Mehrere junge Menschen trainieren American Football.
Audio: In Sachsen-Anhalt machen wieder mehr Kinder und Jugendliche Sport im Verein. Bildrechte: MDR/Niels Bula

Vereinssport Rekordzahlen: Sportvereine boomen in Sachsen-Anhalt

06. Juni 2024, 15:41 Uhr

Für die Sportvereine war die Coronapandemie eine schwere Zeit. Die Mitglieder ließen sich zwar einiges einfallen, etwa digitale Trainings oder Training auf Abstand im Freien, doch viele Sportarten leben vom Kontakt. Viele Sportvereine hatten in der Pandemie mit einem Mitgliederschwund zu kämpfen. Dieser Trend hat sich in Sachsen-Anhalt nun umgekehrt. Die Turnhallen und Sportplätze sind teils so voll wie nie zu vor.

Zu Besuch beim Training des Herren-Teams der Halle Falken: Männer in roten und weißen Trikots jagen einem eiförmigen Ball hinterher. Die Halle Falken sind eine American-Football-Mannschaft und spielen in der Regionalliga Ost, der dritten deutschen Football Liga.

"Wir müssen mal ein bisschen switchen", ruft André Ohme seiner Mannschaft zu. "Wir machen erst die Plays und dann Punt." Ohme ist Cheftrainer der Halle Falken. Nach den harten Jahren der Coronapandemie geht es für sein Team wieder aufwärts. "Unsere Beschränkungen waren wirklich schwierig. Dadurch, dass wir ja ein Kollisions-Sport sind und sehr nahe aneinander sind, wurde unser Feld hier unterteilt in drei Felder." Dort seien sie zu fünft oder zu zehnt gewesen, hätten sich weder bewegen oder sehen können. "Football ist so ein riesen Teamsport und macht in der Freizeit was und das hat stark gefehlt. Nach Corona, als das weg war, das war für uns wie ein Segen", sagt Ohme.

Sportvereine bekommen starken Zulauf

Seitdem hat die Mannschaft großen Zulauf. Waren vor Corona zwischen 30 und 40 Mann im Kader, sind es jetzt 57. Ein Trend, der nicht nur die Halle Falken erfasst hat. Das Football-Team gehört zum Universitätssportverein Halle – kurz USV.

Der mitgliederstärkste Breitensportverein Sachsen-Anhalts hat seit Pandemie-Ende viele neue Mitglieder. "Gerade, was Kinder und Jugendliche betrifft, haben wir einen Run," so Andreas Silbersack, Präsident des USV und Ehrenpräsident des Landessportbundes Sachsen-Anhalt. Landesweit, sagt Silbersack, stiegen die Mitgliederzahlen und erreichten einen neuen Rekord. Mehr als 374.000 Menschen sind in Sachsen-Anhalt nun in einem Sportverein – und damit mehr als 16.000 mehr als im vergangenen Jahr.

Mehr Mitglieder bringen auch neue Herausforderungen

Gute Nachrichten für die Sportvereine: Damit verbunden sind aber auch neue Herausforderungen, etwa höhere Energiekosten für die Sportstätten. "Dann ist natürlich die nächste Herausforderung, dass die Kommunen auch überlegen müssen: Wie beteiligen wir unsere Vereine an den Kosten, oder was ist hier an Energiekosten da?", sagt Silbersack. "Wir sind als Verein der Auffassung, dass es immer eine Mischung sein muss. Wir können nicht alles von der Kommune verlangen, sondern auch die Vereinsmitglieder müssen ihren Beitrag leisten."

Beim USV liegt der Jahresbeitrag bei 150 Euro. Kinder, Studierende und Rentner zahlen weniger. Silbersack geht davon aus, dass sich Kommunen wegen ihrer schwierigen finanziellen Lage künftig weniger an der Infrastruktur für Vereine beteiligen. Dann müssten auch die Beiträge steigen.

Vielen Vereinen fehlt das Personal

Ein anderes Problem ist das fehlende Personal. Für die vielen neuen Mitglieder braucht es mehr ehrenamtliche Übungsleiter. Das merkt auch der Cheftrainer von den Halle Falken, André Ohme. "Wir sind sehr schlank, was Trainer-Personal angeht." Das liege daran, dass Football ein sehr taktischer und technischer Sport sei. "Das heißt, man kann nicht einfach hier hinkommen und sagen: 'Das habe ich schon mal gemacht und hier bin ich.' Es gibt natürlich wie bei jedem Sport eine Trainer-Ausbildung, wo wir unsere Jungs hinschicken. Das ist ein langwieriger Prozess", erklärt Ohme.

Künftig will der Verein für die vielen neuen jüngeren Mitglieder noch mehr Jugendtrainer ausbilden. Doch erst einmal haben André Ohme und sein Team noch ein anderes Ziel: Den Sieg im Sachsen-Anhalt-Derby gegen Magdeburg im letzten Spiel vor der Sommerpause.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 06. Juni 2024 | 08:51 Uhr

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