Pilotprojekt an Schulen Entlastung für Lehrer? KI gibt Sachsen-Anhalts Schülern Feedback
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01. Februar 2024, 07:25 Uhr
"fiete.ai" ist ein KI-Tool, das Feedback und Tipps zu Aufgaben gibt. Damit sollen Lehrkräfte entlastet werden und alle Schülerinnen und Schüler eine individuelle Rückmeldung erhalten, für die im Schulalltag öfter die Zeit fehlt. Ab dem zweiten Halbjahr wird der Einsatz des Tools an einigen Schulen in Sachsen-Anhalt getestet. Damit könnte das Land Vorreiter in Deutschland sein, sagt das Bildungsministerium.
- An einigen Schulen in Sachsen-Anhalt wird ab dem zweiten Halbjahr der Einsatz eines KI-Tools getestet.
- "fiete.ai" soll den Schülerinnen und Schülern individuelles Feedback geben sowie Lehrkräfte entlasten.
- Bildungsministerin Feußner spricht von einem wegweisenden Schritt in Richtung moderner Bildung.
Sachsen-Anhalts Schulen setzen künftig ein Werkzeug ein, das mit Methoden Künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet. Das webbasierte-Tool "fiete.ai" soll vor allem bei textbasierten Aufgaben Lehrkräfte entlasten sowie Schülerinnen und Schüler unterstützen, teilte das Bildungsministerium am Mittwoch mit.
Zunächst werde das Tool ab dem zweiten Schulhalbjahr an 35 weiterführenden Schulen genutzt. Pro Schule werden je zwei Lehrkräfte und bis zu vier Lerngruppen mit jeweils circa 25 Schülerinnen und Schülern ab der 9. Klasse an der Pilotphase teilnehmen, teilte das Bildungsministerium MDR SACHSEN-ANHALT mit. Das ergebe insgesamt 70 Lehrkräfte sowie 7.000 Schülerinnen und Schüler.
Sachsen-Anhalt ist das erste Bundesland, das den Einsatz von KI im Schulalltag testet, so das Ministerium. Im Pilotprojekt soll das KI-Werkzeug erprobt sowie Potentiale, Herausforderungen und Grenzen eines verantwortungsvollen Einsatzes eruiert werden. Die Schulen nehmen freiwillig daran teil. Die Erziehungsberechtigten minderjähriger Schülerinnen und Schüler müssen dem Einsatz des Tools zustimmen, so das Ministerium.
Individuelles Feedback ermöglichen
"fiete.ai" ist für Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse gedacht, sagte Kay Adenstedt vom Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA) MDR SACHSEN-ANHALT. Das Tool soll helfen, dass jeder Schüler und jede Schülerin ein Feedback zu einem Aufsatz bekommt. Dabei gehe es weniger um eine Bewertung der Aufgabe, sondern eher um eine Rückmeldung, die die Lehrkräfte im Unterricht nicht jedem und jeder Einzelnen geben können, so Adenstedt.
Und so funktioniert es: Der Lehrer oder die Lehrerin erstellt bei "fiete.ai" eine Aufgabe, gibt im System eine Textgrundlage und Feedbackkriterien. "fiete.ai" generiert daraufhin einen QR-Code, den die Lehrkräfte ihren Schülerinnen und Schülern geben. Darüber können sie ihren Text eingeben und bekommen innerhalb weniger Sekunden Feedback. "Ein Feedback kann dann zum Beispiel sein, dass die Einleitung vergessen wurde", sagt Adenstedt. Mit dieser Rückmeldung können die Schülerinnen und Schüler ihre Aufgabe nochmals überarbeiten und final abgeben.
Ob ein Schüler oder eine Schülerin die Aufgabe möglicherweise ebenfalls von einem KI-Tool hat erstellen lassen, kann "fiete.ai" nicht erkennen, so das Ministerium. "Der 'Betrug' mit nicht-selbstverfassten Texten war und ist ein stetes Problem von Lehr- und Lernprozessen und muss pädagogisch-ethisch im Rahmen der Lehr-Lernbeziehung aufgefangen werden", teilte ein Ministeriumssprecher mit.
Feußner: Wegweisender Schritt
Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) sprach am Mittwoch von einem wegweisenden Schritt in Richtung moderner Bildung. "fiete.ai" werde nicht nur Lehrkräfte unterstützen und entlasten, sondern auch Schülerinnen und Schülern wertvolles Feedback bieten. "Wir sind stolz darauf, als erstes Bundesland dieses Tool einzuführen. Damit unterstreichen wir unser Engagement für eine zeitgemäße Bildungslandschaft", teilte die Ministerin mit.
Weitere Schulen sollen folgen
Was Sachsen-Anhalt für das Tool bezahlt, das wollte Kay Adensted vom LISA nicht sagen. Auf seiner Internetseite bietet "fiete.ai" seit Kurzem eine Schullizenz für sein Tool an – für 500 Euro pro Jahr und Schule. Die Kosten für die Nutzung übernimmt das Land, teilte das Ministerium mit. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung zwischen den Entwicklern und dem LISA wurde nach Angaben des Ministeriums im Dezember 2023 geschlossen.
Nach der Erprobung an den ersten 35 Schulen, sollen ab dem Schuljahr 2024/2025 weitere 280 Lehrkräfte an 140 weiterführenden Schulen dazustoßen, so die Pläne des Bildungsministeriums.
MDR (Marcel Roth, Fabienne von der Eltz)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 31. Januar 2024 | 20:00 Uhr
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