachsen: Dieser Tage wurde in Ostsachsen ein Exemplar gesichtet. "Es handelt sich um ein etwas älteres Weibchen, kein Jungtier mehr, das wahrscheinlich auf Partnersuche ist", sagte Michael Striese von der Gesellschaft für Naturschutz und landschaftsökologische Forschung Lutra in Boxberg der Deutschen Presse-Agentur.

Am Wildzaun gescheitert

Der Biologe hat die Fährte der Kuh südlich der Autobahn Görlitz-Dresden bei Klingewalde entdeckt. "Am frühen Morgen wurde sie schon etwa anderthalb Kilometer von der Neiße entfernt gesehen." Ein Augenzeuge filmte das Tier gut 20 Kilometer entfernt an der Auffahrt Görlitz. "Ich musste kurz stoppen, weil ich dachte, es wäre ein Hirsch", erzählte der Mann einem lokalen Radiosender. In dem von ihm aufgenommenen Video ist zu sehen, wie das nach seinen Angaben etwa zwei Meter hohe Tier an einem Wildzaun scheitert. "Ich bin dann ausgestiegen und darauf zugegangen, so dass er dann über den Zaun gestiegen ist und auf dem Feld dahinter stand."

Tiere haben sich in Polen stark vermehrt

Elche sind laut Striese in Ostsachsen keine Seltenheit, nachdem 1959 erstmals einer gesichtet worden war. Vor allem im Herbst - vor, während und nach der Brunftzeit - wanderten sie vom Nachbarland Polen ein. Seit einem dortigen Memorandum gegen die Elchjagd 2001 haben sie sich extrem vermehrt - von 1.500 auf bis zu 30.000 Tiere, sagte der Experte. Die meisten lebten im Nordosten.

Striese geht davon aus, dass pro Jahr ein bis fünf Jungelche im zweiten Lebensjahr auf der Suche nach einem Revier auch durch Sachsen ziehen. "Die meisten drehen eine Runde und sind dann wieder weg." 2019 wurden laut Striese schon drei weitere Tiere gesichtet. Nahrung fänden sie in den Wäldern genug: Blätter und Nadeln von Bäumen oder Mais.

Der Elch im Bürogebäude

Im August 2014 hatte ein Jungelch in Dresden für Aufsehen gesorgt: Er war durch die Elbe geschwommen und strandete im Foyer eines verglasten Bürogebäudes von Siemens. Dort hatte er stundenlang verharrt, zwischen Wand und Scheiben eingeklemmt und von Schaulustigen beäugt. Betäubt und mit einem Sender ausgestattet, wurde der "Siemens-Elch" dann nach Polen gebracht. Ein Jahr später sondierte er noch einmal kurz Ostsachsen, wanderte dann aber in Polen gen Norden. "Er hat sich nördlich von Stettin niedergelassen", berichtete Striese. Genau weiß er es nicht - der Sender ist seit April 2018 tot.

Quelle: MDR/dk/dpa

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 25.09.2019 | 17:50 Uhr

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