Aufdruck "Rufbus" an einem Fahrzeug
Landkreise in Sachsen-Anhalt testen vermehrt neue ÖPNV-Angebote. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner

ÖPNV Landkreise testen neue Angebote bei Bussen

17. November 2024, 12:14 Uhr

Rufbusse sollen vor allem auf dem Land Lücken füllen. Aber die Resonanz ist sehr unterschiedlich. Einige Landkreise verzeichnen aber deutlich mehr Nachfrage. Was machen sie anders?

Um auch in ländlichen Regionen weiterhin flächendeckenden Busverkehr anzubieten, setzen viele Landkreise zunehmend auf Rufbusse. Vor allem in den Morgen- und Abendstunden seien Rufbusse ein gutes Mittel, um Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vorzuhalten, teilte der Saalekreis mit. Auch für kleine Orte zwischen 100 und 200 Einwohnern seien Rufbusse eine gute Möglichkeit.

Dabei ist das Angebot an Rufbussen im Land sehr unterschiedlich. Und es wird auch sehr unterschiedlich von den Fahrgästen angenommen. Während in den meisten Landkreisen die Einführung des Deutschlandtickets kaum Auswirkungen auf die Fahrgastzahlen bei Rufbussen hatte, verzeichnete etwa der Landkreis Wittenberg deutlich mehr Anfragen.

Mehr Fahrten aber niedrigere Kosten

Die Anzahl der Fahrgäste sowie der Fahrten habe sich verdoppelt, teilte ein Sprecher des Landkreises mit. Zurückzuführen sei dies aber auch auf eine digitale Umstellung und die Ausweitung des Angebots. 

So fahren in den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg neben normalen Linienbussen, Anrufbusse, die an einen Fahrplan gebunden sind, aber auch flexible Anrufbusse, die per App bestellt werden können. Obwohl es mehr Fahrten gebe, seien die Kosten durch die digitale Optimierung sogar gesunken, hieß es aus dem Landkreis.

ÖPNV in Flächenlandkreisen großer Kostenfaktor

Dabei berichteten sonst viele Kommunen von gestiegenen Kosten im ÖPNV. Gerade für einen überwiegend flächenhaft geprägten Landkreis würden Rufbusse oder alternative Bestell-Angebote auf Nachfrage auch in der Zukunft ein wesentlicher Faktor im ÖPNV sein, hieß es aus Wittenberg. Im vergangenen Jahr seien rund 440.000 Kilometer mit den Rufbussen erbracht worden. 

Im Saalekreis waren es nach Angaben der Verwaltung im vergangenen Jahr mehr als 172.000 Kilometer. Zwei komplett neue Rufbus-Linien seien eingerichtet worden, um Orte mit mehr als 100 Einwohnern neu an das ÖPNV-Netz anzuschließen.

Kreise testen innovative Ansätze

Im Salzlandkreis machen Rufbus-Angebote etwa sieben Prozent des ÖPNV aus. Dies sei seit Jahren auf einem konstanten Niveau. Es gebe auch keine Bestrebungen, das Rufbus-Angebot signifikant zu verändern. Für den Geschäftsführer des Verbands Mitteldeutscher Omnibusunternehmen, Tilman Wagenknecht, lohnten sich Rufbusse ohnehin nur dort, wo der Linienverkehr keine hohe Nachfrage habe.

Angesichts der Entwicklungen wollen aber in Zukunft weitere Landkreise in Sachsen-Anhalt das Angebot an Rufbussen ausweiten. Der Burgenlandkreis teilte mit, in zwei ausgewählten Gebieten Rufbusse ohne festen Fahrplan und Linienweg auszuprobieren. Sollte sich das System bewähren, soll es auf den Großteil des Landkreises erweitert werden.

Der Landkreis Harz erprobt derzeit ein sogenanntes "ÖPNV-Taxi". Per App können Fahrgäste im Nahverkehr freie Taxis zum ÖPNV-Tarif nutzen.

dpa, MDR (Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 17. November 2024 | 09:00 Uhr

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