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Im Audio: Laut Polizeilicher Kriminalstatistik gibt es immer mehr Darstellungen von Kindesmissbrauch in Sachsen-Anhalt. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Armin Weigel
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In Sachsen-Anhalt hat die Polizei 2024 erneut mehr Fälle von Missbrauchsdarstellungen von Minderjährigen festgestellt. Junge Menschen würden zunehmend auch zu Täterinnen und Tätern.

MDR SACHSEN-ANHALT Sa 29.03.2025 13:00Uhr 00:30 min

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Junge Menschen verbreiten Bilder weiter Immer mehr Missbrauchsdarstellungen von Minderjährigen

31. März 2025, 11:00 Uhr

In Sachsen-Anhalt hat die Polizei im vergangenen Jahr erneut mehr Fälle von Verbreitung, Erwerb und Besitz von Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen festgestellt. Junge Menschen würden dabei selbst auch zunehmend zu Täterinnen und Tätern. Schon das Ansehen und Weiterleiten der Bilder sei strafbar und mache Betroffene immer wieder zu Opfern. Die Polizei setze auf Prävention.

In Sachsen-Anhalt hat die Polizei im vergangenen Jahr erneut mehr Fälle von Verbreitung, Erwerb und Besitz von Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen festgestellt. Das teilte das Innenministerium Sachsen-Anhalt mit Hinweis auf die Polizeiliche Kriminalstatistik mit.

Demnach gab es 2024 insgesamt 1.048 Fälle. 2023 waren es 870 registrierte Straftaten, 2022 741 erfasste Fälle. Das veranschaulicht laut Innenministerium den Anstieg in den letzten drei Jahren. Wesentliche Ursache dafür sei, dass es immer mehr tatverdächtige Kinder und Jugendliche gibt: Bei den Jugendlichen stieg die Zahl von 175 Tatverdächtigen im Jahr 2023 auf 268 im Jahr 2024, bei den Kindern sogar von 96 auf 244.

Polizei stellt Prävention in Vordergrund

Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) zeigt sich besorgt über diese Entwicklung: "Wir müssen leider feststellen, dass zunehmend junge Menschen völlig unbedacht Missbrauchsdarstellungen verbreiten. Dabei sind sich Kinder und Jugendliche oftmals nicht im Klaren darüber, dass schon das bloße Ansehen oder Weiterleiten von Nacktbildern die Betroffenen immer wieder aufs Neue zu Opfern macht." Außerdem machten sich die Jugendlichen damit strafbar.

Das Ministerium schreibt in einer Mitteilung, die Polizei stelle im Kampf gegen Missbrauchsdarstellungen Prävention in den Vordergrund. Sie kläre zum Beispiel auf Social Media auf.

Gerade minderjährige Tatverdächtige in Chatgruppen seien größtenteils aus Unwissenheit in die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen verwickelt. Zieschang betonte: "Die Landespolizei wird weiter mit Nachdruck diese Straftaten aufklären. Die hohe Aufklärungsquote von mehr als 93 Prozent zeigt, dass wir hier konsequent vorgehen."

MDR (Ingvar Jensen, Alisa Sonntag) | Erstmals veröffentlicht am 30.03.2025

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 29. März 2025 | 13:00 Uhr

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