Aufforstung gefährdet Saatgut für Bäume wird knapp
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31. März 2024, 08:57 Uhr
Um mehr als die Hälfte ist die Zapfenernte in dieser Saison im Vergleich zur Vorsaison eingebrochen. Dementsprechend wird das Saatgut für Bäume knapp. Grund ist die Trockenheit. Dies durchkreuzt die Pläne der Landesregierung großflächig aufzuforsten. Samen bestimmter Baumarten können derzeit nicht in erforderlichen Mengen geliefert werden.
In Sachsen-Anhalt wird das Saatgut für Wälder knapp. Davor hat der Leiter des Betreuungsforstamts Annaburg, Roland Sterner, gewarnt. Sterner sagte MDR SACHSEN-ANHALT, in der vergangenen Saison seien noch 70 Tonnen Zapfen geerntet worden. Jetzt nur noch 25 Tonnen. Sterner sieht als Hauptgrund die Trockenheit. Die Bäume bildeten einfach nicht genügend Früchte aus. "Es gibt bestimmte Baumarten, deren Saatgut wir nicht so liefern können, wie es nachgefragt wird," so Sterner.
Der Engpass steht dem Vorhaben des Landes entgegen, großflächig auf Zehntausenden Hektar aufzuforsten. Damit sollen stabile Mischwälder entstehen, die robust gegen Trockenheit und weniger anfällig bei Großbränden sind. Dafür sind vor allem Eichen und Buchen gefragt. Die staatliche Landesdarre in Annaburg im Landkreis Wittenberg kann die erforderlichen Mengen jedoch derzeit nicht liefern.
Kosten explodieren
Von den Laubbäumen haben Sterner zufolge am meisten die Eichen und Buchen gelitten, von den Nadelbäumen die Douglasien und Lärchen. Das erschwere die Wiederaufforstung, so Sterner: "In den letzten Jahren sind die Pflanzenpreise für Forstpflanzen aufgrund des Mangels bei gleichzeitiger hoher Nachfrage exorbitant gestiegen. Das gleiche gilt für die Lohn- und Materialkosten." Die Neuanpflanzung eines Hektars junger Eichen koste mittlerweile 20.000 Euro.
MDR (Martin Krause, Ingvar Jensen, Sebastian Gall)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. März 2024 | 16:00 Uhr