Hörer machen Programm Wie groß ist der Mangel an Hausärzten in Sachsen wirklich?
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25. Mai 2023, 05:00 Uhr
Der Mangel an Ärztinnen und Ärzten macht sich besonders in den ländlichen Gebieten bemerkbar. Oftmals können Stellen nicht nachbesetzt werden. Doch wie groß ist das Problem in Sachsen? Wie viele Patientinnen und Patienten kommen auf einen Hausarzt? Das hat sich eine MDR AKTUELL-Nutzerin gefragt. Die Zahlen suggerieren jedoch mitunter ein falsches Bild.
- Für Plauen zeigt die Versorgungsampel gelb. Dennoch sind 14 Stellen unbesetzt.
- Der CDU ist das Landarztproblem bekannt. Man habe aber Maßnahmen ergriffen, betont Alexander Dierks.
- Die SPD kritisiert die vielen Regressforderungen an Ärztinnen und Ärzte.
Die Suche nach einem Hausarzt oder einer Hausärztin könne beschwerlich sein, erklärt Klaus Heckemann. Er ist der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung in Sachsen. "Wir haben Probleme mit der Versorgung und zwar fast ausschließlich in peripheren Gebieten. Wie die Versorgung genau ist und wie viele Einwohner auf einen Arzt kommen, ist etwas schwierig zu sagen."
In Leipzig kämen dem Plan nach auf einen Hausarzt 1.656 Einwohnerinnen und Einwohner, erklärt Heckemann. Im Vergleich dazu habe ein Hausarzt in Zittau über 300 Patientinnen und Patienten weniger zu betreuen. "Da würde man ja sagen, die Versorgung in Zittau sei viel besser geplant. Das ist aber falsch. Wir haben in Zittau die älteste Bevölkerung und wir haben in Leipzig die jüngste Bevölkerung in Sachsen. Eine junge Bevölkerung braucht natürlich weniger Hausärzte als ein ältere."
AOK: Notbehandlung immer garantiert
Das Problem mit der Statistik ist auch Hannelore Strobel von der AOK Plus bekannt. Auch ihr liegt der Plan für die hausärztliche Versorgung vor: "Plauen hat vor einem Jahr 88.099 Einwohner gehabt und 52 Ärzte im Planungsbereich, bei 14 offenen Stellen."
Für die Versorgung gibt es eine Ampel. Diese zeige für Plauen gelb und nicht rot, so Strobel. Im Notfall sei es aber egal, was die Ampel zeige, so Strobel: "Im Notfall muss jeder Hausarzt, auch wenn er überlastet ist und keine Patienten mehr aufnimmt, behandeln. Auch, wenn er die Patienten in seinen Patientenstamm nicht aufnehmen kann. Eine Notbehandlung ist immer garantiert und den Ärzten gesetzlich vorgeschrieben."
CDU: Haben Reihe von Maßnahmen ergriffen
Auch der Politik sei der Landarztmangel bekannt, erklärt Alexander Dierks, fachpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in Sachsens Landtag: "Wir erleben gerade, dass die geburtenstarken Jahrgänge in großer Zahl in den Ruhestand gehen und die Zahl derer, die in den Arbeitsmarkt nachkommen, geringer ist und wir besonders im ländlichen Raum bei der Besetzung freier Arztsitze Probleme haben."
Dabei habe man seitens der Politik eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, erklärt Dierks. So würden in Chemnitz Hausärzte in einem eigenen Studiengang ausgebildet. Es gebe eine Partnerschaft mit einer ungarischen Uni und eine Landarztquote im Medizinstudium. Wer sich also zur Arbeit auf dem Land verpflichtet, kommt besser an einen Studienplatz.
SPD-Sprecherin: Viele Regressforderungen für Ärzte
Simone Lang ist die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD in Sachsens Landtag. Auch sie beobachtet die Entwicklung mit Sorge. Neben dem fehlenden Nachwuchs gebe es für viele Medizinerinnen und Mediziner ein weiteres Problem.
Die Krankenkassen stellten an mancher Stelle Verschreibungen der Mediziner in Frage: "Die vielen Regressforderungen, also wenn ich als Arzt etwas verschreibe und dann immer begründen muss, warum ich das gemacht habe. Das ist dann natürlich ein zusätzlicher Aufwand. Da wünsche ich mir schon eine Minimierung." Dann könnten Hausärzte und Hausärztinnen sich besser auf ihre Arbeit konzentrieren, ist sich Lang sicher.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 25. Mai 2023 | 06:00 Uhr
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