Jonathan Schauer, Anas AL KHALIFA bei einem Wettbewerb, Finja Oelmann
Bildrechte: imago images/Eibner

Ehrung Abseits des Rampenlichts: Warum Sie diese Sportler kennen sollten

20. Oktober 2022, 18:39 Uhr

In der Sportwelt genießen nur die wenigsten Athleten die Anerkennung eines großen Publikums. Doch auch außerhalb des Rampenlichts glänzen einige Sportlerinnen und Sportler aus Sachsen-Anhalt mit herausragenden Leistungen.

Denkt man an Sportler aus Sachsen-Anhalt, fällt vielen sicher schnell der Fußballer Marcel Schmelzer oder Schwimmstar Paul Biedermann ein. Und das, obwohl beide gar nicht mehr aktiv sind. Der amtierende deutsche Handball-Meister SC Magdeburg und die Profifußballer vom 1. FC Magdeburg und Halleschen FC sind die Top-Aushängeschilder im Mannschaftssport.

Doch auch abseits des Rampenlichtes gibt es Sportler, die mit herausragenden Leistungen glänzen und die mit ihrem Engagement den Sportbetrieb im Land am Laufen halten. Genau solche Menschen wurden am Mittwoch vom Ministerium für Inneres und Sport für ihre besonderen Leistungen und Verdienste ausgezeichnet. MDR SACHSEN-ANHALT stellt einige vor.

Besondere Leistungen mit Handicap

Dreimal wöchentlich trainiert die 14-jährige Para Schwimmerin, Finja Oelmann, vom VSB 1980 Magdeburg in der Elbeschwimmhalle. Die junge Sportlerin schafft das, obwohl sie in der Nähe von Braunschweig wohne, sie kleinwüchsig sei und sich auf Grund ihres Handicaps regelmäßig operieren lassen müsse, heißt es in der Pressemitteilung des Innenministeriums. In den vergangenen beiden Jahren sammelte sie insgesamt elf Gold-, neun Silber- und drei Bronzemedaillen bei Deutschen Meisterschaften im Para Schwimmen. Weiterhin hält sie aktuell zwei Deutsche Rekorde in ihrer Startklasse.

2011 flüchtete der heute 29-jährige Paddler Anas Al Khalifa aus Syrien und gelangte nach vier Jahren nach Deutschland. Hier arbeitete er zunächst als Handwerker für eine Firma, die Solarplatten montierte. Durch einen tragischen Arbeitsunfall 2018 verletzte er sich so schwer an der Wirbelsäule, dass er seitdem auf den Rollstuhl angewiesen ist. Nach knapp zwei Trainingsjahren beim SV Halle konnte er bereits 2021 im Einer-Kajak und Auslegerkanu an den Paralympics in Tokio teilnehmen.

Anas AL KHALIFA bei einem Wettbewerb
Anas Al Khalifa hat 2021 an den Paralympics in Tokio teilgenommen. Bildrechte: imago images/Eibner

Besonders jung und erfolgreich

Die elfjährige Hanna Olschewski von der Sport- und Karateschule Staßfurt betreibt bereits seit ihrem vierten Lebensjahr Karate, genauer: die japanischen Kampfsport-Art "Kumite". Sie wurde zweimal Landesmeisterin und gewann mehrere Goldmedaillen bei internationalen Turnieren in Belgien, Österreich und Kroatien. Auch bei Deutschen Meisterschaften kämpfte sie stets erfolgreich und wurde im vergangenen Jahr etwa deutsche Vizemeisterin.

Der 17-jährige Jonathan Schauer vom SV Halle ist ein Nachwuchstalent im Wasserspringen. Er wurde zweimaliger Jugendweltmeister im Jahr 2021. Beim Springen vom Ein-Meter-Brett gewann er mit zweieinhalb Saltos mit einer Schraube die Goldmedaille. Die zweite Goldmedaille errang der Sportler im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett.

Besonders lange sportlich aktiv

Gymnastik und Turnen sind die Disziplinen der 76-jährigen Heidrun Deutrich. Ihrem Verein, der SG Eintracht Zeitz, ist sie seit dem Gründungsjahr 1982 als aktives Mitglied treu. Von Beginn an war engagierte sie sich auch für die Belange des Vereins. So ist sie seit 30 Jahren gewähltes Vorstandsmitglied und wacht über die Finanzen der Eintracht. Seit vielen Jahren ist sie zudem als "Vorturnerin" zweier Gymnastikgruppen in der Sportgemeinschaft Zeitz tätig. Diese Funktion nimmt sie auch heute noch wöchentlich mit hoher Einsatzbereitschaft wahr.

Noch länger, nämlich seit 66 Jahren, ist der 79-Jährige Falk Brämer im Zschornewitzer Ruderclub 1954 sportlich verankert und seit seiner Kindheit dem Ruder-Sport fest verbunden. Im Jahr 1978 wurde er nach seinem Trainerstudium in Werdau hauptamtlicher Trainer der 1. Förderstufe im Nachwuchsbereich und machte damit sein Hobby zum Beruf. Zu den größten Erfolgen der von ihm betreuten Schützlinge zählen ein Junioren Weltmeistertitel in den Jahren 1990 und 2000 sowie zahlreiche gute Platzierungen bei DDR-Meisterschaften und Spartakiaden. Unzähligen Kindern und Jugendlichen brachte er in seiner 33-jährigen Trainerkarriere das "Ruder-ABC" bei.

Besonderer Teamsport für Blinde

Der MSV 90 Torball aus Magdeburg hat sich der Inklusion von Menschen mit Sehbehinderungen verschrieben. Torball oder auch Blindenfußball ist eine der wenigen Mannschaftssportarten im Blindensport. Gepielt wird mit einem speziellen Ball, der in etwa so groß ist wie ein normaler Fußball. Im Inneren des Balls befinden sich Metallteile, die deutlich wahrnehmbare Geräusche erzeugen. Der MSV 90 ist bereits seit dem Jahr 1991 Mitglied im Behinderten- und Rehabilitationssportverband Sachsen-Anhalt und richtet seit dieser Zeit internationale und seit 2012 integrative Torballturniere aus. Zudem spielt die Mannschaft in der ersten Torball-Bundesliga.

15 Ehrenamtliche für Engagement im Sport ausgezeichnet

Neben diesen besonderen Sportlern zeichnete Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) am Mittwoch 15 Ehrenamtliche aus, "die durch ihr hohes Engagement einen wertvollen Beitrag für den Sport leisten und dabei eher abseits der öffentlichen Wahrnehmung stehen", teilte das Innenministerium mit.

Die Veranstaltung für Ehrenamtliche und Sportler mit besonderen Verdiensten oder Leistungen war vom Ministerium für Inneres und Sport nach eigenen Angaben im Jahr 2013 initiiert worden. Nach Pandemie-bedingter Pause im Jahr 2020 soll sie nun wieder jährlich stattfinden. Die Vorschläge für die zu Ehrenden seien über die Kreis- und Stadtsportbünde erfolgt.

MDR (Daniel Salpius)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 21. Oktober 2022 | 09:30 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/4f9b1900-5e59-423d-a884-09765d30296a was not found on this server.

Mehr aus Sachsen-Anhalt