Drei Seniorinnen aus Ebersbach sitzen nebeneinander und freuen sich, dass sie in einem notquartier einander gefunden und Freundschaften geknüpft haben.
"Wir haben jetzt eine Freundschaft", sagt Karin Cesca (li.) und verweist auf ihre Nachbarinnen Waltraud Haude (Mi.) und Frau Lehmann. Die gemeinsamen Monate in einem Notquartier haben sie für Austausch und Ausflüge genutzt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Zuhause zurück In der Not rücken Senioren aus Ebersbach zusammen und schließen Freundschaften

17. Oktober 2024, 20:46 Uhr

Nach mehr als fünf Monaten Improvisieren und Zusammenrücken in einem Hotel sind am Donnerstag 25 Seniorinnen und Senioren wieder zurück in ihre Wohnungen in Ebersbach gezogen. Sie waren im Mai in das Notquartier "Hotel Felsenmühle" gewechselt, weil es in ihrer Wohnlage mit betreutem Wohnen gebrannt hatte.

Glückliche Fügung mitten im Feuerwehreinsatz

An den Feuerwehreinsatz, als die Gebäude evakuiert werden mussten, erinnert sich Silke Seeliger vom DRK-Kreisverband Löbau ganz genau. "Während des Einsatzes kam plötzlich ein Feuerwehrmann auf uns zu, fragte, ob wir ins Hotel der Stadtwerke ins Oberland ziehen wollen. Da gab es natürlich nur eine Antwort: Ja, natürlich!"

Wir hatten einfach mehr Glück als Verstand.

Silke Seeliger Vorstand DRK-Kreisverband Löbau

Eine sympathische Frau vom Deutschen Roten Kreuz erzählt, was in der Brandnacht am 8.Mai 2024 in Ebersbach passiert ist. Es ist der DRK-Vorstand vom Kreisverband Löbau, Silke Seeliger.
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Bewohner rücken im Hotel zusammen

Das Angebot hatte der heutige Bürgermeister Steffen Ain unterbreitet und kurz darauf zogen die 25 betroffenen Senioren um ins Hotel. Zwar sei dort nicht alles seniorengerecht gewesen, der Platz im Bad und in den Doppelzimmern auch nicht üppig, aber: "Wir haben das Beste daraus gemacht", erzählten Bewohnerinnen MDR SACHSEN. Sie berichteten von neuen Freundschaften, die im Hotel entstanden, nachdem sich die Rentnerinnen und Rentner in der Wohnanlage zuvor kaum gekannt hatten.

"Wir sind zusammen spazieren gegangen, haben auch mal unsere Geburtstage gefeiert, sind Essen gegangen", blickt Bewohnerin Karin Cesca auf die monatelange "Ferienlageratmosphäre" zurück.

Zurück in eigenen vier Wänden: Alltag genießen

Wieder heimgekehrt in ihre ursprüngliche Umgebung freuten sich die Senioren auf etwas Ruhe und ihren gewohnten Alltag. So wie Waltraud Haude: "Ich habe meine Ordnung gemacht. Das Erste war die Wäsche, Wäsche, Wäsche." Vom Brand in der Wohnanlage für betreutes Wohnen am 8. Mai war für sie nichts mehr zu sehen.

Feuerwehrfahrzeug vor Gebäude
Die Feuerwehr musste am 8. Mai 2024 die Bewohnerinnen und Bewohner einer Wohnanlage im Landkreis Bautzen in Sicherheit bringen. Danach galten die Senioren-Wohnungen als nicht bewohnbar. Bildrechte: LausitzNews.de / Jens Kaczmarek

MDR (kk/J. Schäfer)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 17. Oktober 2024 | 19:00 Uhr

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