Amok Bischofswerda
Die Ermittlungen nach einer geplanten Amoktat in einem Schulkomplex in Bischofswerda laufen. Der Täter ist weiterhin nicht vernehmungsfähig. (Archivbild) Bildrechte: Rocci Klein

Amoktat Nach Messerangriff in Schule in Bischofswerda: Verletzter Junge wieder zu Hause

20. September 2023, 12:04 Uhr

Die blutige Gewalttat vor einem Monat in einer Bischofswerdaer Schule hat viele Menschen erschüttert. Ein Jugendlicher wollte das Schulhaus anzünden und verletzte einen Achtjährigen mit einem Messer schwer. Inzwischen gibt es eine gute Nachricht zum Gesundheitszustand des Grundschülers.

Der bei der Amoktat im Bischofswerdaer Schulkomplex verletzte Grundschüler hat das Krankenhaus verlassen. Wie der Oberbürgermeister von Bischofswerda, Holm Große, auf Anfrage von MDR SACHSEN mitteilte, befindet sich der achtjährige Junge wieder zu Hause im Kreise seiner Familie. "Es geht ihm nach Aussage seiner Mutti den Umständen entsprechend gut", so Große.

Amokalarm vor knapp einem Monat in Bischofswerda

Am 23. August wurde während der Unterrichtszeit in einem kombinierten Grund- und Oberschulkomplex in Bischofswerda Amokalarm ausgelöst. Ein 16 Jahre alter ehemaliger Schüler der Oberschule hatte offenbar versucht, das Gebäude in Brand zu stecken. Dabei hatte ihn nach bisherigen Erkenntnissen ein Drittklässler überrascht. Der Junge wurde von dem Täter mit einem Messer angegriffen und an Kopf und Hals schwer verletzt.

Nach der Tat zündete sich der 16-Jährige nach Erkenntnissen der polizeilichen Ermittlungen selbst an. Der Jugendliche wurde mit schwersten Verbrennungen in eine Spezialklinik gebracht und ins künstliche Koma versetzt.

Kein Schreiben des Täters gefunden

Wie die für die Ermittlungen zuständige Staatsanwaltschaft in Görlitz berichtete, ist der mutmaßliche Amoktäter nach wie vor nicht vernehmungsfähig. "Sein Gesundheitszustand ist unverändert kritisch", sagt Staatsanwalt Christopher Gerhardi auf Anfrage von MDR SACHSEN. Ob und wann eine Besserung eintreten werde, sei gegenwärtig nicht absehbar.

Der Gesundheitszustand des Beschuldigten ist unverändert kritisch.

Christopher Gerhardi Staatsanwaltschaft Görlitz

Bisher gebe es keine belastbaren Erkenntnisse zum Tatmotiv. Auch ein möglicherweise darüber Aufschluss gebendes Schreiben des Beschuldigten sei bislang nicht gefunden worden, so Gerhardi. Die Ermittlungen liefen weiter.

Schultüren sind verschlossen

In der Grund- und Oberschule herrschen seit dem Gewaltverbrechen besondere Sicherheitsvorkehrungen, damit niemand unbemerkt in die Gebäude gelangt. Wie Oberbürgermeister Große erklärt, sind die Türen zur Einrichtung verschlossen. Die Öffnung erfolge über Funk nach Ansage durch das Sekretariat.

Inzwischen habe es eine erste Abstimmungsrunde zwischen Stadtverwaltung, Schulleitung und Landesschulamt zum Schutz von Schülern, Schülerinnen und Lehrpersonal gegeben. Weitere Gesprächsrunden seien fest eingeplant.

Bürger spenden für Familie

Die bürgerliche Anteilnahme am Schicksal des verletzten Jungen ist groß. Über einen Aufruf im Internet kamen in wenigen Tagen mehr als 47.000 Euro zusammen. Eine Freundin der Familie des Jungen hatte die Spendenkampagne initiiert. Sie wolle der Familie damit ein Stück Entlastung ermöglichen, schrieb sie im Netz. "Nur allein das Heilen der körperlichen Wunden beendet diesen steinigen und harten Weg nicht!"

Die Spendenkampagne ist inzwischen mit diesem weit übertroffenen Spendenziel beendet worden. Die Familie sei dankbar und zutiefst bewegt von der Unterstützung, heißt es in einem Update.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 20. September 2023 | 12:30 Uhr

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