Mindestlohn und Preisdumping Spargelsaison 2024: Sachsen-Anhalt mit immer weniger Anbaufläche
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17. März 2024, 11:12 Uhr
Die Spargelsaison steht in den Startlöchern – allerdings in Sachsen-Anhalt mit weniger Anbaufläche als in den Jahren zuvor. Preisdumping und Mindestlohn machen vielen Spargelbauern zu schaffen. Den ersten Spargel des Jahres wollen die Bauern rund um Ostern Anfang April ernten.
- Galt Spargel in den Vorjahren als sicheres Geschäft, geht der Trend aktuell zu weniger Anbaufläche für das Edelgemüse.
- Spargelbauern machen günstiger Spargel aus Südeuropa und der Mindestlohn zu schaffen.
- Die ersten Stangen sollen zu Ostern geerntet werden.
In Sachsen-Anhalt gibt es für die diesjährige Spargelsaison weniger Anbauflächen. Wie Daten des Statistischen Landesamtes zeigen, waren es im vergangenen Jahr 322 Hektar, 2021 noch mehr als 400 Hektar und 2013 sogar gut 700 Hektar.
Betroffen ist beispielsweise die Agrargenossenschaft Hohenseeden Parchen im Jerichower Land. Hier hat sich die Fläche für den Spargelanbau von 150 auf 20 Hektar verkleinert. Geschäftsführer Patrick Wolter nannte als Gründe für die Verkleinerung unter anderem den Mindestlohn. Im Einzelhandel könne man mit den Preisen des griechischen Spargels schlicht nicht mithalten. Wolter sprach von Preisdumping.
Erster Spargel ab Anfang April
Die Agrargenossenschaft habe sich komplett aus dem Einzelhandel zurückgezogen und setze auf die Gastronomie als Abnehmer sowie auf die Direktvermarktung, so Wolter. An sechs Spargelständen können Verbraucher die Stangen voraussichtlich ab Anfang April kaufen. Wolter geht von einem ungefähren Kilopreis von 13 Euro aus.
Aktuell sei es sehr warm für die Jahreszeit, sagte Wolter. Er habe das Gefühl, dass es bald losgehen könnte. 10 bis 12 Grad brauche der Spargel an den Wurzeln, damit das Wachstum beginne. Aktuell werden die Folien über die Felder gezogen, unter denen die Stangen gut wachsen sollen. Seit etwa 30 Jahren sind dabei polnische Erntehelfer im Einsatz.
Erntehelfer aus Polen und Rumänien
Henning Hoffheinz aus Genthin im Jerichower Land bewirtschaftet mit seinem Betrieb 40 Hektar. Die Fläche sei bei ihm konstant geblieben. Hoffheinz rechnet in den nächsten Tagen mit dem ersten Spargel. Auch er wächst unter Folie. "Wir haben an Ostern definitiv Spargel", sagte der Landwirt mit Blick auf die etwa 14 Verkaufsstände. Zum Kilopreis konnte er noch nichts sagen. Der Mindestlohn mache auch ihm zu schaffen. Die Erntehelfer kämen bei ihm aus Rumänien, das sei über die Jahre eine feste Truppe, so Hoffheinz.
Spargelanbau lohnt sich nicht mehr für alle
Die Familie Heinl in Goldbeck im Landkreis Stendal hat den Spargelanbau komplett aufgegeben. Man habe die Spargelflächen aus wirtschaftlichen und persönlichen Gründen verpachtet, erklärte Laura Heinl. Zudem sei die Zusammenarbeit mit den Saisonbeschäftigten schwieriger geworden. Bei Heinls war ein Teil der Spargelfläche sogar beheizt worden, um möglichst früh mit der Ernte beginnen zu können.
dpa, MDR (Anne Gehn-Zeller)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. März 2024 | 10:00 Uhr