Kostenlose Wasserspender Hier finden Sie öffentliche Trinkwasserbrunnen in Sachsen-Anhalt
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02. Juli 2023, 18:04 Uhr
An immer mehr Standorten in Sachsen-Anhalt kann man sich an kostenlosen Trinkwasserbrunnen erfrischen. Während in Halle bis zu zehn neue öffentliche Wasserspender entstehen sollen, gibt es in der Hauptstadt Magdeburg weiterhin kein derartiges Angebot. Das Vorhaben wurde im Stadtrat zuletzt abgelehnt.
- An immer mehr Standorten in Sachsen-Anhalt entstehen öffentliche Trinkwasserbrunnen. Sie finden sich vor allem an zentralen Plätzen.
- In Magdeburg ist aber weiterhin kein Trinkwasserbrunnen in Planung. Die Stadt hat Hygienebedenken und will weitere Beschlüsse der Bundesregierung abwarten.
- Die Wasserqualität aus öffentlichen Trinkbrunnen unterliegt gesetzlichen Vorgaben. Risiken können allerdings aus einer unsachgemäßen Nutzung der Trinkwasserspender entstehen.
Am Steintor in Halle toben Kinder lachend durch die Wasserfontänen, die vor dem Passageneingang in Richtung Unicampus aus dem Boden schießen. Die Fontänen versprechen Abkühlung von der Mittagssonne. Immer wieder machen die Kinder auch bei dem Wasserspender direkt daneben Halt und füllen ihre Trinkflaschen auf.
Bis zu zehn neue Trinkbrunnen für Halle
Der Trinkwasserbrunnen am Steintor ist einer von dreien in der Saalestadt. Die anderen beiden befinden sich auf dem Marktplatz sowie auf der Peißnitzinsel. Bis zu zehn neue Trinkbrunnen sollen in Zukunft noch installiert werden. "Dieser Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser an verschiedenen Stellen ist ein wichtiger Beitrag, um auf künftige Hitze in der Stadt zu reagieren", erklärt Stadtsprecher Drago Bock auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT.
In Kooperation mit den Stadtwerken wurden dafür zunächst mögliche Standorte ermittelt. Acht weitere Brunnen sind bereits fest geplant, drei davon sollen noch 2023 entstehen. Sie werden am Hodscha-Nasreddinbrunnen in Halle-Neustadt, beim Nordbad und im Pestalozzipark installiert. Für die übrigen Standorte stehe noch kein Umsetzungstermin fest, so Bock.
Der Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser ist ein wichtiger Beitrag, um auf künftige Hitze in der Stadt zu reagieren.
Trinkwasserbrunnen werden gut genutzt
Die schon bestehenden Brunnen in Halle erfreuen sich bereits großer Beleibtheit. Esra ist regelmäßig am Steintor und füllt sich ihre mitgebrachte Flasche beim Brunnen dort voll. "Ich besuche einen Workshop gleich um die Ecke. Dort gibt es kein Leitungswasser", sagt sie. "Deshalb komme ich jeden Tag hier vorbei."
Der Brunnen werde viel genutzt – auch von den Kindern, die hier spielen, bestätigt sie. Nachdem Esra weg ist, kommt eine kleine Gruppe zum Trinkwasserbrunnen. Die vier sind aus Dresden und haben Esra zufällig beobachtet. "Unsere Flaschen sind gerade leer geworden, da passt das", erzählt eine der Touristinnen. Sie benutzen so einen Brunnen zum ersten Mal, finden aber: "Das ist eine wirklich gute Sache, gerade bei der Hitze."
Das sieht auch die Bundesregierung so. Mit einer Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes, das Anfang 2023 beschlossen wurde, will Deutschland das Ziel der EU-Trinkwasser-Richtlinie umsetzen. Allen Menschen soll damit im öffentlichen Raum ein besserer Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser ermöglicht werden.
Trinkbrunnen in Sachsen-Anhalt vor allem an zentralen Plätzen
In anderen Städten in Sachsen-Anhalt werden die Projekte ebenfalls ausgebaut. In Bitterfeld-Wolfen wurden kürzlich zwei Trinkwasserbrunnen aufgestellt, die Mitte Juli feierlich eröffnet werden sollen. In Dessau-Roßlau wurde im vergangenen Jahr der erste Trinkwasserbrunnen eingeweiht. Weitere Standorte sollen folgen, allerdings nicht mehr 2023.
Der größte Betreiber von öffentlichen Trinkbrunnen in Sachsen-Anhalt ist die Midewa Wasserversorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland. Insgesamt 22 Wasserstellen werden durch das Unternehmen bereitgestellt. Weitere, unter anderem in Querfurt, in der Gemeinde Muldestausee sowie in Schkopau seien in Planung, sagt Midewa-Sprecherin Alexandra Müller.
Die Abstimmung der genauen Standorte würde eng mit den jeweiligen Gemeinden und unter bestimmten Ausschlusskriterien erfolgen. "Maßgeblich ist eine nahe gelegene Anschlussmöglichkeit für Trinkwasser. Außerdem sollten die Brunnen gut sichtbar, für jedermann zugänglich und zentral gelegen sein", so Müller. Beliebte Standorte seien deshalb Marktplätze, Radwege, Spielplätze, Parks oder touristische Anziehungspunkte.
Weiterhin kein Trinkwasserbrunnen für Magdeburg
In Sachsen-Anhalt gibt es jedoch noch vergleichsweise wenige öffentliche Trinkwasserbrunnen. Die Hauptstadt Magdeburg etwa hat gar keinen. Vor einigen Jahren wurden alle Anlagen aus hygienischen Gründen abgebaut.
Im Mai wurde ein erneuter Vorstoß für Brunnen im Stadtrat abgelehnt. Grund seien die hohen Bau- und Folgekosten für die Wartung der Anlagen, heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung. Man wolle zunächst abwarten, welche konkreten Vorgaben die Bundesregierung für die Umsetzung des Wasserhaushaltsgesetzes erlasse. Erst dann würden mögliche Finanzierungsmodelle noch einmal geprüft.
Trinkwasserbrunnen: Risiken bei unsachgemäßer Nutzung
Bedenken bezüglich der Hygiene sind bei öffentlichen Trinkbrunnenanlagen nicht unbegründet. Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben, wie häufig das Trinkwasser einen Qualitätscheck durchlaufen muss. Trinkwasser muss allerdings jederzeit den Anforderungen der Trinkwasserverordnung genügen. Die Brunnen unterliegen der Überwachung durch die Gesundheitsämter. Für Planung, Betrieb und Kontrolle der Anlagen seien die jeweiligen Betreiber jedoch selbst verantwortlich, erklärt Pressesprecher Andreas Pinkert aus dem Magdeburger Sozial- und Gesundheitsministerium.
Mögliche Risiken beim Betrieb könnten aus einer unsachgemäßen Nutzung resultieren, so Pinkert weiter. Das könnte etwa die Benutzung der Brunnen durch Tiere wie Hunde, Katzen oder Tauben sein. Auch Vandalismus oder das Stehen des Wassers über einen längeren Zeitraum im Brunnen seien Risikofaktoren. Dem Ministerium würden jedoch keine Erkenntnisse zu hygienischen Problemen an Trinkwasserbrunnen in Sachsen-Anhalt vorliegen.
Auch Alexandra Müller betont, dass es bei den Proben an den Midewa-Standorten bisher keine Auffälligkeiten gegeben habe. "Wir haben uns als Betreiber der Anlagen entschlossen, die Qualität des Trinkwassers aus den Brunnen mindestens einmal im Monat zu überprüfen – schon aus Gründen der Eigenverantwortung." Bevor ein neuer Brunnen ans Netz geht, lasse das zuständige Gesundheitsamt zudem die Trinkwasserqualität im Labor analysieren.
Wir haben uns als Betreiber der Anlagen entschlossen, die Qualität des Trinkwassers aus den Brunnen mindestens einmal im Monat zu überprüfen.
MDR SACHSEN-ANHALT-Community wünscht sich mehr Brunnen im Land
Auch in der MDR SACHSEN-ANHALT-Community würden sich viele Menschen über mehr öffentliche Trinkwasserbrunnen freuen, wie eine nicht-repräsentative Umfrage auf Instagram zeigt. "Es sollte sie überall in den Innenstädten geben", schreibt eine Nutzerin. Andere wünschen sich kostenloses Trinkwasser vor allem in Einkaufsmeilen, an Spielplätzen, Parks und Marktplätzen.
Neben öffentlichen Trinkwasserbrunnen gibt es noch eine weitere Möglichkeit, sich kostenlos mit Trinkwasser zu versorgen. An sogenannten "Refill-Stationen", beispielsweise in Cafés oder Geschäften, können die eigenen Trinkflaschen ebenfalls aufgefüllt werden.
MDR (Sarah-Maria Köpf)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. Juli 2023 | 15:30 Uhr
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