Standortsuche Umweltministerium: Sachsen-Anhalt möglicher Kandidat für Atommüll-Endlager
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27. September 2020, 17:16 Uhr
Die Suche nach einem Standort für ein Atommüll-Endlager in Deutschland läuft. Ein Bericht soll am Montag die Gebiete aufzeigen, die grundsätzlich geeignet sein könnten. Auch Sachsen-Anhalt dürfte eine Rolle spielen.
In der Debatte um ein Endlager für den deutschen Atommüll wird am Montag ein Bericht erwartet, der mögliche Regionen vorstellt, die nach geologischen Kriterien dafür in Frage kommen. Nach Einschätzung des Umweltministeriums gehört auch Sachsen-Anhalt zu den Standort-Kandidaten.
Salzstöcke und Böden mit Granitgestein
Umweltstaatssekretär Klaus Rehda sagte der Deutschen Presseagentur, dass man in der Altmark Salzstöcke habe und es in anderen Teilen des Landes Böden mit Granitgestein gebe. Damit sei es wahrscheinlich, dass Sachsen-Anhalt in Betracht gezogen würde. Einem Bericht von "Radio Brocken" zufolge soll die Bundesgesellschaft für die Endlagersuche (BGE) am Montag den Ort Waddekath im Altmarkkreis Salzwedel mit in Betracht ziehen. Das sei aus einer Sitzung des nationalen Begleitgremiums hervorgegangen. Waddekath ist ein Dorf mit rund 140 Einwohnern an der Grenze zu Niedersachsen.
Rehda sagte, er erwarte Debatten, egal wo es hinkomme, frei nach dem Motto: "Jetzt müssen wir die gesamte Last für die Bundesrepublik tragen". Es sei aber letztendlich ein Problem der Bundesrepublik Deutschland und es müsse jetzt auch hier gelöst werden.
Letztendlich ist es ein Problem der Bundesrepublik Deutschland und es muss jetzt auch in der Bundesrepublik gelöst werden. Wir können jetzt nicht einfach sagen, das schicken wir irgendwo anders hin, zum Beispiel ins Ausland.
Endlager soll 2050 in Betrieb gehen
Gesucht wird der am besten geeignete Ort, um unterirdisch radioaktiven Atommüll eine Million Jahre lang möglichst sicher zu lagern. Bis 2013 wurde vor allem über Standorte diskutiert, wo schon Atommüll lagert: Die Asse und der Schacht Konrad in Niedersachsen sowie Morsleben in Sachsen-Anhalt. Als Favorit galt das bestehende Zwischenlager in Gorleben.
Dann beschloss die Bundesregierung, ganz neu anzufangen und in ganz Deutschland nach geeigneten Bodenschichten im Untergrund zu fahnden: mindestens 100 Meter dick, bis zu 300 Meter tief und entweder aus Ton, Salz oder Granit. Der Standort soll bis 2031 gefunden sein. 2050 soll das Endlager in Betrieb gehen.
Einlagerungsstopp in Morsleben seit 1998
In Morsleben im Landkreis Börde lagern im Salzstock rund 37.000 Kubikmeter mit schwach- und mittelstrahlendem Müll. Der atomare Abfall kommt aus Forschungseinrichtungen aus dem früheren DDR-Kernkraftwerk Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. Seit 1998 gilt ein Einlagerungsstopp.
Quelle: MDR,dpa/cw
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 27. September 2020 | 09:00 Uhr
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